Normalerweise baut man in Stuttgart auf den Zieleinlauf in die
Mercedes-Benz-Arena. Doch dieses Jahr bleiben die Tore dort den Läufern verschlossen. Doch auch so ist das
Start-Ziel-Gelände eingebettet in eine imposante Umgebung und macht Lust auf
gucken.
Start-Zielbereich von Oben!
Nicht einmal, wenn man Stuttgart aufs Dach steigt, lässt
sich erfassen, was sich zwischen dem Start auf der Benzstraße und dem Ziel
auf der Mercedesstr. an Gebäuden auftut. Neben der Mercedes-Benz-Arena, zu
Zeiten der Leichtathletik-Welt- bzw. Europameisterschaften noch Neckar, bzw.
Gottlieb-Daimler-Stadion genannt, breiten sich das Carl-Benz-Zentrum, die
Porsche-Arena und die Hanns-Martin-Schleyer-Halle aus. Nicht weit davon
befindet sich die Zentrale der bekannten Marke mit dem Stern und sein
imposantes Museum auf der einen Seite und der Cannstatter Wasen auf der
anderen Seite.
Grabkapelle der Zarentochter Katharina auf
dem Württemberg
Zwischen Schleyer-Halle, Porsche- und Mercedes-Benz-Arena
Doch jetzt zum Renngeschehen! Wobei... zunächst ist
heute Warten angesagt für die knapp 8000 Starter beim Halbmarathon. Der um
9:30 Uhr geplante Start muss um rund 20 Minuten verschoben werden. Für mich
- ich habe mich heute in der gelben, der dritten Startgruppe, postiert -
kommen noch einmal ca. 10 Minuten dazu, bis auch ich vor an die Startlinie
und auf die Strecke darf.
Ich scheine nicht der einzige Franke hier im
Schwäbischen zu sein.
Warten... zum Glück spendet die Sonne
bereits angenehme Wärme
Wenn ich die Ansage richtig verstanden habe, waren Probleme bei der
Absperrung Schuld an der Verzögerung.
Manche haben es sich auch schon
vor der Startlinie bequem gemacht.
Die rote und damit schnellste Startgruppe wird auf die
Strecke geschickt, die grüne rückt hinterher. Wir können das Alles nur aus
der Entfernung beobachten.
Weitab von der Startlinie warte ich wie
Tausende Andere auch auf meinen Startschuss.
Aufgehängte grüne und rote Ballons
markieren die unterschiedlichen Startgruppen vor uns.
Wir stehen hinter der gelben Linie und wollen nach gut 1 Std. 50 Min. ins
Ziel kommen.
Endlich dürfen auch wir nach Vorne. Überraschend
geordnet rücken wir vor zur Startlinie. "Die Hände zum Himmel" und wir
dürfen jetzt auch endlich los.
Unser Start steht unmittelbar bevor.
Ein letztes Mal gehen die Hände nach Oben.
Wir setzen uns in Bewegung. Angefeuert von einer Gruppe
Cheerleaders liegen genau 21 km vor uns... Stuttgart 21 also. Doch heute
geht es nicht um "Oben bleiben!" oder "Ja zu S21!", sondern schlicht und
ergreifend ums "Vorne Bleiben!" ... Schwierig, wenn man als Nr. 4000
oder so ins Rennen eingestiegen ist. doch für mich und meine Laufbegleitung
zählt heute doch eher der berühmte olympische Gedanke.
Vor uns zieht sich eine unüberschaubare
Menschenmenge. "Vorne Bleiben!" unmöglich.
Oben bleiben gilt es bei der ersten Überquerung des Neckars!
"Ab unter die Erde" auf der Cannstatter Straße Richtung Innenstadt.
"Stuttgart 21" heute ganz anders...
Doch eigentlich mag ich gar nicht politisieren. Genug
ist mittlerweile gestritten, debattiert und in die eine oder andere Richtung
entschieden worden. Wir Läufer haben es wesentlich einfacher. Alle hier
wollen ihre 21 km heute zu Ende bringen! Ob gemütlich oder so schnell wie
möglich, das kann heute Jeder für sich entscheiden.
Licht am Ende des Tunnels!
Sie ist heute auf und neben der Strecke
nicht die Einzige, die ihre politischen Vorstellungen kund tut. Dabei sollte
Sport meines Erachtens unpolitisch bleiben.
|