zum Teil 1 des
Wintertrails
Wer hatte gedacht, dass der Winter endlich wieder mal ein Winter wird und
uns solch phantastische Schneeverhältnisse liefern würde?
So kam ich noch einmal ganz unerwartet zu einem
Trail über den Moritzberg. Was allerdings vor ein paar Wochen nur
überzuckert war, steckte diesmal unter einer tiefen Schneedecke versteckt.
Doch getreu dem alten Motto "Was nicht tötet, härtet ab!" kämpfte ich mich
über Verwehungen und bislang unberührte Schneedecken.
perfekt aufgeschichtetes Kaminholz
Wider Erwarten ist der Winter in diesem
Jahr hartnäckig und zäh. Zwar fehlt es an Sonnenscheinstunden - die vermisse
ich sehr - dafür sorgt reichlich Schneefall immer wieder für ordentlich
Nachschub an tiefem und Kräfte zehrendem Geläuf, ein Idyll für Wintertrailer
also. So mache ich mich heute ein zweites Mal in diesem Jahr auf meine Route
über den Moritzberg, heute in Erwartung wirklich schwieriger Bedingungen.
Und ich sollte nicht enttäuscht werden.
Nur tiefe Tierspuren queren die ansonsten unberührte
Schneedecke.
Und bald darauf meine einsamen, dafür tiefen
Abdrücke.
Es ist Jahre her, dass ich den Aufstieg
zum Moritzberggipfel nicht im Laufschritt bewältigen konnte. Doch heute muss
ich passen. An den steilsten Stücken ist ein Laufschritt im tiefen Schnee
unmöglich.
Brutal ist die Kletterei im Tiefschnee.
Doch auch unbeschreiblich schön! Wer zieht dadurch nicht gerne seine Spur?
Und der Rückenwind, der ziemlich heftig
bläst, treibt mich auch nicht bergan, hat aber eine deutliche
Schneezeichnung an den Baumstämmen hinterlassen.
Deutlich ist die Windrichtung erkennbar.
Auf dem Gipfel
Wunderschön in weiß gepudert leuchtet
mir der Aussichtsturm entgegen. Er ist von zwei Seiten aus herrlich
eingestaubt, ein schöner Anblick.
Der Aussichtsturm ist bis in die Fugen
eingeschneit.
Doch ich halte mich nicht lange auf.
Über die Fahrstraße laufe ich am Kamm ein kurzes Stück abwärts, laufe jedoch
nicht nach Weihersberg, sondern bleibe oben auf dem Sattel.
Dort ist der
Pfad von tiefen Schneewehen überzogen. Auch die Spuren eines Hasen sind
schon wieder vom Schnee überzogen. Ich kämpfe mich vorwärts, versinke teils
bis über die Knöchel.
Selbst die Spuren eines Hasen sind schon
wieder fast verweht.
Auch er kämpfte sich offensichtlich durch die Schneeverwehungen.
Bis weit über die Knöchel versinke ich im
Tiefschnee.
Ich springe auf unberührten Pfaden
abwärts. Unberührt gilt jedoch nur für Menschen. Denn augenscheinlich bin
ich gerade auf einer Autobahn unterwegs. Die Rinne ist von zahlreichen
Tierspuren durchzogen. Offensichtlich kommt auch die Tierwelt hier gut
vorwärts; Spuren kommen dazu oder verlassen den Weg. Es scheint hier nachts
ein wildes Treiben zu herrschen.
Auf der Tierautobahn!
zum Teil 2 der Fortsetzung
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