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Murmeltiertag in Bad Füssing


Und täglich grüßt es...

Vergangenes Wochenende war es wieder so weit. Der Murmeltiertag. In Punxsutawney, Pennsylvania, trifft ein Waldmurmeltier die Vorhersage über das Fortdauern des Winters. Und das geht so. Punxsutawney Phil, ein Murmeltier bekannt aus dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, wird aus seinem Loch geholt. Sieht er seinen Schatten, verkriecht er sich sofort wieder. Es bleibt für die nächsten Wochen bitter kalt. Ist es aber bewölkt, bleibt er draußen, da das Wetter gemäßigt wird. Das ganze funktioniert nach der Art der Bauernregeln: „Liegen Wolken über Feld und Wald, kommt der Frühling ziemlich bald.“


Das Gebirgsschützen-Bataillon.

In Pennsylvania sagt Phil für 2013 einen frühen Frühling voraus. Im krassen Gegensatz dazu steht der Querläufer in Bad Füssing bei eisigem Westwind an der Startlinie des 20. Thermenmarathons. Minus zwei Grad. Dunkle Regenwolken bedecken den Himmel. Ich denke an die alte Läuferweisheit, die Sieger des Sommers werden im Winter gemacht. Doch das bedeutet endlose Trainingskilometer bei Nieselregen, Schneefall, Eiseskälte und im Dunkeln. Da tut eine Abwechslung gut. Raus aus dieser Tristesse. Abwechslung suchen. Wieder einmal einen Wettkampf laufen. Die Form testen. Also auf nach Bad Füssing. Und dann das. Mich verfolgt das gleiche schlechte Wetter der letzten Wochen und Monate.


Kurz vor dem Startschuss.

10.00 Uhr. Startschuss durch das Gebirgsschützen-Batallion. Die Menge setzt sich in Bewegung. Der Wind pfeift uns um die Ohren. Es ist ungemütlich. Ich würde mich am Liebsten in das Loch vom Murmeltier Phil verkriechen. In der ersten Runde kann ich mich noch hinter den Halbmarathonis verstecken. Doch Anfang der zweiten Runde stellt sich der Querläufer die Frage: „Warum musste es wieder der Marathon sein?“ Einsam trabe ich vor mich hin. Kein Halbmarathonläufer kann mir mehr Windschutz geben. Dann biege ich links ab. Aus dem Augenwinkel sehe ich einen Typen im Jogginanzug mit kurzen, schnellen Schritten in meine Richtung laufen. Als ich auf meinen Garmin sehe, merke ich, dass ich schneller werde. Hinter mir höre ich Schritte. Nach einem Läuferplausch ist mir nicht zumute. Ich denke mir: “Lauf einen kleinen Vorsprung raus und trotte dann ruhig weiter.“


Vor dem Start.

Kurze Zeit später. Ein Hund sitzt am Straßenrand. Für einen kurzen Augenblick sieht er für mich wie Phil das Murmeltier aus. Dann bin ich vorbei. Wieder allein auf weiter Flur. Doch statt Ruhe höre ich kurze, schnelle Schritte. Der Typ hat sich an mich drangehängt. Er läuft dicht auf, ohne zu überholen. Das kann nicht sein, oder? Ich forciere nochmals das Tempo, die Schritte bleiben da. „Warum nicht!“, sage ich mir. Soll sich der Warmduscher doch in meinen Windschatten hängen. So laufen wir einträchtig hintereinander. Ich mache das Tempo, er klebt an mir. Nach der Kreuzung kommt ein kurzer knackiger Anstieg. Dort will ich es wissen. Wie Punxsutawney Phil spitze ich die Ohren, um seinen Atem zu hören. Vielleicht kann ich daraus schließen was er drauf hat. Aber ein Bus kommt vorbei und ich höre nichts.


Gleich gehts los.

Der Tross setzt sich in Bewegung.

Verkehrsleitsystem in Bad Füssing.

Wir kommen dem Ziel immer näher. Ganz cool schaue ich auf meinen Pulsmesser, um zu demonstrieren, wie locker das Tempo für mich ist. Der Trick ist alt, aber gut. Mark Allen überholte seinerzeit auf Hawaii mit dieser Masche Dave Scott in der Schlussphase des Marathons. Kein Blick für den Gegner, das heißt bei mir ist alles im Grünen Bereich. Doch kurz vor dem Anstieg ist bei mir nichts mehr im grünen Bereich. Der Puls ist zu hoch. Wo ist die Höhle vom Murmeltier? Ich brauche Erholung.


Der Querläufer in bestechender Frühform.

Zielsprint. Ist der Abstand nicht schon größer geworden? Wäre ja auch gelacht: Ich lauf hier mit Super-Pulsuhr, Klimahemd, Windstopper-Laufjacke, Tactel-Laufhose und Garmin, dann kommt so ein Typ im Baumwollanzug und will mich abhängen. Die letzte Kurve, ich lege nochmals nach. Schwing die Hufe!


Locker in die 3. Runde?

In Punxsutawney, Pennsylvania, sagt das Waldmurmeltier Punxsutawney Phil einen frühen Frühling voraus. In Bad Füssing läuft der Querläufer durchs Ziel. Ich wünsche mir Phil möge Recht behalten. Endlich wieder bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen raus in die Natur. Frühling. Sonne. Laufen!

Run happy and smile!
Euer Querläufer


Jochen Brosig
Röttenbach, den 04. Februar 2013

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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