Der Berliner Mauerweg 3
Von Kreuzberg in die Sonnenallee... Berliner Klischee satt!
Ich bin wieder mal in Berlin, Gelegenheit, sich
erneut ein Stück des Mauerwegs anzusehen. Leider plagten mich die ersten
Tage eine heftige Erkältung, doch dann ging es los. Passend von meinem
Standort stieg ich am Engeldamm ein, wollte bis zur berühmten Sonnenallee
durchhalten.
Mauerkunst von Peter Lorenz
Letztes Mal bin ich beim Checkpoint Charlie aus der
Runde gestiegen, es fehlt mir jetzt eigentlich nur ein kleines Stück, als
ich am Engeldamm wieder einschwenke.
Start am Engeldamm mit Blick über die Spree
bis zum Alex
Jenseits der Spree komme ich am Ostbahnhof vorbei.
Gegenüber ausschließlich trostlose, leere Häuserfassaden, nur an einer
Stelle erblicke ich sozusagen Licht am Ende des Tunnels.
Licht am Ende des Tunnels?
Doch wenig später wird es bunt. 1316 Meter Mauer
warten auf mich, eines der längsten erhaltenen Stücke. Nicht ganz
unumstritten zwar, doch auf alle Fälle ein Hingucker. 118 Künstler aus 21
Ländern durften sich bereits 1990 hier zur
"East Side Gallery" verewigen.
"Freiluftgalerie" East Side Gallery
Leider gibt es um die zum Erhalt und zur Renovierung
bereit gestellten Mittel - wie wohl immer in solchen Fällen - einen Streit
um deren Verteilung. Nichtsdestotrotz, die Bilder sind einfach nur
wunderschön.
Birgit Kinder - Test the Rest
Sàndor Ràcmolnar - Waiting For A New
Prometheus
Peter Lorenz - (oT)
Hans-Peter Dürhager, Ralf Jesse - Der müde Tod
Elisa Budzinski - (oT)
Schamil Gimajev - (oT)
Was mich persönlich stört: In die anfangs noch
ununterbrochene Mauer wurde wegen des Baus einer Mehrzweckhalle eine 45
Meter lange Lücke geschlagen und ein Platz errichtet.
Diesem Platz gegenüber der Halle wichen 45
Meter Mauerstück
Entsprechend inspiriert mache ich mich weiter auf den
Weg, ich tauche ein in das frühere Symbol Berlins, zumindest für uns als
ehemalige Wessis... Kreuzberg! Vorbei an der Haltestelle Schlesisches Tor,
damals Endhaltestelle der
Linie 1.
Hinein nach Kreuzberg
Ich habe meine Stirnlampe nicht mit, dabei verlasse
ich mit der Puschkinallee die gut beleuchteten Gegenden. Ab jetzt wird es
dunkel. Ein verrostetes Fahrrad hängt am Geländer. Seltsam, denn ich habe
das Gleiche ausprobiert, zwei Nächte lang, dann brauchte es ein
Nachtschwärmer wohl dringender. "Üble Gegend..." sagte der Polizist und
versuchte eigentlich nur, seine eigene Hilflosigkeit zu überspielen.
Dunkel wird es, die Beleuchtung schwindet.
Und dann wird es auch zeitweise schwierig, auf dem
Weg zu bleiben. Am Lohmühlenplatz verliere ich den Mauerweg, renne eine
Zusatzschleife. Die offiziellen Mauerwegsschilder sind nicht mehr zu
entdecken. Nur die Hinweise auf den entsprechenden Radweg helfen mir nun
weiter. Macht nichts, denke ich mir, verloren werde ich schon nicht gehen.
Hier helfen mir nur noch die Schilder vom
Berliner Mauer-Radweg.
Dafür ist Berlin hier so richtig berlinerisch, quasi an
jeder Ecke lädt eine der hier typischen Eckkneipen zum Verweilen. Bis ich in
den Plänterwald eintauche.
typische Berliner Eckkneipe
Die nächsten Kilometer durch Plänterwald,
offensichtlich mehr eine Kleingartenkolonie, ist der Weg eher unspektakulär.
Einzig der gepflasterte Mauerverlauf weckt ein wenig Interesse. Im März wird
dies bei unserem Mauerlauf sicher ein anstrengendes Stück Weg, wenn wir,
wohl am frühen Morgen, hier vorbeikommen.
Der gepflasterte Mauerverlauf
An einem Mahnmal für 15 getötete Maueropfer, darunter
zwei Kinder, biege ich rechts weg, verlasse die Kiefholzstraße. Es geht nun
mitten durch die Kolonie, die ich jedoch gar nicht wahrnehme. Hier ist es
nun stockdunkel, meinen Weg kann ich nur mehr erahnen, erkenne jedoch später
einen Bach, dessen Verlauf wir folgen.
Mahnmal für 15 Maueropfer
Doch ich freue mich schon auf den nächsten markanten
Punkt auf meiner Route. Bis dahin will ich heute unbedingt kommen: Die
Sonnenallee! Der ehemalige Grenzübergang ist allgemein bekannt durch
den gleichnamigen
Film von Leander Haußmann aus dem Jahr
1999.
Sonnenallee
Doch ein paar Meter zieht es mich noch weiter. Ich
halte durch bis zur "Neue Späthstraße". Nach
einer anstrengenden Woche habe ich wieder einmal ein interessantes Stück
Geschichte erlaufen. Schön war es.
Heute mache ich an der "Neue Späthstraße"
Schluss.
Und im Januar ist dann Generalprobe, bevor es am
20./21. März 2010 los geht.
Es grüßt Euch aus Berlin... der
Ultra-Habicht Dieter!
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