Limburgs Zwaarste 2012
Zusatzkilometer
Wetterkapriolen
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K
So schnell kann sich Aussehen verändern.
Jetzt wirke ich fix und fertig!
4 Extrakilometer!
Dion und ich finden immer wieder zusammen und erreichen gemeinsam den 7.
Verpflegungspunkt. Der ist gerade mal provisorisch aufgebaut. Vermutlich ist
das offizielle Fahrzeug noch an einer früheren Stelle im Einsatz. Das
alleine wäre nicht schlimm. Doch der Offizielle schickt uns in die falsche
Richtung. Denn die Orientierung hier ist nicht einfach. Zum einen beginnt
hier die Schleife für die 100 km-Läufer, zum anderen müssen hier alle eine
kleine runde drehen, bevor es Richtung Ziel weiter geht. Und wir werden
nicht in Richtung Schleife geschickt, sondern bereits in Richtung Ziel.
Provisorische Verpflegung aus der
Heckklappe.
Doch der weitere Weg ist unklar.
Mit einem unguten Gefühl machen wir
uns auf den Weg, bekommen dann auch von Hinten Verstärkung. Doch das Gefühl
bleibt. Und das ist schlecht. Kein Wegweiser mehr, keine Hinweise, wohin wir
uns wenden müssen. also bleibt uns nichts anderes übrig, als die
Routenbeschreibung zu studieren. Wir ziehen Radfahrer und Anwohner zu Rate,
die uns aber alle nicht wirklich weiter helfen können.
Wohin des Weges?
Zurück an der Verpflegung geht es
nun in die andere Richtung. Einen Weg hinab und dann soll es nach links über
die Wiese gehen. Und prompt sind wir auf unserem Hinweg angekommen, wo wir
auf zurückliegende Läufer treffen.
Ein drittes Mal zurück zur
Verpflegung? Das kann nicht sein. Kartenstudium Nr. 2! Es vergehen Minuten,
doch uns bleibt nichts anderes übrig, als zurück zum VP zu laufen. Dort ist
mittlerweile die richtige Verpflegung aufgebaut. Doch wirklich Ahnung wegen
des Weges scheint man dort auch nicht zu haben. Das Netbook wird zu Rate
gezogen, während mir kalt und kälter wird. Die Stimmung ist auf dem
Tiefpunkt.
Zurück am VP... bereits zum dritten Mal.
Kartenstudium, Diskussion; als Ausländer kann ich leider nicht viel
beitragen.
Es geht weiter und wir erkennen des
Rätsels Lösung: Unsere zweite Schleife hätte eigentlich die erste bzw.
einige Runde sein sollen. Klar, dass unsere erste Runde nicht mehr zurück
führte. Und zu dritt finden wir jetzt auch endlich den richtigen Weg zum
Ziel. Allerdings laufen wir die letzten Kilometer nur mehr vorsichtig und
vergewissern uns regelmäßig, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Endlich auf dem richtigen Weg, doch die
Wolken wirken immer noch bedrohlich.
Schaffen wir es jetzt trocken bis ins Ziel?
Immer wieder lasse ich abreißen; meine
Motivation ist dahin.
Meine Motivation ist dahin. Ich
habe mittlerweile rund 5 zusätzliche Kilometer in den Beinen. Dazu habe ich
gefroren, etliche Läufer sind an uns vorbei gezogen, es gibt kaum mehr
etwas, was mich ins ziel trägt. Außer die Tatsache, dass es dort endlich zu
Ende ist.
Mittlerweile haben mehrere Läufer zu uns
aufgeschlossen.
Mal läuft einer voraus, dann fällt er wieder zurück; Strecke und Wetter
kosten nun Tribut.
Mittlerweile haben auch 60 km-Läufer zu uns
aufgeschlossen. Sie sind 3 Std. später als wir auf die Strecke gegangen und
haben nun natürlich Boden gut gemacht. Wirklich schneller als wir sind
jedoch die wenigsten von ihnen.
Die letzten beiden Kilometer liegen vor uns.
Noch 1000 Meter und Schritte.
Nur noch ein kleines Waldstück ist zu durchqueren.
Gemeinsam mit Dion lege ich die letzten Meter zurück.
Wir waren ein tolles Team, mal davon abgesehen, dass ich mich des Eindrucks
nicht erwehren konnte, dass er des Öfteren mal auf mich gewartet hat. doch
wir haben gemeinsam einen harten Weg durchgestanden.
Im Ziel!
Glückliche und fröhliche Gesichter.
Der Zieleinlauf ist ungewöhnlich. Kein Zielstrich, keine
Zeitnahme. Wir laufen einfach aufs Sportgelände und von dort ins
Vereinsheim. Dort geben wir dann unsere Ankunft und die Zielzeit bekannt.
Das ist Alles.
Naja, nicht ganz. Denn sofort werden mir auf dem Rechner
Bilder von mir auf der Strecke gezeigt. Ich darf eines davon auswählen und
bekomme 5 Minuten später meine individuelle Urkunde mit persönlichem Bild
ausgehändigt. Das nenn ich Service. Und in einer Tüte steckt noch ein
schönes Duschtuch, in das mein Name eingestickt ist.
Mit dem Ausziehen meiner nassen und verschwitzten
Klamotten verfliegt auch gleich der Ärger über den besch...eidenen
Rennverlauf. Strecke, Organisation und Verpflegung haben mich begeistert.
Was macht da eine verpasste Platzierung aus, die außer mir selbst wohl
sowieso niemanden interessiert. Und ich kann ja 2013 wieder kommen und die
Scharte auswetzen. Die Lust dazu ist auf alle Fälle schon wieder da.
Ein Glas Sekt auf ein tolles Lauferlebnis!
Der Ultra-Habicht inmitten seines
"Fanclubs"! Als Erinnerung bleibt mir eine komplett verwaschene und fast
aufgelöste Startnummer.
Das Profil (zum vergrößern hier klicken).
Fazit:
Ob Limburgs Zwaarster auch tatsächlich Hollands
schwerster Ultramarathon ist, kann ich nicht beurteilen. Aber der Trail hat
es echt in sich. Es geht kaum einen Meter ebenen Weges. Es überwiegen
schmale Trails wechselnder Beschaffenheit. Die Beschilderung war auch gut,
teilweise sogar des Guten zu viel, aber an manchen Stellen eben doch
problematisch, vor allem für den auf den Untergrund konzentrierten,
schnellen Läufer.
Insgesamt habe ich deutlich mehr als 2000 Höhenmeter
gesammelt, wer hätte gedacht, dass das in der kleinen Niederlande überhaupt
möglich ist.
Überzeugt haben mich die ehrenamtliche Organisation mit
vielen netten Aufmerksamkeiten.
Das Limburger Land/Aachen ist weit von mir, aber ich habe noch eine
Rechnung zu begleichen. Und dazu bereits heute mächtig Lust. Am Besten
sollte ich mich gleich schon für 2013 anmelden, um dann Limburgs Zwaarste
ohne zusätzliche Kilometer zu rocken.
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