Kommende Läufernation Indien?
Erste Laufeinheit am Strand!
Das Team laufkultur.de will es wissen
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Sonne und Strand auf der ehemals
portugiesischen Enklave Diu
Diu Strand -
08.11.2011 - 10:00 Ortszeit: Strandlauf
Mehrere Kilometer lange Strände, dazu sonniges Wetter.
Die Bedingungen sind eigentlich ideal für einen Strandlauf am Morgen. Doch
diesen verbringen wir lieber auf dem sehenswerten Fischmarkt der Insel. Naja,
Eiweiß ist schließlich auch extrem wichtig für uns Sportler. Schade nur,
dass sich die reichhaltige Auswahl des Marktes nicht mal im besten Lokal der
Stadt wieder findet.
Quirliger Fischmarkt auf Diu.
Dafür können wir die
am Morgen versäumte Laufeinheit abends nachholen. Der Fitnessraum unseres
Hotels bietet Laufband und Stepper. So komme ich - praktisch zum ersten mal
in meinem Leben - zu einer richtigen Laufeinheit auf dem Band. Und der
Fitnesstrainer freudestrahlend zu meinem Finisher-Shirt vom
Allgäu-Panorama-Trail. Ob er es jemals zum Lauftraining anziehen
wird?
Ich, oberkörperfrei, auf dem Laufband.
Tine hingegen "kulturell korrekt" im Knie bedeckenden Kleid.
Nach 20 Minuten bin ich durchgeschwitzt und am Ende.
Nach einer
20-minütigen Einheit auf dem Laufband bin ich fix und alle und tropfe aus
allen Poren. Doch Schweiß und Erschöpfung lassen sich beim Sonnenuntergang
am Strand schnell vergessen.
Nach der anstrengenden Trainingseinheit genießen wir den
Sonnenuntergang am Meer.
Ahmedabad -
13.11.2011 - 12:30 Ortszeit: Ausrüstungscheck
Was nützt der Wille zum Laufen ohne
die richtige Ausrüstung. Deshalb mache ich mich in Ahmedabad auf die Suche
nach einem Laufschuh. Natürlich sind in den großen Städten des Landes die
weltweit agierenden Sportartikelhersteller präsent. Doch erstens ist dort
das Sortiment gerade beim Schuhwerk eher Richtung Lifestyle ausgerichtet und
zweitens für die meisten Inder unerschwinglich.
Laufschuhe
von adidas oder Nike sind für die meisten Inder unerschwinglich.
Die "Globalplayer" sind auch auf dem
indischen Markt präsent.
Doch ich suche original indische Laufschuhe.
Und tatsächlich werde ich in
Ahmedabad, Indiens fünftgrößte Stadt, fündig. Ein Schuhgeschäft führt
Sportschuhe, sogar in meiner Größe. Wobei mir der Verkäufer klar zu machen
versucht, dass es nicht auf die Passform ankomme. Vielmehr könne ich froh
sein, überhaupt ein so tolles Paar angeboten zu bekommen. Da komme es nicht
darauf an, ob sie geringfügig zu kurz seien.
Passend
oder nicht! Hauptsache Laufschuhe!
Mit der Zeit gelingt es mir sogar,
meinem Verkäufer klar zu machen, dass ich nicht nur Sportschuhe, sondern
echte Laufschuhe haben will. Und prompt zieht er stolz mehrere Kartons aus
dem Regal.
Statt in Socken probiert der Inder Schuhe in
der Verpackungstüte.
Es dauert ein wenig, bis ich endlich den ersten richtigen Laufschuh am Fuß
habe.
Dabei ist die Auswahl unüberschaubar groß.
Camro, Speedo, Jogger, Fast Trax und Acto... Laufschuhe made in India.
"We
unterstand your feet better!"
Ich bin gespannt, ob es stimmt.
Rund 9 Euro lege ich für mein Paar original indischer Laufschuhe auf den
Tisch. Für mich nicht viel Geld, für einen durchschnittlich verdienenden
Inder rund ein Viertel Monatsgehalt.
Meine alten Saucony bleiben in Indien und werden gegen nagelneue "Fast Trax"
eingetauscht.
"We understand your feet better!" Understatement made in India!
Der Streifzug des Team
laufkultur.de durch Indien neigt sich dem Ende zu. Rückblickend haben wir
viel erlebt, doch sind wenig gelaufen. Indien ist nun mal kein Läuferland.
Was in der Summe häufig hektisch und geschäftig wirkt, entpuppt sich im
Detail betrachtet oft entspannt und gemächlich. Der Tourist kann hier die
Seele baumeln lassen, dafür die Füße hochlegen. Operative Hektik ist eher
unangebracht und stößt meist auf Unverständnis.
Laufen zum Vergnügen ist für die
meisten Inder bereits unverständlich. Eine Stunde laufen sprengt bereits die
Vorstellungskraft, ein Ultramarathon hört sich da an wie eine Geschichte aus
1001 Nacht.
Füße hoch statt Kilometer schrubben... mein
indisches Motto!
Auf internationale Erfolge indischer Läufer wird man die
kommenden Jahre vermutlich vergeblich hoffen. Dafür ist die kleine Laufszene
nicht stark genug.
Auch die Infrastruktur für entspanntes sportliches
Vergnügen fehlt vollständig. Also besser die Laufschuhe zuhause lassen und
sich stattdessen auf die Fülle von überwältigenden Eindrücken einlassen, die
das Land zu bieten hat.
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