In einem Softie steckt immer auch ein
Cowboy!
Wir rocken den Brocken
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Start im Dunkeln
Sonntag-07-02-2010-12:00-Uhr:
Ein liebevoll zelebrierter Honigmelone-Maracuja-Aufguss treibt mir in der
Sauna den Schweiß aus allen Poren. Gut zehn Minuten später entspanne ich im
Ruheraum eines alten
Jugendstilbades.
Samstag-06-02-2010-12:00-Uhr:
Ziemlich genau 24 Stunden vorher treibt mir eine kleine Wegstrecke, auch
"Entsafter" genannt, fast auf die gleiche Weise den Schweiß auf die Stirn
und Rücken. Nur dass ich 10 Minuten später nicht die Entspannung auf einer
Ruheliege suchen kann, sondern zu diesem Zeitpunkt immer noch gut vier
Stunden harte Wegstrecke bis hinauf zum Gipfel des Brockens auf mich warten.

Der "Entsafter"
Sonntag-07-02-2010-06:00-Uhr:
Unruhig wälze ich mich im meinem Bett von links nach rechts. Zum
Einen verlangen meine Beine ständig nach einer Verlagerung, zum Anderen bin
ich immer noch gefangen von den Eindrücken des gestrigen Tages. Die Bilder
rasen mir förmlich durch den Kopf... an Schlaf ist nicht zu denken. Bis
alles verarbeitet ist, wird es wohl noch ein wenig dauern.

Kurz vor dem Ziel begegnet mir die historische Brockenbahn.
Samstag-06-02-2010-06:00-Uhr:
Nur 24 Stunden vorher stehe ich am Start zur Brocken-Challenge 2010. Ich bin
ungewöhnlich nervös, schließlich kann ich höchstens erahnen, was mich da
heute erwartet. Sorge jedoch spüre ich keine, immerhin fühle ich mich gut
vorbereitet, sowohl körperlich, als auch mental.
Denn ich habe mich
seit Wochen auf diesen Lauf vorbereitet, vor allem im Kopf. Ich weiß, ich
werde heute bei jedem Schritt Kräfte zehrend ein stückweit im Schnee
versinken, immer wieder wegrutschen, ständig das Gleichgewicht suchen und
halten müssen. Wer es nicht schon wusste, spätestens am Vorabend wurde er
von
OK-Chef Markus darauf eingestimmt.

Tiefer Schnee - unser ständiger Begleiter am heutigen Tag.
Freitag-05-02-20-18:30-Uhr:
Knapp 150 Läuferinnen und Läufer, ein Marathonhund und zahlreiche Helfer
sitzen im Hörsaal des IfS der Uni Göttingen und lauschen gespannt der
den Organisatoren Markus Ohlef und Andreas Schulze.
Sie berichten von ungeräumten Schneepassagen und einem kurzen Streckenabschnitt,
für den das Markierungskommando auf Schneeschuhen wohl 3
Stunden brauchte. Deshalb hat man sich zu einer Umgehungsstrecke
entschlossen. Für uns Läufer bedeutet das eine Zusatzschleife von ca. 4 - 5
km.
Kurz schweifen meine Gedanken ab:
1 - 2 - 3 ... ich bin dabei!
Dieser an sich platte Spruch geht mir
gerade durch den Sinn. Doch dabei sein ist in diesem Jahr nicht
selbstverständlich. Bereits nach wenigen Tagen waren die begehrten
Startplätze vergeben, schnell entstand eine lange Warteliste. Und die
Letzten erfuhren erst Anfang Februar, ob sie nun dabei sein durften oder
nicht. Und die 123 wird morgen meine Startnummer sein, ich habe mein Motto
für den Lauf gefunden.

1 - 2 - 3 ... ich bin dabei!
Freitag-05-02-2010-20:30-Uhr:
Während die Meisten gerade ihr Quartier beziehen, sitze ich mit
Armin und Bill schon entspannt bei Bier und Nudeln. Zum Glück war ich bereits am
Nachmittag vor Ort und konnte da schon meinen Schlafplatz für die Nacht
einrichten. Komfort gibt es keinen im "Kabuff" über der Reithalle. Doch bis
zum Tanzsaal, wo vor dem Start noch ein Frühstück serviert wird, sind es nur
wenige Meter.

Mein Schlafplatz für die Nacht.

Im Alten Tanzsaal gibt es morgen Frühstück.

Freitag-05-02-2010-22:30-Uhr:
Nachtruhe ist angesagt. Kleidung für morgen liegt bereit, der Rucksack ist
gepackt. In weniger als 6 Stunden klingelt für uns der Wecker.
Meine Ausrüstung
für die Brocken-Challenge:
Thermo-Unterhemd, dickes Laufshirt, leicht gefütterte, doch Wind
abweisende Laufjacke, kurze Unterwäsche, lange Lauftight,
mitteldicke Handschuhe, Wintermütze + Kapuze; dazu wind- und
wasserdichte Laufjacke, zus. bzw. Ersatzshirt, dicke Handschuhe,
Gesichtsmaske, Buff, Ersatzsocken im Rucksack
Schuhe: Trailschuhe
mit grobem Profil und Gaitor (Gamaschen)
YakTracks im Rucksack; dort blieben sie auch die ganze Zeit, da
ich mit dem groben Profil meiner Schuhe gut zurecht kam, was mir
letztendlich viel Krafteinsatz ersparte.
Weiterhin:
Rucksack, Stirnlampe, Mobiltelefon, Rettungsdecke,
Trillerpfeife, Verbandszeug und Notverpflegung; eine isolierte
Kunststoffflasche außen am Rucksack, eine kleine Thermoskanne -
letztendlich unbenutzt - im Rucksack. |
Samstag-06-02-2010-04:00-Uhr:
Armins klingelnder Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Obwohl, reißen ist wohl
etwas übertrieben, denn wirklich tief geschlafen habe ich die ganze Nacht
nicht. Ein paar Minuten gönne ich mir noch im kuscheligen Schlafsack, bevor
ich aufstehe. Die Morgentoilette ist schnell erledigt und kurze Zeit später
stehe ich in voller Montur im Raum. Auch Bill und Armin sind bereits
fertig.

Armin, schon stolz in voller Montur.

Bill lässt sich erst mal Zeit und macht wie ich Photos.
Schnell ist auch das Nachtlager
aufgelöst und wir machen uns auf zum Frühstück. Dort hapert es
offensichtlich noch mit dem Kaffee, als Teetrinker stört mich das allerdings
nur wenig.

Das Frühstück im Alten Tanzsaal nehmen die
Meisten bereits in voller Laufmontur zu sich.
Auch der NDR ist mit einem
Kamerateam vor Ort.

Ich bin eingeschrieben und praktisch startklar.
Es ist kurz vor 6 Uhr, die Aktivitäten
und Plaudereien verlagern sich langsam ins Freie. Und nicht alle haben vor,
den Brocken zu Fuß zu erstürmen. Die Challenge ist keine ausschließliche
Laufveranstaltung, sondern auch mit dem Bike möglich.

Bikes und Läufer sind startbereit.

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