Es soll ja Läufer geben, die sind so auf ihre Gratwanderung fixiert, dass
sie auch noch den Stuiben erklommen haben. Es ist aber tatsächlich so, dass
es trotz des relativ eindeutigen Weges der Aufmerksamkeit bedarf, um nicht
einer der Abzweigungen zu verpassen.
Flüssigkeitsausgleich ist nach dem "heißen
Lauf" unerlässlich.
Die Gundalpe kommt in Sicht, sicheres
Zeichen, dass das unwegsame Gelände nun hinter mir liegt. Ich lasse es
laufen, ohne wirklich Gas zu geben. Sicher könnte ich gerade auf diesem
Stück noch die eine oder andere Minute holen, aber das scheint mir nicht
wirklich lohnend. Lieber hänge ich meinen Gedanken nach. Außerdem soll
schnelles bergab laufen ja nicht gesund sein (vor allem wenn man dabei einen
Salto schlägt!).
Die Gundalpe in Sichtweite
Die Landschaft ist viel zu schön, um nur entlang zu hetzen.
Auf dem letzten Stück hinter der
Mittelbergalpe verlassen wir den Fahrweg, den wir nach oben gelaufen sind.
Zunächst überqueren wir auf Bohlen ein mooriges Gelände, doch bereits nach
kurzer Strecke biegen wir wieder auf einen Fahrweg ein. So gelangt man
schnell und bequem talwärts.
Hier biegen wir vom Hinweg ab ins Moor
Ein kleiner, dicht bewachsener Weiher weckt
mein Interesse.
Eine letzte Verpflegungsstelle und ich
mache mich an den Schlussanstieg. Mein Versuch, den gesamten Weg wieder im
Laufschritt zu bewältigen, scheitert nach ungefähr 2/3 des Weges. Trotzdem
gewinne ich auf diesem Stück noch 2 1/2 Minuten auf den mir folgenden
Läufer. Erschöpft und glücklich erreiche ich das Ziel, erhalte meine
Medaille.
Im Ziel
Nachdem alle Läufer überschaubar ins Ziel
trudeln, kann man auf ein teures Chipsystem für die Zeitmessung leicht
verzichten
Nachdem der Gebirgsmarathon mit der 20.
Veranstaltung ein kleines Jubiläum begeht, bekommen wir zur Feier des Tages
ein schönes weißes Shirt aus Baumwolle. Nach den zahlreichen
Funktionshemden, die sich mittlerweile bei mir zuhause im Schrank stapeln,
bin ich froh über das einfache und schöne Hemd.
Nach und nach laufen auch meine Freunde
und Teammitglieder ein, Heike, Manfred, Jörg und Thomas. Letzterer beklagt
sich heftig über den schon abgebauten Verpflegungsstand in der
Gündlesscharte. Nachdem er seine Reserven kurz vorher einem von Krämpfen
geplagten Läufer opferte, geriet er dadurch selbst in Versorgungsnot. Das
darf bei einem Wetter wie heute nicht passieren. Hier ist der Veranstalter
im kommenden Jahr sicherlich gefordert.
Heike, Manfred, Jörg und Thomas
Nach 8:17 Std. ist auch Schlussläufer
Georg im Ziel. Die Letzten brauchen also mehr als doppelt so lange wie der
Sieger Thomas Geisenberger, der mit 3:39 Std. einen neuen Streckenrekord
aufstellte. Schnellste Frau war Gerdi Ott mit 4:34 Std.
Schlussläufer Georg
Nach einer eiskalten, improvisierten
Dusche, einem gemütlichen und alkoholfreien Weizen zur Siegerehrung machen
wir uns zufrieden und erschöpft auf den Heimweg. Für den Abstieg nehmen wir
die kostenlose Seilbahn, die noch einmal einen herrlichen Blick über
Immenstadt und die beiden Alpseen bietet.
Blick von der Seilbahn über Immenstadt, den
Großen und den Kleinen Alpsee
Am großen Alpsee schlage ich für eine
Nacht mein Zelt auf, erlebe nach einem Bad im warmen See (wehe es verrät
jemand, wie lange ich brauchte, um ganz im Wasser einzutauchen!) auf diese
Weise noch das eindrucksvolle Seefeuerwerk als Abschluss eines wieder mal schönen
Lauftages.
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