Ich liege im vorderen Mittelfeld, laufe also dem Großteil des Feldes
entgegen. Obwohl ich keineswegs das Tempo verschärfe, überholt mich ab jetzt
niemand mehr, während ich mir doch den einen oder andern schnappe.
Die Hitze macht nicht nur den Rössern zu
schaffen. Auf der 2. Streckenhälfte werde ich nicht mehr überholt, Zeichen
einer guten Renneinteilung.
Der Weg zurück ist zunächst mal geprägt
von Begegnungen. Ca. 2/3 der Läufer sind hinter mir und kommen mir nun der
Reihe nach entgegen. Und man sieht die Strecke plötzlich aus der anderen
Richtung um festzustellen, dass man sich an die eine oder andere Stelle
schon gar nicht mehr erinnern kann. Und deshalb ist es auch gar nicht
langweilig, den gleichen Weg zurück nehmen zu müssen.
Manfred ist mir von meinen Freunden am
dichtesten auf den Fersen.
Thomas treffe ich fast an
gleicher Stelle wie im vergangenen Jahr.
Zudem sind mittlerweile schon viele
Wanderer unterwegs, die zumeist freundlich Platz machen und uns zusätzlich
anfeuern. Und es beruhigt, festzustellen, dass man trotz zunehmender
Erschöpfung an den Steilhängen immer noch deutlich schneller unterwegs ist
als normale Wanderer.
Trotz der exponierten Lage kommt an machen
Stellen schon fast Marathonstimmung auf.
Trotzdem ist man noch an vielen Stellen
ziemlich einsam unterwegs. Da ich die Ruhe liebe, kann ich diese phasenweise
Einsamkeit gut genießen und meinen Gedanken nachhängen.
Gratimpressionen
"Gratwanderung"
An wenigen Stellen ist der Weg
befestigt.
Das Gipfelkreuz fiel mir auf dem Hinweg überhaupt nicht auf.
Die Hänge
Steil fällt der Blick die Hänge hinab
Und so ganz "nebenbei" muss ich meinen
Blick auch noch auf den Boden richten. Nicht nur der Weg, auch die
zahlreichen Kuhfladen erfordern meine Aufmerksamkeit.
Gebirgsmarathon bedeutet auch ein wenig
Kuhfladenslalom
Und ich finde auch das eine oder andere
ausgedrückte und achtlos weg geworfene Geltütchen oder sonstigen Müll. Ich
hebe das Zeugs auf, stecke es ein. Schade, dass offensichtlich einigen
Läufern die erforderliche Sensibilität fehlt.
Meine Ausbeute am Ende des Laufs. Schade,
dass sich Läufer vor mir des Mülls achtlos entledigen.
Die letzten Kilometer vom Grat hinab
laufe ich tatsächlich ohne vor bzw. hinter mir einen Läufer entdecken zu
können. Die Abstände sind weit. Erst bei der letzten Verpflegung vor dem
Schlussanstieg zu Mittelstation des Mittags überhole ich noch einen
sichtlich ermatteten Mitstreiter. Ich erinnere mich. Gerade bergab
überholten mich im vergangenen Jahr noch viele Konkurrenten.
Die letzten Meter auf dem Grat und im
weiteren Verlauf ist keine Menschenseele mehr zu sehen.
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