Der Graubünden-Marathon 2011
"Endspurt"
"Die zweite
Hälfte"
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Geschafft!
Von einem "Endspurt" zu sprechen,
wäre in Graubünden ein Hohn. Immer steiler wird es auf dem Schlussstück.
Dazu die dünner werdende Luft, so wird der letzte Kilometer eher ein
"abschließendes Schleichen", denn ein "Endspurt"
Das niedrige Tempo hat den Vorteil, dass
auch ein Blick zurück und übers Bergpanorama möglich ist.
Hinter mir folgen noch viele weitere Wettkämpfer auf dem Grad.
Die Schneefelder werden größer.
Meter für Meter klettern wir nach oben. Die Zeiten
zwischen den Kilometern wachsen auf schier unvorstellbare Dimensionen.
Spätestens jetzt versteht jeder, weshalb sich der Graubünden-Marathon
härtester Marathon der Welt nennen darf.
Und endlich ist auch der Albhornbläser zu sehen.
Zu hören ist er schon lange, bevor ich ihn auch sehen bekomme.
Der Albhornbläser gibt Kraft für
das letzte Stück. Das wird noch einmal richtig anstrengend. Zudem ist es
kalt geworden. Das das hier so normal ist, beweisen die immer großflächiger
werdenden Schneefelder neben der Straße.
Kein Wunder, dass sich die Schneefelder so
lange halten.
Es ist richtig kalt geworden.
Zudem ziehen jetzt auch noch dichte Wolken über den Bergkamm.
Es ist fast ungemütlich geworden. Die Sonne ist weg,
Wolken wehen dicht über den Bergkamm und die Kälte greift den erschöpften
Körper an. Wer hier ohne Jacke unterwegs ist, kann ordentlich frieren.
Selbst Handschuhe sind heute keinesfalls fehl am Platz.
Ich bin in den Wolken verschwunden.
Ein Photograph hält ein letztes Mal unseren
Zustand kurz vor dem Ziel fest.
Jetzt ist es geschafft. Ich bin oben. 2865 m über dem Meeresspiegel! Höher
hinaus kommt man in Deutschland nur auf der Zugspitze.
Erschöpft, doch glücklich!
Übermütig ersteige ich auch noch die letzten Meter bis zum Gipfel.
Doch danach gehts auf direktem Weg zur Pflege der geplagten Muskulatur.
Die Wärme und die fast liebevolle Behandlung tun gut.
Danke für die tolle Arbeit oben auf dem Gipfel!
Als ich von der Massage wieder nach Draußen gehe, hat es
angefangen zu regnen. Und immer noch kommen Läufer die steile Piste herauf.
Schreibkollege Anton begleitet gerade eine Läuferin bis ins Ziel. Ich lichte
die Beiden noch schnell ab, versorge mich an der reichhaltigen
Zielverpflegung und mache mich dann aber schnell auf den Weg den Berg
hinunter. Denn hier oben ist es mittlerweile ziemlich ungemütlich geworden.
Anton (li.) bringt im Regen eine Läuferin
mit ins Ziel.
Ich selbst greife noch einmal schnell bei der Zielverpflegung zu.
Und mache mich dann aber auf den Weg den Berg hinunter. Es ist richtig
ungemütlich geworden auf dem Gipfel.
Immer wieder wird die Talsicht durch Wolkenfetzen behindert.
Unten in Lenzerheide ist es trocken
und natürlich gleich wieder um einige Grad wärmer. So kann ich gemütlich zur
Pastaparty schlendern. Und natürlich darf ein kurzer Blick auf die bereits
aushängenden Ergebnislisten nicht fehlen.
Vor dem Nudeln fassen werfe ich noch einen Blick auf die Ergebnisliste:
Platz 168 in 5:57 Stunden... das ist in Ordnung.
Hungrig bin ich auf alle Fälle. Und Platz
wie auch Essen ist reichlich vorhanden.
Und während oben auf dem Gipfel gerade die Letzten ins Ziel eintrudeln,
sitze ich schon müde und satt im Tal und schaue nach Oben.
Fazit:
Schön, dass der
Graubünden-Marathon nun wieder aufs Rothorn führt. Die anspruchsvolle
Strecke hat es einfach in sich und macht trotz der Strapazen Spaß. Ein wenig
besseres Wetter hätten wir verdient gehabt, aber das kann man sich natürlich
nicht aussuchen. Doch Schnee wie vor zwei Jahren hatten wir zum Glück auch
nicht.
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