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Projekt Sub 3
oder "Das Märchen aus 1000 und einer Ausrede"

Ultra-Habicht contra Greif...
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Zick-zack rund um Beilstein


Nudelparty

Manchmal bin ich überrascht, wenn ich morgens quasi direkt an einer Startlinie aufwache. "Na gut", denk ich mir meistens, läufst Du eben mit und dann renn ich los. Heute ist es anders. Seit einigen Wochen habe ich mich gedanklich und auch ein wenig sportlich mit dem Bottwartalmarathon auseinandergesetzt. Irgendwie kam ich auf die Idee, ich könne die Gelegenheit nutzen und versuchen, unter 3 Stunden zu bleiben. Für viele Läufer eine magische Grenze, für mich - eigentlich ein Zahlenfreak - bisher immer bedeutungslos. Das liegt wohl darin, dass mir Zeiten bislang immer relativ egal waren.


In Großbottwar angekommen, gehen die 10er gerade auf die Strecke.

Auch wenn die Sonne bereits scheint, ist es trotzdem noch ziemlich kalt am Morgen.

Ging es an der Spitze gleich mächtig zur Sache, starten die hinteren Reihen eher entspannt.

Doch ich freue mich auf den heutigen Lauf, zum einen reizt mich das Projekt "sub 3", zum anderen freue ich mich auf meinen Begleiter. Erwin, zwar nicht ganz fit, hat es sich trotzdem nicht nehmen lassen, hierher zu kommen, um mich zu begleiten.

Zudem hat der kleine, unscheinbare Weinort eine tolle Veranstaltung aus dem Boden gestampft. Neben dem Marathon stehen ein 3/4-Marathon, gleich zwei verschiedene Halbmarathons, ein Zehner und natürlich div. Teamwettbewerbe auf dem Programm.


Startnummer 113 gehört heute

Erwin!

Über Großbottwar liegt ein Hauch Vergorenes. Die Weinlese ist gerade abgeschlossen, überall liegen ausgelesene Trauben, die diesen markanten Duft verbreiten. Heute kann sich der Ort auf den Marathon konzentrieren, doch bald wird sich das Augenmerk hier wieder auf das Keltern guter Tropfen fokussieren. 


Wo sonst Wein gekeltert wird, starte ich heute sorgfältig meine Vorbereitungen. 

Außerdem haben mich die Diskussionen mit Lauffreunden angestachelt. Einige trauen mir echte Chancen zu, andere sagen mein "Versagen" voraus. Und Gründe zu scheitern gibt es mehr als Märchen aus 1000 und einer Nacht.

Ausrede Nr. 1: "Ich konnte meine Kohlehydratspeicher nicht ausreichen füllen.
Dummerweise gabs gestern super leckere Lasagne, genau nach meinem Geschmack. Die Speicher sind voll und kein Grund zur Ausrede.

Erwin drängt zum Start. Ich solle die Größe der Veranstaltung nicht unterschätzen, meint er und soll Recht behalten. Gerade noch rechtzeitig schmuggeln wir uns durch die Läufermengen nach vorne und reihen uns knapp hinter der Spitze ein.


Die erste Startreihe

Wir ganz Vorne

Der Weg ist frei, es kann losgehen.

Ausrede Nr. 2: "Langsame Läufer haben mich aufgehalten"
Vielleicht hätten wir doch nicht aus der zweiten Reihe starten sollen?!?!

Es geht los. Ein Count down bringt uns auf die Strecke. Die Uhr ist gedrückt, zügig setzen wir uns in Bewegung. Erwin und ich sind vom ersten Schritt an beieinander. Wir sehen uns an und dann konzentriert nach Vorne.


Los gehts.

Erwin - mit Hut und Brille; Hauptsache die Haare liegen richtig!

4 Minuten 15 Sekunden und das genau 42,195 mal. Das ist die Devise. Deshalb sollten wir schon vom Start weg nicht trödeln, aber auch nicht alles schon verpulvern. Trotz des "gebremsten Schaumes" legen wir gleich zwei mal ne 4:01 auf den Asphalt, doch wir wissen genau, dass wir die 30 gewonnenen Sekunden an den Anstiegen schnell wieder opfern werden müssen.


Schnell hat sich das Feld hier vorne auseinander gezogen und sortiert.

Ausrede Nr. 3: "Ich bin zu schnell und aggressiv angegangen!"
Leider liefen wir die erste Hälfte mit 1:31 ziemlich genau nach Plan und angesichts der leichteren zweiten Streckenhälfte war das Timing eigentlich perfekt.

Erwin und ich sind schnell im Rythmus. Ein paar lustige Worte wechseln hin und her, gelegentlich klickt unsere Kamera. Erwin bleibt zum photographieren auch noch stehen und sprintet mir jedes Mal hinterher. Ich selbst versuche im Tempo zu bleiben. Irgendwie fühle ich mich heute wie "Papst", denn auch der hat seinen persönlichen Photographen immer an seiner Seite.


"Here comes the man in black..."

Selbstporträt bei 14 km/h

Bild von Erwin, (heute mein Leibphotograph)
 
Photo aus dem vollen Lauf

Hier ist das Ergebnis

Ausrede Nr. 4: "Ohne Kamera hätte ich es bestimmt geschafft..."
Da lässt sich nur sagen: Hätte ich sie doch nicht mitgenommen. Selbst Schuld!

Die nächsten Kilometer pendeln wir uns langsam aber sicher ein. Nach 20:45 Min. haben wir die ersten 5 km hinter uns gebracht. Schnell, nicht zu schnell, denn die ersten Steigungen stehen an.


Das Ziel der ersten Schleife fast immer vor Augen: Das markante Beilstein.

Unser Weg führt uns nach Beilstein. Der malerische Ort angelehnt an die Weinberge ist von weither sichtbar. Für uns Läufer bedeuten die Erhebungen aber leider auch Kräfte zehrende Anstiege. Da wir uns in Beilstein fast sternförmig bewegen bedeutet das ein ständiges bergauf und bergab.


Obwohl es überwiegend durch ländliches Gebiet geht, ist am Streckenrand mächtig was los.

Abklatschen durch die engen Zuschauergassen

Ausrede Nr. 5: "Nur das schwierige Profil war Schuld!"
Stimmt, das Profil in Großbottwar ist knackig*. Doch das habe ich gewusst. Ich hätte mir ja auch ne Autobahn wie beim Berlin-Marathon aussuchen können.

(*Lt. Ausschreibung 210 m, lt. meiner Uhr 327 m Steigung im Profil)


Ein Profil, zackig wie eine Säge!

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