Losgeflitzt und sofort
wieder gebremst.. von einer Phalanx stöckelnder Walker, die doch am Ende und
von einem eigenen Startkanal aus ins Rennen gehen sollten. Vielleicht liegts
an meiner sowieso schon angekratzten Laune, dass mein Groll noch etwas
ansteigt. Dabei bin ich eigentlich Nordic-Walkern gegenüber positiv
eingestellt, düse selbst auch gerne "bewaffnet" durch die Wälder. Aber
mitten in einem so dichten Feld von Läufern finde ich die nach Hinten
schwingenden Stöcke bedrohlich und mache lieber einen weiten Bogen.
Das erste Mal am
Stadion kommen dort die schnelleren Läufer nach ihrer Schleife ums Stadion
plötzlich entgegen, kurz bevor sie in den Innenraum des Stadions abbiegen.
Sie habens geschafft, während ich weiterhin Walker umkurve.
Sie sind kurz vor dem Ziel...
Ich umkurve weiterhin Walkinggruppen.
Meinen Spaß habe ich hingegen mit den vielen verschiedenen beteiligten
Firmen.
Mittlerweile
konzentriere ich mich auf die vielen verschiedenen Firmen, die heute ihre
Mitarbeiter ins Rennen schicken. Einige kenne ich, andere sind mir gänzlich
unbekannt. Ich nutze die Gelegenheit zu fragen und erhalte meist nett
Auskunft. Ein frecher Spruch, eine ebenso freche Antwort... wir lachen und
verlieren uns meist schon wieder aus den Augen.
Vorbei am Kongresszentrum, Deutschlands größtem erhaltenen Monumentalbau
aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Sie ist heute fast die Einzige, die von Außen uns Läufer anfeuert.
Fast überrascht bin ich, als ich plötzlich an der
Steintribüne entlang laufe. Das ging schnell, zumindest schneller als
bis zur Startlinie. 2/3 liegen also schon hinter mir, es ist Zeit für den
Endspurt.
Die erste Runde ist geschafft. Eine Schleife
ums Stadion noch und dann der Zieleinlauf.
Zum zweiten Mal vorbei an der Steintribüne.
Die DATEV motiviert ihre Starter für den Endspurt.
Nach dem Dutzendteich ist als nächstes das Stadion zu umrunden.
Und es bleibt eng.
Kurz vor dem Ziel überhole ich noch eine kostümierte
Läuferin. Ihrer Firma zuliebe weckt sie den PUMA in mir. So motiviert sind
die letzten paar hundert Meter bis ins Ziel ein echter Katzensprung.
Elena weckt den PUMA in mir.
Vor allem weil es nur noch ein paar Schritte bis ins Ziel sind.
Es geht ins Stadion des 1. FCN.
Nun noch eine halbe Runde im Stadionrund und mein 1.
B2RUN ist Geschichte. Ich bin beruhigt, dass ich letztendlich doch länger
gelaufen als vor dem Start gestanden bin. Vermutlich hätte ich es auch
umgekehrt hinbekommen.
Glückliche Gesichter auf der Zielgerade.
Doch bei mir will sich "Das Glück" nicht so recht einstellen.
Liegt es daran, dass ich den überforderten Helfern bei der Getränkeausgabe
erst mal hilfreich unter die Arme greifen muss.
Hinter der Ziellinie endet der Lauf, wie er begonnen
hat, mit organisatorischen Mängeln. Statt der Läuferverpflegung ein wenig
Raum zu geben, ist diese klein dimensioniert und nur wenige Meter hinter der
Ziellinie aufgebaut. Alles ballt und drängt sich. Die Getränketische sind
leer gefegt, einige wenige Helfer mühen sich um Nachschub. Ich packe zwei
Flaschen und leere sie erst mal in die herumstehenden Becher.
Einige Teams der Hausherren waren auch am Start.
Dicht drängen sich Läufer und Sponsoren.
Währenddessen stürmen immer mehr Läufer durchs Marathontor.
Ein Blick auf die Uhr drängt mich "zur Flucht". Die
Zeit, die ich eigentlich hier verbringen wollte, haben wir bereits vor dem
Start vertrödelt. Also halte ich gar nicht lange an, sondern verlasse das
Stadion eiligen Schrittes. Schließlich habe ich für den
K78 in Davos
noch nichts gepackt.
Blick zurück - zwar nicht im Zorn, doch auch nicht voller Freude!
Die Zeit, die ich gerne hier gesessen wäre, musste ich schon vor dem Rennen
"absitzen"!
Ein paar Tage später
Beim Schreiben des Artikels interessiere ich mich nun
doch für mein Ergebnis, klicke mich durch die Ergebnisliste und finde
überrascht und dann doch fast begeistert einen kleinen Zielfilm. Den
anzuschauen gelingt mir allerdings nicht, denn der dient leider weniger
dazu, den Teilnehmern des B2RUN eine kleine Freude zu machen, sondern
letztendlich nur zum Adressen fischen. "Newsletterabo gegen Finisher-Clip",
kein fairer Deal, dem auch ein 7-tägiges Probetraining bei einem
Fitnessstudio - der nächste Kundenfang - den schalen Beigeschmack nicht
nehmen kann.
Deal mit fadem Beigeschmack: Den Finisher-Clip gebts nur gegen einen
unerwünschten Newsletter.
Fazit:
Früher war der Nürnberger Firmenlauf zwar auch nicht
immer perfekt organisiert, aber mir hat das Treffen mit Freunden und
Arbeitskollegen zum gemeinsamen Run rund um den Dutzendteich Spaß gemacht.
Unter der neuen Regie drängt sich bei mir deutlich das Gefühl auf, es geht
ausschließlich ums "Business". Bis zu 20,00 € für 6,3 km sind nicht gerade
günstig für die gebotene Leistung. Die aus meiner Sicht bestehenden
organisatorischen Mängel habe ich aufgezeigt. Eine deutsche
Firmenlaufmeisterschaft halte ich für überflüssig. Ebenso die aufwendige
Chipmessung, die nicht nur Zeit, sondern auch Geld kostet.
Zum Start 2012?
|