Stromberg-Extrem 2014
Ein Opfer für die Göttin zuhause?
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Bärlauch-Extrem 2014
Beim Start wie im Ziel fast die gleiche
Rangfolge: Vorneweg Sieger Ralf Knodel (68), dann der spätere Dritte Gernot
Helferich (76), dann der Zweite Igor Schiffner (47). Daneben ich (Nr. 54).
(Photo: Veranstalter)
Wo laufen?
Eigentlich wollte ich an diesem Wochenende beim Orientierungslauf-Ultra von
Thomas starten. Nachdem die Rahmenbedingungen einen Start allerdings
unmöglich machten, war ich auf der Suche nach einem anderen Ziel und wurde
ganz in der Nähe fündig. Eine knappe Autostunde von zuhause lockte mich der
Stromberg-Extrem. Eine perfekte Entscheidung, denn während der Samstag noch
kühl und regnerisch war, präsentierte sich der Rennsonntag nahezu wolkenlos
mit perfekten Temperaturen.
Dies registrieren heute nicht nur ich, sondern auch zahlreiche Nachmelder.
So wächst das Starterfeld noch von 53 Vorangemeldeten auf insgesamt rund 80
Wettkämpfer. Mit dabei Ultragrätsche Jochen. Er will als selbsternannter
Geheimfavorit lieber nicht erkannt werden. Noch ist also Zeit zum Scherzen.!
Gemütlich geht es zu bei der Anmeldung
Der Anmeldebereich für die Ultras.
Zahlreiche Nachmelder, häufig ambitionierte Siegfavoriten, die lieber im
Vorweg nicht erkannt werden wollen, vervollständigen das Starterfeld auf
über 80 Läufer.
Auch Jochen gehört zu den Nachmeldern und möchte seine Identität nicht
unnötig früh offenbaren. (Er hat aber nur schlichtweg vergessen, sich vorher
anzumelden).
Das Götteropfer
Wenig später stehen wir abseits des Startbereichs in der Morgensonne. Noch
ist es kalt, niemand wagt sich in den schattigen Startkanal. Selbst Sekunden
vor dem Start stehen wir noch in der sonnigen Hälfte. Pünktlich um 8 Uhr
dann endlich der Start. Spätestens jetzt sollten die Ziele für den heutigen
Tag gesteckt sein.
Mein Ziel für heute ist klar: Ich brauche eine Opfergabe!
Opfer für die Götter sind seit
der Frühgeschichte bekannt. Sie sollen die Götter milde stimmen. Auch
"meine Göttin" möchte gelegentlich milde gestimmt werden. Eine gute
Flasche Wein zum Beispiel, die ich von einem Lauf mit nach Hause bringe,
wirkt Wunder und hebt ihre Bereitschaft, mich an manchem freien
Wochenende, das wir gemeinsam genießen könnten, ziehen zu lassen, um die
Laufstrecken dieser Welt zu erkunden.
Opfergaben
Schon die germanischen Stämme opferten ihren Göttern. "Do ut des!" "Ich gebe
den Göttern, damit sie mir geben!" So lautete damals das Motto. Die
christliche Kirche stellte Opfer zwar grds. in Frage, kultivierte jedoch in
Form von Ablass den "Gnadenhandel" im Mittelalter bis zum Exzess.
Auch der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus kennen verschiedene
Formen der Opferung.
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Frostig ist es am Start, Jeder sucht die wärmende
Morgensonne.
Der schattige Startkanal hingegen bleibt - so lange es möglich ist -leer.
Zum Glück gibt es ein paar sonnige Lücken.
Ich - ganz in hellblau (Nr. 54); links (Nr. 38) Teamkollege vom TF
Feuerbach, Roland Maier. (Photo: Veranstalter)
ein paar letzte Informationen noch...
ein kurzes Winken...
...und dann beginnt die Jagd. (Photo: Veranstalter)
"Urkunden und Sachpreise für die Plätze 1-3 Gesamtsieger
M/W!" So steht es in der Ausschreibung zu lesen. Sachpreis kann eigentlich
nur bedeuten, dass es Wein der hiesigen Winzergenossenschaft zu gewinnen
gibt. Eine gute Gelegenheit also, der "Göttin" zuhause mal wieder ein Opfer
darzubringen.
Im Gegenlicht der noch tief stehenden Sonne machen Gernot und Ralf Tempo.
Wie ein Phantom versuchen die Beiden, an der Spitze zu entkommen.
Deshalb werde ich versuchen, mich erst mal in der
Spitzengruppe festzusetzen. Da vom Start weg fast ein wenig trödelig
begonnen wird, fällt mir das nicht schwer. Dann beginnt Ralf mit recht
intensiven Tempowechseln, was im Feld Spuren hinterlässt. Viele lassen
abreisen, ich reihe mich erst mal auf Rang 4 ein, bleibe aber in
Sichtkontakt mit "dem Podium". Das passt mir ins Konzept.
Das jagende Feld im Nacken.
Nach 4 Kilometern beginnt der erste längere Anstieg über
fast 4 Kilometer Länge. Beim angeschlagenen Tempo von rund 5 Min/km ist der
erst mal nicht spürbar. Nach 2 erholsamen Kilometern mit Gefälle gehen auch
die nächsten 3 Steigungskilometer spurlos an mir vorüber.
Die Spitzengruppe ist formiert.
Eher unauffällig schiebt sich Igor in Front.
Immer wieder wechselt Ralf das Tempo.
Ich will mich von solch gefährlichen Manövern nicht anstecken lassen, laufe
mein eigenes Tempo und genieße die blühenden Wiesen.
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