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Swiss Alpine Marathon 2009 - Teil VI

Der "Run" zur Keschhütte
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Ins Ziel

Auf der Keschhütte erwartet uns erst einmal der Rennarzt. Keiner kommt an ihm vorbei. Denn für den, der hier weiter läuft und sich übernommen hat, kann der Rest des K78 zur Tortur werden.


Das Ziel nach 1350 Meter Anstieg, die Keschhütte.

Auch wenn ich mich erst mal am Verpflegungszelt anlehne, überstehe ich den Gesundheitstest locker. Ich fühle mich gut, bin bereit, von nun an aufs Tempo zu drücken. Dafür braucht es allerdings neben einer guten Kondition vor allem eine gute Koordination. Der Pfad ist schwierig, auch ohne die vielen matschigen Pfützen, die der nächtliche Regen hier hinterlassen hat. Wer hier schnell sein will, muss flink auf den Beinen sein, bereit, immer kurzfristig zu entscheiden, wo der nächste Schritt sicher aufzusetzen ist, ob nun der Weg links oder rechts um den Stein der günstigere ist. Das erfordert höchste Konzentration.


Der Porchabella-Gletscher am Fuße des Piz Kesch

Eine Brühe, eine Banane vielleicht und viel Trinken tut gut und ist wichtig nach dem langen Anstieg

2 h bis zum Scalettapass und 3 1/4 nach Dürrboden, wir Läufer sind bedeutend schneller

von der Keschhütte aus geht es erst mal ein paar Höhenmeter tiefer, danach aber ohne große Höhenunterschiede weiter. Doch der Weg ist schwierig, ständig werden Rhythmuswechsel verlangt, kein Schritt gleicht dem anderen. Um schnell vorwärts zu kommen, ist höchste Konzentration von Nöten und eine gute Koordination und Trittsicherheit. Überholen ist schwierig, doch nach einem Kilometer teilt sich der Weg. Während wir am Scalettapass auf der Höhe bleiben, fällt der K42 tiefer ab zur Alp Funtauna. Erst kurz vor dem Scalettapass fallen beide Wege wieder zusammen.


Erst kurz vor km 55 trennen sich die K42er von uns. Das bedeutet mehr Spielraum fürs eigene Tempo

Es ist gut, dass die Läufer des K42 nun fehlen. so lässt sich das eigene Tempo leichter laufen, Überholmanöver, die jetzt schwierig sind, werden seltener nötig. Und leider macht nicht jeder gerne Platz zum Überholen.


Einsamkeit auf dem Panoramatrail

Erst beim obligatorischen Schneefeld verdichtet sich das Feld wieder, ...

... bis bei Km 60 die Marathonläufer wieder zu uns stoßen.

Aber von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Scalettapass und dann geht es erst mal nur noch bergab. Schnell bringe ich den Rest des Anstiegs hinter mich. ein letztes Schneefeld und ich bin oben.


Die Passhöhe ist in Sichtweite.

Ein letztes kurzes Schneefeld noch...

... und ein Photopunkt. Der Scalettapass ist erreicht.

An der Verpflegungsstelle ist dichtes Gedränge, kein Durchkommen. Ein Griff zu meiner Trinkflasche, die noch gut gefüllt ist. Also nehme ich da einen tiefen Schluck, verzichte auf die offiziellen Getränke. Und dann stürze ich mich talwärts. Eigentlich bin ich kein guter Läufer, wenn es bergab geht, doch heute bin ich in Schwung. Ich fliege an meinen Konkurrenten vorbei, überhole ständig. Das macht Laune, ich fühle mich glänzend. Schnell wird mir warm und ich entledige mich meiner Jacke und der dünnen Handschuhe, die ich kurz getragen habe.


Von nun an gehts bergab!

Doch dann passiert es. als ich schon fast im Flachen vor Dürrboden bin, bleibe ich mit meinem linken Schuh kurz hängen, meine Hände gehen -  wie mein Schwerpunkt - unaufhaltsam nach unten-vorne. Der Sturz ist bei diesem Tempo unvermeidbar. Hart greife ich in den scharfen Kies, zu scharf, um Meter mit den Händen darüber zu schlittern. Also ziehe ich es vor, mit Schwung über meine Hände abzurollen, schlage hart mit dem Ellenbogen und dem Knie auf. Ein heftiger Schmerz durchfährt mich, vor allem im Knie.

Sofort werde ich gefragt, ob mir was passiert sei. Ich antworte, alles wäre so weit o.k. Vorsichtig setze ich meine nächsten Schritte. Schmerzen oder eine Verletzung wäre jetzt fatal, also versuche ich, möglichst schnell wieder Tritt zu fassen.


Hier ist noch alles in bester Ordnung. Wenig später lege ich einen heftigen Sturz aufs "Parket".

Zum Glück lassen die Schmerzen nach. Eine Blickkontrolle, ich habe mich nur ein wenig aufgeschürft, auch die Hände sind nahezu heil geblieben. Doch es dauert ein wenig, bis ich meinen Rhythmus wieder finde.

Der Weg nach Bergün

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