Freiburg-Marathon 2010
"Ich habe fertig!"
Stampede
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Nach dem "Fahrtspiel" auf der ersten
Runde im durchschnittlichen 7er-Schnitt, beginnen wir die ersten Kilometer
im konstanten 6er-Schnitt. Doch langsam aber sicher erhöht Tine das Tempo
auf unter 5:30, ich bin froh, folgen zu können.
Ein stolzer Häuptling Ultra-Habicht mit
seiner "Squaw"
Ich bin beeindruckt. Konstant schneller werdend spult
Tine ihre Kilometer ab. und das ohne sichtbare Spuren an ihr zu
hinterlassen. Schade, dass es zu regnen begonnen hat. Doch vom großen
Hagelschauer, der uns gestern beim Bummel überraschte, bleiben wir
verschont.
Vorbei am TIBET Kailash Haus
Es ist ordentlich nass, nach einem tiefen
Tritt in eine Bodenvertiefung trieft mein rechter Schuh.
Entlang der Dreisam sind wir nur noch zweisam. Simone
musste leider etwas abreißen lassen, hält aber Sichtkontakt und läuft ein
tolles Rennen zu Ende. Wir steuern auf den Wendepunkt bei km 12 (bzw. 33)
zu. Gut die Hälfte ist geschafft. Die Reststrecke ist schon einstellig.
Noch 9 Kilometer
Doch immer noch mit einem Lachen unterwegs!
"Wir sehen uns im Ziel" steht auf dem blauen Shirt eines
vor uns Laufenden. Er ist wie wir gleichmäßig schnell unterwegs. Wenn alles
so bleibt, werden wir ihn tatsächlich beim gemeinsamen Zieleinlauf treffen,
nur wenige Sekunden getrennt.
"Wir sehen uns im Ziel!" steht auf dem
blauen Shirt; für uns war dieses Motto heute Ziel und keine
Selbstverständlichkeit.
Noch immer werde ich besonders angefeuert. Darüber hatte
ich mir keine Gedanken gemacht. Ich höre Indianergeheul, bekomme vielfältige
Namen, hier in der Reihenfolge der Nennungen: Winnetou, Abahachi, Apache,
Sioux, Komanche! Doch am meisten freuen sich kleine Kinder. Für die bin ich
sicher eine tolle Abwechslung einer für sie vielleicht eher langweiligen
Veranstaltung.
"Darf ich ein Photo von Dir machen?"
Und ich bin mir fast sicher, heute nach dem Sieger der
am zweithäufigsten photographierte Läufer zu sein, eine ungewohnte
Rolle.
Leider sind wir für die wunderschönen Alleen
Freiburgs noch ein wenig zu früh unterwegs.
Wir überholen den Zugläufer für 5
Stunden.
In ein paar Wochen muss es hier herrlich grünen.
Wir erreichen die Zähringer Straße. Zähringer Straße
wohl deshalb, weil es ab jetzt wirklich "zäh" wird. Die unspektakuläre
Straße verlangt noch einmal körperliche und mentale Stärke. doch der
Teufelslappen, der letzte Kilometer ist in greifbarer Nähe.
Noch genau 1 Kilometer; als Zugabe knapp 100
Meter zum Feiern!
Ein kleiner fieser Anstieg noch, eine Rechts- und eine
Linkskurve, wir sind auf der Zielgerade. "Winnetou kommt ins Ziel; jawoll,
wo ist Nsch-tschi, Junge?" werde ich vom Zielsprecher begrüßt. Und dann
haben wir Beide es geschafft, ich bin es auch noch, im Gegenzug zu Tine, der
die letzten zwei Stunden kaum anzumerken sind.
Die Zielgerade
Ich bin froh im Ziel zu sein. Die 42 km haben mich
richtig geschafft. Und die vergangene Woche mit den
160 km
auf dem Mauerweg stecken mir zugegeben auch noch ein wenig in den
Beinen.
Der Schmerz geht, der Stolz bleibt!
Mächtig stolz auf meinen Schatz, doch selbst k.o. stehe
ich im Ziel. Mir fällt das Zitat eines alten Indianerfreundes ein, das jetzt
perfekt auf mich zutrifft: Vor einigen Jahren meinte "Trapper Toni" bei
seiner schon legendären Pressekonferenz:
"Flasche leer!"
Ich habe fertig!
Euer Häuptling Ultra Habicht
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