Wie der
Himalaya-Tourist vom Yeti spricht der Läufer vom Runners-High.
Wikipedia
schreibt im knappen Artikel: "Runner’s High bezeichnet ein beim
Langstreckenlauf sowie in Einzelfällen beim Radsport auftretendes
Hochgefühl." Die Meisten Läufer bezeichnen die euphorisierende
Endorphinausschüttung als Legende, ebenso wie die Existenz des
Yetis. Doch ich habs erlebt, dieses irrsinnige Hochgefühl, nahezu
die ganze Zeit auf der Strecke. Selbst ein spektakulärer Sturz kurz
vor Dürrboden konnte mich nicht stoppen. Dazu kamen beeindruckende
Begegnungen und der gemeinsame Zieleinlauf mit meinem Freund Jobst,
der einen tollen Lauftag mit einem grandiosen Finale abschloss. Dass
ich neben knapp 200 Bildern von der Strecke auch noch eine um 30
Minuten verbesserte Laufzeit zum Vorjahr mit nach Hause brachte,
spielte da schon keine Rolle mehr und dient höchstens der
unwichtigen Statistik.
Goss es am Vorabend noch in Strömen, zeigten sich am Morgen die
ersten klaren Stellen zwischen den Bergspitzen. Die Temperaturen
stimmten. So stand einem Start in ein tolles Lauferlebnis nichts
mehr im Wege.
Eine lang gezogene
Schleife ist zurückzulegen, bevor wir Davos verlassen. Noch ist also
Gelegenheit, im Feld seinen Platz zu suchen oder das eine oder
andere kleine Gespräch zu führen.
Auf einer leicht
veränderten Strecke laufen wir dieses Jahr über Spina, Monstein
hinab in die Zügenschlucht, oft in Sichtweite zur Rhätischen Bahn,
die sich über Filisur hoch auf den Albula schraubt.
Der Weg nach Bergün beschert mir zwei tolle Begegnungen. Ernesto Sicurelli
und Jobst von Palombini, meinen schnellen Freund aus Bückeburg. Beide
schätze ich sehr und freue mich, sie hier zu treffen.
Von Bergün zur
Keschhütte heißt: 1350 Höhenmeter auf 14 km. Und der hat zwei
Seiten: Zum einen hat man ne gute Begründung Tempo herauszunehmen
und zu gehen, zum anderen bleibt er auch so noch tierisch
anstrengend.
Der Panoramatrial von der Keschhütte zum Scalettapass ist anspruchsvoll, der
Abstieg nach Dürrboden Gelegenheit zum Tempo machen, aber dadurch auch
mächtig gefährlich. Ich bekam es zu spüren.
Der Weg von Dürrboden
ins Ziel kann lang oder kurz sein, je nach Verfassung. Meiner ist
überaschend kurz, kann ich tatsächlich doch noch auf meinen Freund
Jobst auf- und mit ihm ins Ziel einlaufen.
8. Links
Der Swiss Alpine Marathon ist mittlerweile der Klassiker unter den
Bergultras. Und er feiert im nächsten Jahr 25. jähriges Jubiläum.
Wenn das kein Grund ist, sich den 31.07.2010 schon mal vorzumerken.