Gemeinsam
stark
Gemeinsam stark ist
das Motto des Laufclub 21. Gemeinsam treten wir auch beim Firmenlauf auf.
Das ist dort so üblich und auch Sinn. Der sportliche Wettkampf steht im
Hintergrund, das gemeinsame Erlebnis, die Teamförderung im Vordergrund...
zumindest war das bisher so.
Etwas irritiert bin
ich deshalb, als mir Thomas mit der Startnummer auch einen Zeitmesschip in
die Hand drückt. Das ist neu. Interessiert untersuche ich den kleinen
weichen Chip, während ich ihn in den Schuh einbinde. Was der allerdings bei
diesem Event messen soll, ist mir dann aber doch eher schleierhaft.
Die Zeit bis zum Startschuss überbrücken wir
mit Gruppenphotos.
4 starke Mädels: Micha, Elisabeth, Carolin, Heidi
Ich hätte die
Ausschreibung wohl etwas besser lesen sollen. Der schnellste Chef und das
schnellste Mixed-Team wird also ebenso prämiert wie das fitteste Team in
drei Kategorien. Deshalb also der Chip! Den Chef vorne weg jagen und selbst
gemütlich hinterher. Praktischer Nebeneffekt dabei: Der Chef kann schon mal
einen der raren Tische im Stadion besetzen.
Ob ihr Chef gewinnt?
Oder haben sie als Team Chancen?
Oder sind sie die Fittesten?
Mir ists egal, denn
zum Zeitpunkt des Starts ahne ich von all dem überhaupt nichts. Ich ahne
auch gar nicht, dass es für mich ein Abend des Staus werden sollte... nicht
nur auf dem Westring vor den Baustellen und dem Fahrzeug mit dem
Motorschaden, nein, auch und vor allem beim Start und später dann auf der
Strecke.
Die Hände zum Himmel! Jubel oder Wehklagen?
Wir gehen vom
Treffpunkt zum Startgelände. Eine riesige Traube von Menschen sammelt sich
vor der Starttreppe. Dort wo Bruno Spengler und Gary Paffett Anfang Juli bei
der DTM in der ersten Startreihe standen, tummeln sich jetzt lt. späteren
Veranstalterangaben 11.500 Läufer* und warten auf den Startschuss.
Die Pole!
(*Davon sind zwar nicht mal 3/4, sondern nur 8440 Starter später
in den Startlisten vertreten, aber das liegt vermutlich daran,
dass auch bei früheren Veranstaltungen immer versucht wurde, die
Teilnehmerzahlen in den 5-stelligen Bereich zu schönen.)
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Wunderschön sind die bunten Grüppchen im
Starterfeld anzusehen.
(und Udo ist der Mann von der Post, also in gelb, mit dem Irokesenschnitt)
Jedes Team vertritt seinen Arbeitgeber in
dessen Farben.
Einige haben Luftballons dabei, die sie beim Startschuss steigen lassen.
11500 sollen es sein. (In den Ergebnislisten tauchen letztendlich nur knapp
3/4 auf).
So schön wie die Menschenmenge von oben betrachtet
jedoch aussieht, desto mehr macht mir das auch Sorge. Denn der Blick nach
Vorne zeigt einen deutlichen Trichter. Der Startbereich verschmälert sich
auf wenig mehr als 3 oder 4 Meter. Wie soll da eine Sportveranstaltung zügig
abgewickelt werden?
Nach Vorne verjüngt sich der Startbereich deutlich.
Auf der Startlinie finden nur wenige Läufer nebeneinander Platz.
Dicht an dicht tummelt man sich in den vorderen Bereichen.
Ganz besonders bedenklich empfinde ich dabei, dass sich
der Startkanal hinter der Startlinie nicht erweitert. Die ersten Meter
müssen im engen Kanal entlang der nicht ungefährlichen Begrenzungsgitter
gelaufen werden. Wenn hier jemand zu Sturz kommt und die Welle ist gerade im
Anrollen, dann sieht es düster aus.
Die erste Startreihe.
Und in der ersten Startreihe stehen mitnichten die
Schnellsten: Kevin (rechts neben dem späteren Zweiten, Christian), muss
später knapp 1000 Läufer passieren lassen, sein Teamkollege Deniz rechts
daneben gar 1500. Burak (in der Mitte mit der verdeckten Startnummer) landet
gar nur jenseits der 3000 und hat in der ersten Startreihe nun mal gar
nichts zu suchen. Doch wer steht heute schon gerne abseits der schnelleren
Kollegen?
Die Fans von INA erleben heute den Sieg ihrer Frauen-/Männer- und
Mixed-Teams.
Meine Idee, mich heute evtl. auch ein wenig weiter vorne
aufzustellen, begrabe ich bei dem was ich sehe auf dem schnellsten Wege
wieder. Mich in den Wettstreit mit übereifrigen Gelegenheitsläufern zu
begeben, ist mir zu gefährlich. Immerhin freue ich mich schon darauf, in
weniger als 24 Stunden in
Davos zu sein. Ich stelle mich lieber brav
hinten an.
Und da ist wenig später Einiges geboten. Denn ich rechne
nach. Rund 3 Min/km... bei km 4 führt die Strecke wieder hier vorbei...
macht rund 12 Minuten, bis die Ersten wieder an den Steintribünen vorbei
düsen.
Die Führenden gleichauf; Sam (li.) wird schließlich mit 2 Sekunden Vorsprung
vor Christian gewinnen.
Und dann ist hinter uns schon das Führungsfahrzeug im
Anrollen. Und ich könnte schwören, dass es - wie auch die Führenden - kurz
anhalten muss, damit eine Gasse gebildet wird, durch die die schnellen
Läufer an uns vorbei geführt werden. So richtig vorbereitet schien mir das
nicht, die Situation war aus der Ferne aber auch nicht eindeutig zu
erkennen.
Die Schnellen!
Während wir noch mehr als 10 Minuten auf das Überqueren
der Startlinie warten müssen, rennen nun reihenweise Läufer an uns vorbei.
Dabei kann ich mich an einen ähnlichen Stau beim Start im vergangenen Jahr gar nicht
erinnern. Damals hat man auch auf einen engen Startkanal mit Zeitmessung
verzichtet.
Während reihenweise Läufer an uns vorbei Richtung Ziel stürmen, müssen wir
noch lange warten, bis wir uns in Bewegung setzen dürfen.
Der Pulk nimmt es mit Humor... Galgenhumor?
Die Einen nehmens stoisch...
Jesko mit Humor.
Endlich bin auch ich an der Reihe. Nach mehr als 23
Minuten Wartezeit darf auch ich ins Rennen einsteigen. Ich setze mich in
Bewegung, meine Lust hingegen ist schon längst ausgestiegen.
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