Der Rennsteig-Supermarathon - Matsch, Pfützen,
Nebel, Sonne und ein DNF bei Km 53? |
Auf der Fahrt nach Schmiedefeld hat es die ganze Zeit heftig geregnet.
Selbst nachts auf dem Parkplatz trommelten die Tropfen noch hemmungslos auf
die Scheibe. Ich kann mir also ausrechnen, was uns auf der Strecke erwarten
wird.
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Die richtige Wahl der Laufspur ist heute
entscheidend für ein schnelles oder sauberes Fortkommen
Doktor-Moritz-Mitzenheim-Straße! Jeder kennt den Anstieg
in Serpentinen hinaus aus Eisenach, den Namen der Straße - lang wie der
Anstieg - kennt vermutlich niemand. Hier wird der Blick gleich ernster, die
Gesichter wirken angespannt.
Doktor-Moritz-Mitzenheim-Straße, ...
der Blick wird ernst, die Gesichter
angespannt!
O.k., nicht bei Jedem
Es ist schwer zu laufen. Das Feld ist dicht gedrängt
zusammen. Oft weicht der Läufer vor mir blitzschnell nach links oder rechts
aus und eine Pfütze oder besonders tiefes Schlammloch tut sich auf. Erwin
tat gut daran, seinen noch unerfahrenen Begleitern heute morgen Tipps zu
geben: "73 km sind lang!" meinte er. "Es gilt: Kräfte sparen, also springt
nicht im jugendlichen Leichtsinn morgens über die Pfützen... ihr werdet es
später büsen. Lieber einmal mehr durch den Schlamm, als später aufgeben
müssen!" Es fällt schwer, seine Devise um zu setzen, doch er hat zweifellos
recht.
Die Blicke konzentriert zu Boden gerichtet
fällt es schwer, das imposante Spiel der Wolken wahr zu nehmen
Ich überhole einen blinden Läufer mit seinem Führer. Die
Beiden haben es heute besonders schwer. Ständig gilt es auszuweichen, die
Wurzeln sind nass und glitschig. Ich beneide den Führer nicht um seine
Aufgabe. Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes "blindes Verständnis"
Voraussetzung. Den beiden Läufern gehört mein Respekt.
Ein blinder Läufer (re. in blau) mit seinem
Guide (li. in rot), nur durch ein loses Band verbunden. Die Beiden haben es
heute wohl besonders schwer.
Wir bahnen uns unseren Weg, vorbei an kleinen Rinnsalen,
vorbei am Roten Kreuz, dass zum Eingreifen bereit an der Strecke steht.
Wenns geht, bedanke ich mich bei allen Helfern. Nur ihr Einsatz vom Morgen
bis zum Abend macht unser Freizeitvergnügen erst möglich.
Vorbei an Rinnsalen und den Helfern vom
Roten Kreuz
Wir erreichen den Waldsportplatz, die erste
Verpflegungsstelle nach knapp 7 km. Von hier sind es nur noch wenige hundert
Meter und wir biegen an der Hohen Sonne in den "richtigen" Rennsteig ein.
Erst bei km 7,4 biegen wir in den Rennsteig
ein, der uns "matschig" abweisend begrüßt!
Der Rennsteig erwartet uns mit wechselndem Gesicht. Im
Wald ist es nasskalt, teils sogar richtiggehend nebelig. Auf den offenen
Anhöhen zwinkert uns häufig die Sonne entgegen, Gelegenheit, meinen heute
ständig frierenden Körper aufzuwärmen.
Im Wald meist nasskalt, oft aber auch
richtig sonnig ist es heute
Ich überhole einen Läufer - 35 x Supermarathon kann ich
auf seinem Laufshirt lesen. Befragt, ob er wirklich 35 Mal auf der langen
Strecke unterwegs war, wiegelt Hans-Joachim ab. Nein, nicht wirklich, das 36. Mal ist
es dieses Jahr... Understatement eben! Er trägt das Trikot aus Solidarität
mit seinen Freunden, die eben in diesem Jahr erst zum 35. Mal am Start sind.
35... nein 36 x Supermarathon. Gratulation,
Hans-Joachim!
Ehe ich mich versehe, kommt schon die nächste
Versorgungsstelle in Sichtweite, Ascherbrück bei km 12,6. Schnell einen
Becher gegriffen und weiter gehts. Noch gibt es keinen Grund zur Pause.
weiter zu Teil 3:
Von Ascherbrück
bis zum Großen Inselsberg |