Nach dem ersten
Versorgungspunkt kehrt langsam Ruhe ins Feld. Die Begleiter bleiben zurück,
ab hier beginnt der echte Staffellauf.
Hannes, Olaf, Kerstin und Jürgen im "Skaninavienviertel"
Erster Verpflegungspunkt. Hier verlassen uns die Begleiter der
Startkilometer.
Transeuropaläufer Werner ist auch dabei.
Weshalb ich dabei bin IV
Warum ich diese Lauf mitgemacht habe?
Ich wollte wissen, ob ich so weit und so lange laufen kann. Eine
Nacht durchzulaufen war für mich bis gestern unvorstellbar. Aber
es war toll. Als früh gegen 5 Uhr die Vögel anfingen zu
zwitschern und bald darauf die Sonne aufging. Unbeschreiblich
dieses Gefühl, in den Tag hineinzulaufen.
Aber auch die Marathonis bei diesem denkwürdigen Ereignis zu
begleiten, war ein Teil meiner Motivation. Ich hatte den
Laufclub 21 vor etwa einem Jahr kennen gelernt. Bewundernswert
ist die Leistung der Marathonis, aber auch die Begeisterung und
Freude, die sie haben. Einfach ansteckend.
Kerstin |
Schnell
erkennen wir, dass Berlin eine grüne Stadt ist und... leider auch ein wenig
schmutzig. Weggeworfener Müll und die über den Winter konservierten und
jetzt freiliegenden Hundehaufen stören uns doch schon etwas. Ansonsten
macht es Laune, mitten in der Stadt und doch in der Natur zu laufen. Gerade
unser Mauerstreifen trägt dazu bei, denn er gab die Chance, den
menschenunwürdigen Bebau zu beseitigen und einen Streifen durch die Stadt zu
begrünen.
Berlin ist naturnah,
leider auch sehr vermüllt.
Dann am Bahnhof
Wildesruh ein erster kleiner Schock. Einer unserer Läufer muss aus
gesundheitlichen Gründen seinen Lauf beenden. Offensichtlich ein Grund für
den einen oder anderen Pressevertreter, beinahe sensationslüstern
nachzuhaken.
Vielleicht ist es aber
auch nur ganz normal, wenn eine große Menschenmenge lange Zeit unterwegs
ist, dass aus der Gruppe jemand aus gesundheitlichen Gründen abbrechen muss.
Stressfrei spulen wir Kilometer für
Kilometer herunter.
Die erste Etappe legen alle gemeinsam
zurück,
Auch über den teils heftigen Regen klagt niemand.
Ein Mauerhabicht?
Niemand wusste vorher,
wie ein Gruppenlauf solch vielfältiger Personen und dieser Dimension
vonstatten gehen würde. Im Laufe der ersten Etappen stellen wir fest, dass
sich unser Feld schon erheblich auseinander zieht, um dann bei den
Verpflegungspunkten immer wieder zusammen zu finden. Lagerkoller brauchte
also Niemand zu befürchten.
Weshalb ich dabei bin V
Liebe Anita, lieber Dieter,
ja warum bin ich dabei? Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass
die erste Motivation war, von Anita darauf angeschrieben worden
zu sein. So erfuhr ich schon sehr früh von diesem Vorhaben und
ließ mich erstmal nur auf die Liste der Interessenten setzen.
Irgendwann sah ich mir Anitas Seite genauer an und merkte, ich
stand tatsächlich in der Teilnehmerliste. Ab da erst setzte ich
mich mit der Aktion intensiver auseinander. Und ich merkte, hier
steckt eine Power dahinter, die ich unbedingt unterstützen
möchte.
Bislang hatte ich noch nie eine persönliche Begegnung mit einem
Menschen mit Down-Syndrom. Das wird für mich also eine Premiere.
Ich habe aber vor einer Weile einen Bericht über eine
Schauspielerin mit Down-Syndrom gesehen. Und war von ihr
fasziniert. Dieses offene herzliche Wesen und dazu wirklich
schauspielerisches Können. Nun bin ich gespannt, welche Menschen
ich am Wochenende kennen lerne, ich freu mich darauf sehr. Mit
der Mauer habe ich in Berlin gelebt und zwar auf der östlichen
Seite, die Zeit als sie fiel war mit meiner Jugend verbunden,
ich war 20 Jahre alt und natürlich aufgeregt, neugierig, auch
begeistert. Aber wirkliche Erlebnisse verbinde ich mit der Mauer
nun nicht.
Dafür aber mit dem Laufen. Das ist meine große Leidenschaft, ich
gebe es zu, in meinem Leben dreht sich alles darum, wirklich
alles. Und das lange Laufen sowieso. Und da es ganz offenbar
auch die Leidenschaft der Marathonis ist, verbindet uns sehr
viel. Diese Bilder von den Marathonis, wenn sie ins Ziel laufen,
die ich bei Anita sah, die berühren mich zutiefst. So laufen
leidenschaftliche Läufer ins Ziel.
Menschen, die so leidenschaftlich und begeisterungsfähig sind
mag ich sehr. Und darum bin ich dabei.
Lieben Gruß
Silke |
Gruppenkoller musste Niemand befürchten.
Im Gegenteil; wer wollte, hatte Gelegenheit, in Ruhe seinen Lauf zu
genießen.
Ungestört zwischen Rosenthal und Köpchensee!
Die Idee
Seit dem Start des Laufclubs beim Fürthlauf 2008 haben die
Marathonis bewiesen, dass sie Sportler sind. Seitdem treiben wir
"Wettkampfsport", nicht in geschlossener Gesellschaft, wie bis
vor kurzem bei den Paralympics praktiziert, sondern dort, wo
eben Sport getrieben wird, bei Volksläufen und Marathons.
Dort begegnen wir immer noch Vorbehalten, "Mauern" eben, oft
nicht leicht erkennbar, oft geschieht dies auch unbewusst. Mit
dem Mauerlauf wollen wir ein Zeichen setzen, diese Mauern
symbolisch einreißen. Alle Menschen, egal ob mit Down-Syndrom
oder ohne sollen sich frei entfalten dürfen, ohne fremdbestimmt
zu sein, in ihrem Tun respektiert von der Gesellschaft und jedem
Einzelnen.
Noch immer werden wir Marathonis angeguckt, wenn wir im Feld der
Starter auftauchen. Meist dauert es dann einige Kilometer, bis
uns die Wertschätzung, die wir verdienen, entgegengebracht wird.
Wir müssen sie uns hart erlaufen. Umgekehrt habe ich keinen
Marathoni erlebt, der Anspruch erhoben hätte, den Mauerlauf
unter "Seinesgleichen" zu laufen. Das sollte uns nachdenklich
stimmen.
Ich glaube, Olaf war es, der nach diesem Wochenende sagte:
"Jetzt habe ich verstanden was
Integration ist. Integration ist, dass wir dabei sein durften!"
Ich finde, Olaf hat Recht. |
Im Tegeler Fließ, ein Naturschutzgebiet
eiszeitlichen Ursprungs.
Übersichtskarte des Tegeler Fließ
Es geht nach Glienicke Nordbahn
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