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Wintertrail auf den Moritzberg 2010
Lauflust pur durch den Winterwald
 

Was gibt es Schöneres, als das neue Jahr mit einem kleinen Trail zu beginnen. Dass mir jedoch gleich ein herrlicher Lauf durch die verschneite Winterlandschaft beschert werden sollte, hatte ich mir im alten Jahr noch nicht träumen lassen. Doch ein Wintereinbruch über Nacht machte einen klasse Lauftag wahr.


Forstarbeit ist nicht immer des Trailers Freud.

Rund 10 cm herrlich pulvrigen Schnee hat es über Nacht vor die Haustür gezaubert. Die nicht erwartete Pracht zwingt mich zu einer nicht geplanten Änderung meiner heutigen Trainingseinheit. Statt der flachen Einheit am Kanal entlang disponiere ich um und mache mich auf zum Moritzberg.


Im Dunst kaum zu entdecken: Der Moritzberg

Ich bin früh dran. Nur wenige Meter bergan bis zum Waldrand und meine Spuren sind die einzigen im Neuschnee. Ich genieße die Einsamkeit, die unberührte Natur, die Stille. Der Schnee schluckt die Töne um mich herum, ich fühle mich in Watte gepackt.


Noch ist der Schnee unberührt an den Moritzberghängen

In Watte gepackt sehen auch die Äste aus, die mir ein eindrucksvolles Spalier bilden, teilweise sogar den Weg versperren.


Ein eindrucksvolles Spalier säumt den unberührten Trail

Steil geht es hinauf zum Gipfel des Moritzbergs. Die Wurzeln sind glatt und ich muss jeden Schritt behutsam setzen. Doch dann ist es geschafft. Ich stehe oben auf dem 601 Meter hohen Berg.

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Durch die Bäume schimmert das Dreier-Ensemble aus Turm, Wirtshaus und Kapelle. Die 1419 errichtete Kapelle gab dem ehemals Leinbürg genannten Berg später seinen Namen.


Unberührte Trails führen hinauf zur Moritzberg-Kapelle

Wenige Schritt von der Kapelle entfernt überrascht mich ein geschmückter Weihnachtsbaum. Wohl selten war das Bäumchen in den vergangenen Tagen so schön anzusehen wie heute.


Selbstportät am verschneiten Weihnachtsschmuck

Ich genehmige mir einen Schluck heißen Tee aus der Thermoskanne und ziehe weiter, bevor mir kalt wird. Die nächsten Meter bergab erleichtert mir ein Räumfahrzeug, dass sich den Steilhang emporquält. Doch schnell biege ich von der Straße ab, bin wieder in der unberührten Natur.


Ein kurzes Stück geht es auf geräumtem Weg, dann bin ich wieder im tiefen Schnee.

Ich nehme Fahrt auf. Ich bin schneller unterwegs als geplant, doch in diesem Schnee hält es mich nicht. Die Kulisse lässt mich vorwärts stürmen.


Traumkulisse für meinen Sturmlauf

Doch nicht lange kann ich den leichten Lauf genießen. Denn es steht schon die nächste Steigung bevor, der Nonnenberg. Der ist ebenso anspruchsvoll zu laufen wie der Moritzberg. Gleich vom Waltrand an steigt es ununterbrochen steil an. Und der rutschige Schnee tut sein Übriges.


Aufstieg zum Nonnenberg

Auf der Höhe angekommen erwartet mich erst einmal eine unliebsame Überraschung. Waldarbeiter haben ganze Arbeit geleistet, der Trail ist versperrt. Versperrt? Wohl nur für Wanderer, nicht für mich. Ich kämpfe mich über Stock und Stamm weiter vorwärts.


Waldarbeiter haben ganze Arbeit geleistet

Und meine Hartnäckigkeit wird belohnt. Der gelichtete Wald gibt den Blick frei ins Tal.


Blick ins Tal

Begeistert entscheide ich mich für einen kleinen Abstecher hinab ins Tal. Auf dem Rückweg sind meine Spuren noch immer einsam. Ich vergleiche meine Spuren bergab und bergauf. Bergauf ist die Länge meiner Schritte nur noch  halb so lang wie abwärts.


links bergauf - rechts bergab

Ich genieße es, einsam meine Spuren zu ziehen, verlängere meine Tour spontan noch um eine Schleife. Solche Tage wie heute findet man in unseren Breitengraten leider zu selten, deshalb: Carpe diem!


Wer kann diesen Eindrücken widerstehen?

Ich laufe nach Entenberg. Dort hat man von der Höhe aus meist einen Blick über fast das gesamte Gemeindegebiet. Heute verschwinden die ferneren Orte jedoch im Stahlblau der Luft.


Blick über Entenberg und zum Moritzberg

Noch einmal habe ich den Anstieg zum Moritzberg zu überwinden. Meine Tritte werden etwas schwerer, kein Wunder. Doch mein Kopf ist frisch wie selten, kein Wunder.


Von Gersdorf aus geht es zum 2. Mal hoch zum Moritzberg

Befriedigt erreiche ich zum 2. Mal am heutigen Tag den Gipfel, stehe unter dem knapp 100 Jahre altem Hindenburgturm.


Als Bismarckturm in Bau gegangen, als Hindenburgturm fertig gestellt

Der direkte Abstieg vom Moritzberg nach Diepersdorf ist bereits ohne Schnee nicht einfach. Zahlreiche ausgewaschene Wurzeln zwingen zur Vorsicht. Trotzdem fliege ich rasant talwärts, jeden Schritt sorgfältig setzend, um nicht auf den versteckten, glatten Wurzeln auszurutschen. Fast unfallfrei erreiche ich den Waldrand und die Fahrstraße.


Auch eine Möglichkeit der Fortbewegung

Ich genehmige mir noch einen Blick auf den nahen Reitplatz. Dort lässt sich ein Skifahrer von einem Isländer ziehen. Die Beiden ziehen begeistert Runde um Runde. Doch für mich ist jetzt Schluss, ein gigantisches Lauferlebnis geht zu Ende.

Der Ultra-Habicht

zum Teil 1 der Fortsetzung

 

 

 

 

 

 

 

 


 

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