Die ersten Kilometer
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Zielimpressionen
"Hmmm... gibt es hier eigentlich niemand,
der selbst ein wenig Laufgefühl hat?
Ich denke, bis 10 km läuft man sowieso an seiner Grenze (& braucht keinen
Tempomacher), und bei ´nem (Halb-) Marathon hat man doch 42(21) wunderschöne
Kilometermarkierungen, bei denen man selbst kontrollieren kann, wie schnell
man unterwegs ist. Und wenn man für einen solchen Lauf trainiert, sollte man
doch ein wenig seinen Körper kennen gelernt haben, oder? Gerade wenn man
weiß, dass man genau 5:40 min/km laufen will, dann soll man halt nicht mit
einer Gruppe mitgehen, die ´nen 5:30er Schnitt läuft, bloß weil der "Hase"
ein wenig übermotiviert ist."
Lohn des Zugläufers - ein erfolgreiches
Finish seiner Schützlinge
"Hmmm... gibt es hier
eigentlich niemand, der selbst ein wenig Laufgefühl hat?
Ich denke, bis 10 km läuft man sowieso an seiner Grenze (& braucht keinen
Tempomacher), und bei ´nem (Halb-) Marathon hat man doch 42(21) wunderschöne
Kilometermarkierungen, bei denen man selbst kontrollieren kann, wie schnell
man unterwegs ist. Und wenn man für einen solchen Lauf trainiert, sollte man
doch ein wenig seinen Körper kennen gelernt haben, oder? Gerade wenn man
weiß, dass man genau 5:40 min/km laufen will, dann soll man halt nicht mit
einer Gruppe mitgehen, die ´nen 5:30er Schnitt läuft, bloß weil der "Hase"
ein wenig übermotiviert ist." * |
Ja, die Sache mit den
Kilometermarkierungen. Ich bin bereits zum dritten Mal Zugläufer für 3:45
Std. Die Strecke ist mir mittlerweile gut vertraut. Aus den Vorjahren weiß
ich, dass es hier in Fürth zur Mitte hin "sehr lange Kilometer" gibt, die
letzten Kilometer jedoch wieder eher kurz sind. Vertrauend auf dieses Wissen
plane ich heute mein Tempo. ein knappes Polster um eine Minute ist nicht
schädlich, dies ruhig im dritten Viertel aufbrauchen, danach kann ich sogar
einen kleinen Rückstand in Kauf nehmen, darauf vertrauend, dass eine halbe
Minute bis Minute Rückstand unproblematisch sind.
Im Stadtteil Ronhof geht es vorbei am
Stadion der SpVgg Greuther Fürth.
Wer es nicht bemerkt hat... spätestens jetzt muss das jeder sehen. Wir sind
in Fürth!
Km 10: 52:43 Min. (- 37
Sek.)
Noch läuft es gut und die Stimmung
um mich herum ist entspannt. Trotzdem sind die Bedingungen nicht einfach. Es
ist schwülwarm heute, eine hohe Luftfeuchtigkeit treibt den Schweiß bereits
ohne große Bewegung. Mir ist klar, dass ich einen Großteil meiner Begleiter
verlieren werde. Trinken ist immer wichtig, heute ganz besonders.
An den Versorgungsstellen nehme ich kurz
Tempo heraus, Zeit zum richtig Trinken ist wichtig!
Km 11: 58:24 Min. (Km 5:40
Min.)
Km 12: 1:03:22 Std. (Km 4:57 Min.)
Auf den nächsten Kilometern fällt
die Strecke permanent, immer wieder unterbrochen von spürbaren Steigungen,
die sich wie Nadelspitzen ins Höhenprofil einfügen. Tempovariation ist
angesagt, bergauf herausnehmen, abwärts läuft sich der Zeitverlust locker
wieder ein.
Simon Beresford, zusammen mit Begleiter
Charles und Erwin mit sichtlich Spaß unterwegs
Km 15: 1:19:28 Std. (- 30
Sek.)
"Ich denke, Du
solltest so konstant wie möglich laufen (vom Aufwand her), dann
haben alle eine Orientierung an Dir und können sich ihre
Renntaktik selbst wählen und sind somit ihres Glückes Schmied.
Ich denke, Dein Ballon (oder welches Kennzeichen Du sonst hast)
sollte wie ein Leuchtturm zur Orientierung dienen. Der Ballon
kommt nicht in über drei Stunden ins Ziel. Ich kann etwas
langsamer laufen, da könnte es sich gerade noch ausgehen oder
ich riskiere es, etwas schneller zu sein, aber es ist meine
Entscheidung." * |
Vor zwei Jahren kam ich ziemlich
alleine ins Ziel, alle meine direkten Begleiter waren im Laufe der Zeit
abgefallen. Doch im Ziel bedankten sich mehrere Läufe. Sie hatten meinen
Ballon stets im Blick und orientierten sich an mir.
Km 19: 1:41:20 Std. (+/- 0
Sek.)
Langsam ist "Schluss mit lustig",
wir sind am tiefsten Punkt der Strecke angekommen. Die nächsten Kilometer
werden hart werden. Immer wieder sind Steigungen zurückzulegen, kleine
Brücken oder Unterführungen oft nur, aber unangenehme Rampen. Davor, ein
längeres Steigungsstück über gut 30 Höhenmeter.
Im Regnitztal, dem tiefsten Punkt der
Strecke
Unter dem Kanal hindurch, danach müssen wir auf die Höhe des Wasserspiegels
Km 21: 1:51:57 (-3 Sek.)
Die Hälfte ist geschafft. Meine
Zeit verdoppelt ergibt ne ziemlich glatt 3:44 Std., bleibt also 1 Minute zum
Genießen der letzten 200 Meter. Ich hoffe, alles geht weiterhin so glatt.
Den 2. Zugläufer erkenne ich gut 2 Minuten vor mir, bei konstantem Tempo
bedeutet das ne glatte 3:40 Std.
An der engen Wende lässt sich gut ein Blick
nach hinten werfen. Die Begleiter werden weniger
Km 25: 2:17:31 (- 69 Sek.)
Km 26. 2:23:35 (- 25 Sek.)
>>>zum
Profil
Im weiteren Verlauf ist das Profil
von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Zudem sind die Km-Marken nicht immer
ganz exakt. Mein schnellster Kilometer wäre angeblich deutlich unter 4
Minuten. Doch mittlerweile bin ich gut im Tempo, vertraue darauf. Meine
Schützlinge würden dies wohl ebenfalls gerne tun, doch auf den letzten
Kilometern habe ich Viele verloren. Das Profil, die Wetterbedingungen, alles
fordert entsprechend Tribut.
Simon läuft heute 30 km als Vorbereitung auf
seinen 1. Marathon in Karlsruhe
Wenig später überhole ich Carolin mit ihren Begleitern.
Alle guten Dinge sind drei: Ele!
An einer der unangenehmen
Steigungen überhole ich Simon Federer. Mit ihm lief ich in
Freiburg den Halbmarathon.
Er ist in der Vorbereitung auf seinen ersten Marathon, will heute 30 km
laufen. Er sieht immer noch gut aus.
Km 33: 2:56:00 (+/- 0
Sek.)
Nach einigen anstrengenden
Kilometern ist unser Polster wie vorhergesehen aufgebraucht. Doch der
schwierigste Streckenabschnitt liegt nun hinter uns. Allerdings musste meine
Gruppe trotz des leicht reduzierten Tempos Federn lassen. Auf einer Brücke
drehe ich mich um. Nur noch Arndt ist seit dem Start bei mir. Ansonsten
klafft nach hinten eine deutliche Lücke.
Nur noch Arndt (594) kann mir aus der
Startgruppe folgen.
Km 35: 3:06:50 (+ 10 Sek.)
Das erste Mal während seit dem
Start liege ich hinter meiner Zielzeit. doch wir haben 5/6 hinter uns und
ich vertrau darauf, dass es keiner Tempoverschärfung braucht, um pünktlich
ins Ziel zu kommen. Allerdings steigt meine Nervosität etwas an. Werden die
kommenden Kilometern Richtung Innenstadt tatsächlich kürzer wie von mir
prognostiziert?
Über das Sportgelände des TV 1860
Km 37: 3:17:14 (- 6 Sek.)
Zwei Kilometer weiter ist schon
wieder alles im Lot. 6 Sekunden Polster und die Steigung aus dem Rednitztal
heraus in die Stadt haben wir auch schon leicht und locker gepackt, mit
kürzeren Schritten, geringerem Tempo jede zusätzliche Anstrengung vermieden.
Nicht nur wir, auch das Team 21 hats schon
fast geschafft!
Langsam werden die Zuschauer wieder
mehr. Und ein wenig Anfeuerung tut gut.
Wenn die Fans weniger werden, hilft es, wenn
die eine oder andere häufiger am Streckenrand auftaucht.
Km 39: 3:27:22 (- 38 Sek.)
Meine Prognose hat gestimmt. Ohne
das Tempo wirklich zu erhöhen, haben wir unser kleines Zeitpolster wieder.
Wir erreichen die vorletzte Versorgungsstelle. Mit genügend Zeit im Rücken
gönnen wir uns noch einmal einen ordentlichen Schluck.
Ein letzter Schluck bis zum Ziel; meine
Gruppe vergrößert sich wieder.
Bei Km 40 ein letzter kleiner Blick
auf die Uhr. Alles ist im Lot. Selbst das Kopfsteinpflaster der Innenstadt
dürfte kein Problem mehr darstellen. Entspannt können wir die letzten beiden
Kilometer durch die Innenstadt genießen. Mit einer letzten Information über
die Zeit schicke ich meine Truppe zum Endspurt. Jeder kann und soll seinen
Marathon so zu Ende laufen wie er will.
Die letzten Meter durch die Innenstadt
Und dann biegen wir ein auf die Zielgerade
Im Ziel!
Ziel: 3:44:35 Std. (- 25
Sek.)
Geschafft, ich bin im Ziel! Und
fast eine Punktlandung. Mit einer Bruttozeit von glatt 3:45:00 Std. und
Netto 3:44:35 Std. sind selbst die pünktlich im Ziel, die vor mir die
Startlinie überquert haben. Ich bin zufrieden.
* alle Zitate sind div. Laufforen entnommen. |