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Anton-Leidinger-Weg-Nachtlauf
Die Idee - Der Run!


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Endspurt


Mein Ziel: Der Tiergarten in Nürnberg!

Die Idee!

Die Wegbeschreibung zum Anton-Leidinger-Weg liegt bei mir schon lange in der Schublade. Ich habe fast mein halbes Leben direkt an der mit einem blauen Strich markierten Fernwanderroute gewohnt. Und mein Bruder wanderte schon vor 25 Jahren zusammen mit seinen Freunden diese Strecke innerhalb eines Tages. Erst von Diepersdorf aus, also "nur über gut 50 km, später unternahmen sie dann auch den Versuch, den kompletten Weg innerhalb eines Tages zu bewältigen.


Ein blauer Balken markiert schon immer diesen uns Franken gut bekannten Wanderweg.

Diepersdorf, mein Heimatort liegt genau an der Strecke (hier wich ich auch ein wenig von der Originalroute ab).

Und da ich am Wochenende nichts vorhabe, aber wieder eine etwas längere Laufeinheit nötig, will ich das Projekt "Anton-Leidinger-Weg... laufend" endlich angehen. Dumm nur, dass gerade für dieses Wochenende Rekordtemperaturen vorhergesagt werden.

Kein Problem, denke ich, dann lauf ich eben nachts. Und so ist mein Plan geboren. Abends mit dem Zug nach Amberg, dort gemütlich essen und die Zeit bis Mitternacht verbringen, dann loslaufen. In rund 9 Stunden schätze ich, kann ich die 70 km auch nachts gut bewältigen.


Start ist um 19:40 am Nürnberg Hauptbahnhof.

Noch scheint die Sonne grell und heiß auf die Anzeigetafel.

 Auf dem Weg nach Amberg.

Problematisch und schwierig schätze ich die Versorgung ein. Denn die Strecke führt nur durch einsame und kleine Weiler. Dort ist nirgends was zu bekommen, vor allem nicht mitten in der Nacht. Also muss ich meine komplette Verpflegung mit mir schleppen, zwar wenig zu essen, aber rund 3 Liter Tee und Cola-Wasser-Gemisch. Nicht auszudenken, wenn meine Stirnlampe nachts versagen sollte. Also nehme ich statt Ersatzbatterien lieber gleich eine zweite Lampe mit.

Mit einem so prall gefüllten Rucksack mache ich mich abends um 8 Uhr mit dem Zug auf nach Amberg, gespannt, was mich erwarten wird.


Vorbei am Bahnhof Neukirchen.


Erinnerungen werden wach... die "Industrieruine Maxhütte" Unter F.J. Strauß-Zeiten ständig wegen vergeblicher Sanierungsversuche in der Presse.

Wird alles gut gehen?

Wird heute Nacht alles gut gehen? Diese Frage stelle ich mir im Zug. Denn bin ich einmal um Mitternacht auf der Strecke, gibt es kein zurück mehr. Denn dort wo ich durchlaufe, gibt es schon tagsüber kaum öffentliche Verkehrsmittel, keinen Gasthof... nichts, nicht mal Beleuchtung. Muss ich also aufgeben bleibt mir nichts anderes übrig als in der freien Wildbahn zu übernachten und mit dem auszukommen, was mein Rucksack hergibt.


Ich erreiche Amberg.

Dort verbringe ich den Abend, bis ich mich um 23:30 Uhr entschließe, endlich aufzubrechen.

Sonnenuntergang in Amberg!

Nach dem Abendessen vertreibt mir ein nettes Konzert die Zeit bis zum Start. Ein kleines Eis auf dem Marktplatz und um 23:21 Uhr geht es los. Ich starte den gps-Track meiner Suunto Ambit und los gehts. In der Innenstadt noch auf bekannten Straßen unterwegs verlasse ich diese schnell und finde mich bald auf freiem Feld wieder. Nun gilt es sorgfältig zu navigieren. Am Ammerbach entlang mache ich mich auf den Weg nach Westen.


Am Ammerbach entlang nach Westen.

Der Ammerbach erweist sich wenig später dann bereits als unüberwindbares Hindernis. An einer Gabelung schickt mich die Wegmarkierung nach links, mein Navigationssystem nach rechts. Ich folge zunächst der Markierung, und stehe wenige hundert Meter später vor einem verschlossenen Tor. Also zurück, hinaus aus dem Wald und querfeldein mit wieder meiner Navigationsroute nähernd. Wenig später stehe ich dann mitten auf der Wiese vor dem Bach, nur 30 Meter vom nächsten Routenpunkt entfernt. Durchwaten? Lieber nicht! Also gehts zurück, über die nächste Brücke und doch die Straße entlang. Erst jetzt bemerke ich den kleinen Pfad, der sich eng zwischen Straße und Bachlauf quetscht und auf den mich die irreführende Wegweisung wohl leiten wollte. Tagsüber sicher kein Problem, aber nachts nicht zu erkennen.

 
Durchs Ammerthal nach Westen!

Zum Glück bleibt das mein einziger längerer Umweg in dieser Nacht. Doch er hat mich vorsichtig gemacht und das ist gut so.

Und ich merke, dass ich nicht der Einzige bin, der diese laue Nacht zu nutzen weiß. Plötzlich strahlt meine Stirnlampe zwei Jugendliche an. sie zelten in der Nähe und fragen mich, wo sie Holz finden könnten. Ich lache, denn als ich so jung war wie die Beiden, da hätte ich diese Frage sicher nicht zu stellen brauchen. Ob ich ihnen sagen soll, dass hier an jedem Bauernhof holz in Hülle und Fülle gestapelt liegt?


In Birgland geht es eine Weile entlang des Rundwanderwegs.

Burkartshof (noch im Amberger Einzugsgebiet, wie der Zeitungskasten beweist.

Das waren sie gewesen... meine letzten menschlichen Kontakte für diese Nacht. Im weiteren Verlauf begegne ich nur noch ganz vielen grünen Katzenaugen, zwei Mardern, einem nachtaktiven Greifvogel, zudem höre ich diverse Tiere flüchten, Vögel rufen und auch sonst manch "verdächtiges" Geräusch!


Poppberg

Die Ortschaften hier kenne ich nur vom Namen.

Kurz vor Poppberg überwinde ich den Kulminationspunkt der gesamten Tour. Zu bemerken ist davon nichts. Überhaupt verschwindet mein Gefühl für Zeit und Raum zusehends. Konzentriert bis in die Haarspitzen bin ich ständig im Hier und Jetzt, auf den Weg konzentriert (ich stolpere überhaupt nur ein einziges Mal).

Und als ich den ersten Wegweiser mit Streckenangaben entdecke bin ich ziemlich überrascht. Denn ich bemerke, dass ich erst 26 km hinter mir habe und noch 45 vor mir. Gefühlt war ich aber schon mindestens 4 Stunden unterwegs, erspare mir aber auch jetzt bewusst einen Blick auf die Uhrzeit.


Wegweisung!

Ein markanter Punkt: Ich verlasse den Landkreis Amberg/Sulzbach und betrete das Nürnberger Land.

Beim Überqueren einer Kreisstraße bemerke ich ein Schild "Landkreis Nürnberger Land". Ich verlasse also gerade die Oberpfalz und betrete mittelfränkischen Boden. Ich gönne mir ein Stück Schokolade und mache mich weiter auf den Weg. Keine Zeit zum Verweilen.


Nachts sind diese Wegemale nicht jedermans Sache.

Eher schon das Kneippbecken in Kucha. Am liebsten wäre ich eingetaucht! doch dafür ist die Nacht jetzt doch ein wenig kalt.

Überhaupt mache ich kaum eine Pause. Bis auf kurze Orientierungsstopps bin ich immer im Laufschritt unterwegs, auch bergauf. Dabei tun vor allem die späten und steilen Anstiege, z.B. hoch zum Moritzberg, nach der langen Laufzeit schon mächtig weh.


Mittlerweile bewege ich mich auf bekanntem Terrain.

Den Sonnenaufgang erlebe ich beim Aufstieg zum Moritzberg.

 

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