Saisonauftakt beim Trail du Petit Ballon
Auftaktveranstaltung des Europa-Cups der Supermarathons
Nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt hatte, steht für mich der Saisonauftakt
erst im März beim Trail du Petit Ballon an. Eigentlich wollte ich schon vor
Wochen beim Jokertrail angreifen, doch das ist eine ganz andere und etwas
längere Geschichte. Doch so mache ich mich früh am Morgen auf dem Weg ins Elsass
an die französische Weinstraße. Während es für mich nur ein lockerer Aufgalopp
werden soll, gilt es für die ambitionierten Läufer um den Europa-Cup schon heute
eine erste "Duftmarke" zu setzen.
Die Strecke
Mit 52 km und 2300 Meter Höhendifferenz ist sie angegeben. Im Ziel wird meine
Uhr ziemlich exakt 50 km anzeigen, dazu rund 2000 Höhenmeter. Die 2 km hin oder
her, anspruchsvoll ist das Rennen allemal. Wer um diese Jahreszeit schon gut in
Form ist, kann das gut unter Beweis stellen. Denn grds. sind die Steigungen so
angelegt, dass sie komplett durchgelaufen werden können. Wer dies auch schafft,
hat die Basis für die Saison bereits gelegt, wer noch nicht so weit ist, wird es
zu spüren bekommen. Spätestens beim Aufstieg zum Gipfel des Petit Ballons zeigt
sich, was Du drauf hast. Rund Gut 800 Höhenmeter auf ca 8 km Distanz sind zu
überwinden, meistens liegt unterhalb des Gipfels noch Schnee auf den Trails, was
zusätzlich Kraft kostet.
Wer den Ballon dann nach 30 km überwunden hat, der kann dann auf den restlichen 20 km, die überwiegend bergab führen, zeigen, was er noch an Körnern zu bieten hat. Ein-zwei kleinere Gegenhänge können die Schenkel und Waden zum Platzen bringen, wenn das Umschalten vom Downhill in die Steigungen nicht mehr funktioniert.
Fast ein wenig schmal ist die Strecke für die letztendlich über 1000 Finisher der langen Runde, wer weit hinten im Startkanal steht, wird Mühe haben, in den schmalen Wegen der Weinberge zu überholen, auch später dann, wenn schmale Singletrails zum Petit Ballon ansteigen, ist es gar nicht so leicht, sich am Vordermann vorbei zu schlängeln, ohne diesen all zu sehr zu behindern. Doch der Reiz der herrlichen Strecke, zunächst durch die noch kahlen Weinberge, dann in den Laubwäldern mit seinen vertrockneten Blättern überall auf den Pfaden und zuletzt die einem lichten Hain gleichende Hochfläche des Petit Ballons ist ein wenig Geduld und Enge wert.
Wer den Ballon dann nach 30 km überwunden hat, der kann dann auf den restlichen 20 km, die überwiegend bergab führen, zeigen, was er noch an Körnern zu bieten hat. Ein-zwei kleinere Gegenhänge können die Schenkel und Waden zum Platzen bringen, wenn das Umschalten vom Downhill in die Steigungen nicht mehr funktioniert.
Fast ein wenig schmal ist die Strecke für die letztendlich über 1000 Finisher der langen Runde, wer weit hinten im Startkanal steht, wird Mühe haben, in den schmalen Wegen der Weinberge zu überholen, auch später dann, wenn schmale Singletrails zum Petit Ballon ansteigen, ist es gar nicht so leicht, sich am Vordermann vorbei zu schlängeln, ohne diesen all zu sehr zu behindern. Doch der Reiz der herrlichen Strecke, zunächst durch die noch kahlen Weinberge, dann in den Laubwäldern mit seinen vertrockneten Blättern überall auf den Pfaden und zuletzt die einem lichten Hain gleichende Hochfläche des Petit Ballons ist ein wenig Geduld und Enge wert.
Mein Rennen
Früh schon bin ich vor Ort in Rouffach, kann so entspannt schon meine
Startnummer, danach mein Teilnehmer-Shirt, ein kleines Paket Nudeln und die
begehrte Flasche Crémant in Empfang nehmen. Früher kennzeichnete den Crémant der
mit 3,5 bar recht niedrige Druck in der Flasche. Heute ist Crémant die in
Frankreich übliche Bezeichnung für einen außerhalb der Champagne in
Flaschengährung (méthode champenoise) hergestellten Schaumwein.
Die verbleibende Zeit bis zum Start verbringe ich mit einem kurzen Schläfchen, Umziehen und einem letzten Bissen Essen. Dann mache ich mich auf dem Weg zur Startlinie und muss dort dafür büßen, dass ich in den letzten Jahren kaum mehr an größeren Veranstaltungen mehr teilgenommen habe. Denn ich muss mich erst mal an vielen Läufern vorbei nach vorne schmuggeln, um nicht aus der letzten Lucke starten zu müssen. Ich hatte vergessen, dass sich über 1000 Läufer nicht auf einmal auf den Weg machen können, wie ich es bei meinen heißgeliebten kleinen Veranstaltungen gewohnt bin. Also heißt es kurz anstehen, bevor ich mich in Bewegung setzen darf. Pünktlich ertönt der Startschuss.
Schnell sind wir aus dem Ort und in den Weinbergen. Wunderbar schlängelt sich der Pulk der Läufer auf den schmäler werdenden Pfaden. Nur durch eine Dornenhecke getrennt kommen mir die Schnelleren entgegen, bis ich nach der Kehre dann selbst in den Genuss komme, auf die Langsameren herabzublicken. Keine Stunde vergeht und ich erreiche in Schauenberg den ersten Verpflegungspunkt, ein Schluck Wasser, ein Stück Banane, weiter gehts. Nachdem ein Liter Flüssigkeit zur Pflichtausrüstung gehört, die ich in der Menge allerdings gar nicht brauche, kann ich getrost ein wenig legerer mit meiner Flüssigkeitsaufnahme umgehen.
Mittlerweile haben wir die Weinberge verlassen, cruisen durch lichte Wälder. Kein Wind, dazu die Sonne, die durch die noch unbelaubten Baumkronen schimmert, die Bedingungen sind ideal. Mit meinem leichten, langarmigen Shirt bin ich perfekt auf die Temperaturen eingestellt, erst gegen Ende wird es mir ein wenig warm werden. Fast fühle ich mich heimisch hier, die Ostausläufer der Vogesen ähneln in Gestein und Bewuchs stark meiner alten fränkischen Heimat. Am befreiten Laufen hindern nur die schmalen Pfade am Hang entlang, die nur selten entspanntes Überholen zulassen. Doch ich will mich heute auch nicht vollends verausgaben. Ein schneller, langer "Trainingslauf" soll es werden, von daher bin ich froh, immer wieder etwas gebremst zu werden.
Die verbleibende Zeit bis zum Start verbringe ich mit einem kurzen Schläfchen, Umziehen und einem letzten Bissen Essen. Dann mache ich mich auf dem Weg zur Startlinie und muss dort dafür büßen, dass ich in den letzten Jahren kaum mehr an größeren Veranstaltungen mehr teilgenommen habe. Denn ich muss mich erst mal an vielen Läufern vorbei nach vorne schmuggeln, um nicht aus der letzten Lucke starten zu müssen. Ich hatte vergessen, dass sich über 1000 Läufer nicht auf einmal auf den Weg machen können, wie ich es bei meinen heißgeliebten kleinen Veranstaltungen gewohnt bin. Also heißt es kurz anstehen, bevor ich mich in Bewegung setzen darf. Pünktlich ertönt der Startschuss.
Schnell sind wir aus dem Ort und in den Weinbergen. Wunderbar schlängelt sich der Pulk der Läufer auf den schmäler werdenden Pfaden. Nur durch eine Dornenhecke getrennt kommen mir die Schnelleren entgegen, bis ich nach der Kehre dann selbst in den Genuss komme, auf die Langsameren herabzublicken. Keine Stunde vergeht und ich erreiche in Schauenberg den ersten Verpflegungspunkt, ein Schluck Wasser, ein Stück Banane, weiter gehts. Nachdem ein Liter Flüssigkeit zur Pflichtausrüstung gehört, die ich in der Menge allerdings gar nicht brauche, kann ich getrost ein wenig legerer mit meiner Flüssigkeitsaufnahme umgehen.
Mittlerweile haben wir die Weinberge verlassen, cruisen durch lichte Wälder. Kein Wind, dazu die Sonne, die durch die noch unbelaubten Baumkronen schimmert, die Bedingungen sind ideal. Mit meinem leichten, langarmigen Shirt bin ich perfekt auf die Temperaturen eingestellt, erst gegen Ende wird es mir ein wenig warm werden. Fast fühle ich mich heimisch hier, die Ostausläufer der Vogesen ähneln in Gestein und Bewuchs stark meiner alten fränkischen Heimat. Am befreiten Laufen hindern nur die schmalen Pfade am Hang entlang, die nur selten entspanntes Überholen zulassen. Doch ich will mich heute auch nicht vollends verausgaben. Ein schneller, langer "Trainingslauf" soll es werden, von daher bin ich froh, immer wieder etwas gebremst zu werden.
Eine große Scheuer in
Osenbach beherbergt den V-Punkt Nr. 2, eine Stunde und 37 Minuten bin ich
unterwegs, das passt für die knapp 17 km, die schon hinter mir liegen. Die
nächsten Kilometer bis Wintzfelden bleiben praktisch eben, bevor der lange
Aufstieg zum Ballon beginnt. Das Tempo im Feld wirkt nun etwas entspannter,
jeder versucht wohl, noch etwas Atem zu holen, bevor des los geht.
Am 3.
Verpflegungspunkt mitten im Anstieg nehme ich mir ausreichend Zeit. Rund 16 km
ohne Fremdversorgung liegen nun vor mir, die sollten nicht unvorbereitet
angegangen werden. Wenige Meter weiter rücken dann endgültig die Vogesen in den
Blick. Der Petit Ballon ist nicht der höchste Berg der Vogesen, diese Ehre
gebührt seinem "großen Bruder, dem Grand Ballon, doch ein imposanter allemal,
Kahler Wasen wird er zu deutsch genannt, also "kahle Wiese", was ihn recht gut
beschreibt, wobei ich als Stuttgarter unter "Wasen" natürlich das
Herbstvolksfest in Stuttgart verstehe, das aber sehr wohl auf einer ehemals
"kahlen Wiese stattfindet, nur dass sie jetzt als Festplatz natürlich
asphaltiert und geschottert ist.
Über den Petit Ballon
Schmale Trails, irgendwann schneebedeckt, führen stetig aufwärts. Dann wird der
Petit Ballon sichtbar, eine grasüberzogene Kuppe, an dessen Hang sich ein
Bandwurm an Läufern zum Gipfel schraubt. Wenig später bin ich oben, gemeinsam
mit Paul, den ich direkt auf dem Gipfel einhole. Vorbei an der Madonna, geht es
auf der gegenüber liegenden Seite wieder hinab. Paul, vorne weg, ich hinter ihm
her. Ein eiliger Läufer überholt mich und rutscht, nur 2 Schritte vor mir aus
und legt sich lang, Mich erwischts nur einen Bruchteil später bei meiner
Vollbremsung, mein rechter Schuh verliert am seitlich abfallenden Grashang den
Halt und ich liege im Dreck. Zum Glück ist nichts passiert. Schnell bin ich auf
den Beinen und weiter gehts. Stetig abwärts, zunächst nordöstlich über den
Grashang, dann in einer Spitzkehre in eine spiegelglatte Fahrstraße einbiegend.
Jetzt heißt es aufpassen und nur nicht ein zweites Mal wegrutschen. Doch der
Altschnee verliert sich irgendwann, so gehts Meter um Meter bergab, meist im
Wald, teils auf Fahrwegen, teils über schmale, doch gut zu laufende Trails.
"Quäl Dich, Du Sau!"
Das bekannteste Zitat aus dem Radsport, 1997 von Udo Bölts an Jan Ulrich
gerichtet, kommt mir in den Sinn. Paul hat offensichtlich eine leichte
Schwächephase. Da Jan mittlerweile (wohl zurecht) zur "persona non grata"
degradierte, verkneife ich mir den Spruch und schicke Paul statt dessen mit
einem "Du wirst Dir doch jetzt nicht mehr von mir die Butter vom Brot nehmen
lassen" wieder nach vorne. Und der junge Mann verabschiedet sich tatsächlich
wieder nach Vorne, ohne mir jedoch auf den nächsten Kilometern tatsächlich aus
den Augen zu geraten. Käme noch eine längere Steigung, ich würde wohl doch noch
an ihm vorbei ziehen.
Mir ist allerdings heute nicht der Sinn nach einem Zweikampf, möchte mich nur auf mich konzentrieren, das Rennen genießen und vor allem schmerzfrei zu Ende bringen. Und das gelingt mir auch schneller als erhofft. Ich halte mein Tempo konstant auf deutlich unter 5 min/km, überhole hin und wieder und passiere etwas überraschend ein Hinweisschild für die letzten 5 km. Gut 4 1/2 Stunden bin ich unterwegs und fast sicher, noch vor Ablauf von 5 Std. die Ziellinie zu passieren. Noch 3 km und rund 18 Minuten, noch 2 km, noch einer, ein letzter steiler Abhang bringt uns hinunter nach Rouffach. Erst ein Knick nach rechts, dann einer nach links und der Zielbereich wird sichtbar. Ein kurzer Blick auf die Uhr, es bleibt mir genügend Zeit, ohne Hektik unter 5 Stunden zu finishen.
Mir ist allerdings heute nicht der Sinn nach einem Zweikampf, möchte mich nur auf mich konzentrieren, das Rennen genießen und vor allem schmerzfrei zu Ende bringen. Und das gelingt mir auch schneller als erhofft. Ich halte mein Tempo konstant auf deutlich unter 5 min/km, überhole hin und wieder und passiere etwas überraschend ein Hinweisschild für die letzten 5 km. Gut 4 1/2 Stunden bin ich unterwegs und fast sicher, noch vor Ablauf von 5 Std. die Ziellinie zu passieren. Noch 3 km und rund 18 Minuten, noch 2 km, noch einer, ein letzter steiler Abhang bringt uns hinunter nach Rouffach. Erst ein Knick nach rechts, dann einer nach links und der Zielbereich wird sichtbar. Ein kurzer Blick auf die Uhr, es bleibt mir genügend Zeit, ohne Hektik unter 5 Stunden zu finishen.
Das Buffet im Ziel ist leider von den Finishern der
kurzen Distanzen mächtig geräubert, doch die praktische Fleeceweste für jeden
Finisher ist Entschädigung genug. Zufriedenheit macht sich breit: Die Sonne
scheint, 50 traumhafte Kilometer liegen hinter mir, Zweifel an meiner Form sind
wie weggeblasen, was will ich mehr? Mir ist klar, dass die Bedingungen heute für
Mitte März ideal waren und nicht immer so sein können, trotzdem könnte der Petit
Ballon künftig einen festen Platz im Terminkalender des Frühjahres bekommen,
ausgeschlossen ist das nicht.
Ich werde sehen... 2016!
Ich werde sehen... 2016!