Jungfrau-Marathon 2009
Der Schlussanstieg auf der Moräne
Der Jungfrau entgegen
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Zielsprints
Berühmt und berüchtigt ist der Schlussanstieg
an der Moräne. Ich kenne die schön anzusehenden Bilder der wie an einer
Perlenschnur aufgereihten Läufer. Aber genau das ist dann auch das Problem.
Der enge und schmale Weg bietet kaum Platz zum Überholen. Es ist schwierig,
das eigene Tempo zu laufen. Nicht selten drängen sich deshalb rücksichtslose
und ambitionierte Läufer an einem vorbei. Dabei gibt es jetzt nur noch
wenige, eigentlich belanglose Minuten zu gewinnen.
Harte Waden sind gefragt am Schlussanstieg
unterhalb der Station Eigergletscher.
Was unterscheidet den Wettkampf vom Genusslauf?
Überraschend schnell ziehen Zeit und
Raum an mir vorüber. Das mag zum einen daran liegen, dass nach einigen
Ultraläufen über 8 Stunden in der letzten Zeit die Wettkampfdauer von 4 1/2
Stunden heute fast überschaubar wirkt. Zum anderen liegt es aber auch an der
zahlreichen Abwechslung. Sei es der freundliche Dudelsackbläser, die
fröhlichen Helfer von der "Physio" oder die grandiose Bergwelt, in die wir
eingedrungen sind. Und so muss ich zunehmend aufpassen, dass ich vor lauter
gucken nicht irgendwo auf der Strecke bleibe.
Ob Dudelsackbläser
oder "Physio", alle wirken in ihrer Freundlichkeit überaus ansteckend.
Und "drum-herum" die grandiose Bergwelt
Und so laufen die Kilometerschilder an
mir vorbei, bis sich fast unvermittelt hinter Km 39 der steile
Schlussanstieg ankündigt. Wir wechseln vom breiten Fahrweg hinüber in
schmale Bergpfade. Überholen ist ab jetzt schwierig und an manchen Stellen
fast unmöglich. Trotzdem gibt es immer wieder Läufer, die versuchen, sich an
mir vorbei zu quetschen.
Ein letztes Mal ist
uns eine kleine "Verschnaufpause" vergönnt, ehe sich in der Ferne bereits
der noch einmal harte Schlussanstieg ankündigt.
Ab km 39 wird es "alpin" und wieder mächtig steil.
Alphornbläser
verleihen uns den jetzt nötigen Schwung!
Grund genug für einen kleinen Abstecher...
...bevor ich mich wieder einreihe.
Mein Tempo hat sich jetzt deutlich
verlangsamt. Wäre ich alleine unterwegs, könnte ich bestimmt noch eine Ecke
schneller laufen, doch bei der Streckenfrequentierung macht das wenig Sinn.
Ich nutze die Gelegenheit vielmehr, um mich ausgiebig umzusehen, immerhin
ist es ja auch nicht selbstverständlich, hier oben so tolles Wetter
vorzufinden.
Im "Gänsemarsch" zieht
die Kolonne bergwärts.
Überholen macht hier kaum Sinn und ist noch dazu gefährlich.
Und selbst wenn man
einen Läufer überholt, schließt man nach wenigen Metern bereits zum nächsten
auf.
Schön, dass auch hier noch an allen
möglichen Stellen Zuschauer oder Helfer stehen und mit Anfeuerung oder
medizinischer Hilfe unterstützen.
Fröhliche und
begeisterte Zuschauer unterstützen mit ihrem Applaus .
Je weiter ich voran komme, desto länger und dichter wird die Läuferschlange
vor mir.
Bei Krämpfen ist medizinische Hilfe hier nicht fern, da ist die Organisation
vorbildlich.
Blick zurück!
Ein paar schnelle Sprünge und ich
bin auf der Moräne. Sobald man die erreicht hat, ist das Ende des Anstiegs
absehbar. Nun gilt es, die letzten Kräfte aus sich herauszuholen. Und bald
öffnet sich der Blick auch auf die weitere Strecke. Das Ende der steilen
Anstiege ist in Sicht.
Hinter mir das
Bergpanorama, vor mir die bekannte Gletschermoräne
Wie auf einer Schnur aufgereiht, ziehen wir nach oben.
Die Eigerstation wird sichtbar und der weitere - nicht mehr so steile -
Streckenverlauf.
Und zudem warten einige tolle
Überraschungen auf den unkundigen Läufer.
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