Der Weg von Dürrboden aus ins Ziel kann lang
sein, wenn man sich die Kräfte nicht gut eingeteilt hat. Kleinere Hügel
werden dann plötzlich mächtig und schier nicht zu überwinden. Der noch
genügend Kraft hat, kann allerdings auch zu einem richtigen Endspurt
ansetzen und das meist leichte Gefälle für sich nutzen.
Ab Dürrboden lockt das Ziel, doch die
Meisten haben von hier aus noch mehr als eine Stunde zu laufen.
In Dürrboden kühle ich erst einmal
mein Knie mit Wasser. Von hier aus sind es noch 14 km, die können unter
Schmerzen richtig lang werden. Doch ich habe ein gutes Gefühl.
Ab Dürrboden ist das Gefälle nur noch gering und die Zuschauer werden mehr,
ideale Voraussetzungen also, um noch mal Tempo zu machen
Zunehmend gewinne ich wieder
Sicherheit und werde damit schneller. Bald schon kann ich auch die schöne
Umgebung genießen. Ich mag das Dischmatal mit seinen sanften Hängen und dem
weiten Blick, obwohl der fürs Laufen natürlich nicht ganz so ideal ist.
im Dischmatal
Ich überschlage ein wenig die Zeit,
stelle fest, dass eine Endzeit von unter 8:30 Std. gut machbar scheint. Das
motiviert und ich gewinne meine Freude zurück.
Vielleicht ist das das berühmte
Runner`s High. Auf alle Fälle laufe ich wieder komplett beschwerdefrei und
spüre keine Müdigkeit. Ich merke, dass ich immer noch mal ein wenig zulegen
kann, überhole noch den einen oder anderen Läufer.
Beflügelt geht es talwärts.
Drei Kilometer vor dem Ziel die
unangenehme kurze Rampe hoch in den Wald. Ich überlege, wer die wohl noch im
Laufschritt bewältigt. Ich zumindest nicht. Zwei Kilometer vor dem Ziel
stoßen die Halbmarathonläufer zu uns auf die Strecke. Doch es ist nicht mehr
die Spitze, so dass ich an ihnen vorbei fliegen kann. In der steilen
Rechtskurve hinunter nach Davos stürme ich plötzlich zu Jobst.
Jobst und ich beim gemeinsamen Zieleinlauf.
Welche eine Freude. Ehrensache,
dass wir gemeinsam ins Ziel laufen. Hand in Hand gehts über die Ziellinie.
Ein grandioser Abschluss eines intensiven Rennens. Wir umarmen uns, holen
erst unsere verdienten Medaillen und danach ein alkoholfreies Bier zum
feiern.
Glücklich im Ziel Traditionsgemäß wird die Überreichende meiner Medaille im Bild festgehalten.
Puuh, ich bin total aufgewühlt.
Willi ist bereits im Ziel, seine Frau Birgit kommt wenige Minuten nach mir
ins Ziel. Beide haben ihre Läufe ebenfalls gut überstanden, sind
entsprechend gut gelaunt.
Birgit, einmal mit mir und dann gemeinsam mit Willi.
während wir uns auf den Weg zur
Dusche machen, strömen ständig weitere Läufer ins Ziel, manche sichtlich
erschöpft und gezeichnet, manche voll Euphorie über die Bahn stürmend. Sie
ahnen ja zu dem Zeitpunkt ebenso wie wir noch nicht, dass sie zwar warmer
Applaus, dafür aber eine eiskalte Dusche erwartet. doch das tut meiner Laune
heute wirklich keinen Abbruch mehr.
Durch diesen Bogen gehts ins Stadion.
Danach noch 200 qualvolle oder sprintende Meter und das Ziel ist erreicht.
Zahlreiche Zuschauer säumen die letzten Meter und lassen diese zum
Triumphzug werden.
Die kalte Dusche sorgt wenigstens
dafür, dass ich noch rechtzeitig zur Siegerehrung zurück bin. In der
Herrenkonkurrenz gelingt es Jonas Buud, seinen Titel erfolgreich zum zweiten
Mal zu verteidigen. doch bei der Damenkonkurrenz steht wieder ein neues
Gesicht ganz oben auf dem Treppchen. Buuds Landsmännin, Lena Gavelin düpiert
die erfahrene Konkurrenz und siegt überlegen.
Jean-Yves Rey (2); Jonas Buud (1); Antonio
Armuzzi (3)
Liz Hawker (2); Lena Gavelin (1); Jasmin Nunige (3)
Die schwedische Delegation hat allen Grund zum Jubel. Lauffreundin Denise (Bildmitte, im Plausch
mit Gabi Steigmeier) wird hervorragende Fünfte.