Borderland Ultra
Lieber 5. als 4.?
Kolonnenweg im
Sturmlauf
zurück zum Start
Run auf Platz 2
Ansichten!
Lieber 5. als 4.?
Die vergangenen Jahre fuhr ich mit Fürther Kennzeichen durchs Land. Mehr als
einmal durfte ich mir den spöttischen Satz einiger Nürnberger Fußballfans
anhören:
Lieber
Fünfter als Fürther!
Dieses Wortspiel kommt nicht von
ungefähr, denn die SpVgg Greuther Fürth beendete allein in den letzten
Jahren 7 Mal die Saison auf Platz 5 der 2. Liga, bevor es dann endlich in
der vorvergangenen Saison mit dem Aufstieg in die 1. Liga klappte. Was dann
passierte, ist hinreichend bekannt.
So trabe ich, vor mich
hinsinnierend, die Gegend genießend und immer auf ein konstantes Tempo
achtend einher, zufrieden mit dem derzeitigen Verlauf des Rennens.
Kriegerdenkmal in Sülzfeld.
Ich betrete den Landkreis Hildburghausen.
Das Kurhaus in Bad Colberg.
Einsame Straßen in Ummerstadt!
Wunderschönes Fachwerk... ein Haus schöner als das andere.
Marktplatz
Einfach schön hier!
Die netten Damen von der Verpflegung!
Weiter gehts!
In Ummerstadt drehen wir eine
Schlaufe und kommen nach der Verpflegung ein kurzes Stück auf den Weg
Ortseingangs zurück. Während ich in den Ort abbiege, verlässt mein
Vordermann, wohl auf Rang 4 liegend, bereits wieder den Ort. Ich kann mir
also meinen doch recht beträchtlichen Rückstand ausrechnen. Beruhigend
allerdings, dass ich den Ort verlasse und nach hinten hin weit und breit
niemand zu sehen ist. Ich kann es also entspannt und gemütlich angehen
lassen.
Kurzer Stopp an der Hinweistafel.
Danach geht es wieder weiter.
Erlebach - ein
Schicksalsort an der ehemaligen Grenze!
In Erlebach lebten nach Ende des
Krieges rund 30 Bewohner. Die Grenze nach Bayern lag nur wenige hundert
Meter weit entfernt. Deshalb wurde der kleine Ort zu DDR-Zeiten eingeebnet
und die letzten Bewohner zwangsumgesiedelt. Die Nähe zur Grenze waren
gefährlich und stellten einen möglichen Ausgangspunkt zur Flucht dar. Der
sollte beseitigt werden.
Hier hole ich mir den selten Beifall und
werde gefragt, ob ichs denn bald geschafft hätte.
Der Kirchturm von Lindenau.
Die marode Holzbrücke ist für KFZ gesperrt.
An der nächsten Verpflegung treffe ich auf Vinodkumar. Er gibt auf, ich bin
nun auf Rang 4!
Ich bin plötzlich Vierter.
Insgeheim scheint sich meine Vermutung zu bestätigen. Marcus, ein Läufer
ganz anderen Formats als wir, arbeitet seine Begleiter auf. Meine Chance! Ich
bin gespannt, ob ich noch auf den einen oder anderen auflaufe. Auf alle
Fälle scheint mir ein Platz auf dem Stockerl in greifbarer Nähe zu sein.
Motivation pur!
Beim gespannten Blick auf den fast im Dickicht versenkten
LKW verpasse ich fast den Abzweig nach rechts... das wäre fast schief
gegangen.
Baumschößlinge
Ländliche Idylle!
Klassische Neubausiedlung am Ortsrand!
Richtung Rieth!
Photoduell! (vor wortwörtlich malerischer Kulisse)
An der Verpflegung erfahre ich,
dass Marcus offensichtlich bereits 20 Minuten voraus ist. Doch die Nr. 3
wäre wohl erst kürzlich weg, höchstens 2 oder 3 Minuten, höre ich. Das ist
der Vorteil der Verfolger. Während die Führenden nach Hinten keine
Informationen über ihren Vorsprung haben, können sich die hinterher
Laufenden in der Regel gut orientieren.
Auf diesem kleinen Bild nicht zu erkennen:
An den 3 Bäumen erkenne ich meinen vor mir laufenden Mitstreiter.
Gellershausen, ich nehme Tempo raus.
Ich habe Anschluss an den bis dahin
Drittplatzierten Jochen!
Mühelos ziehe ich vorbei. Jochen hat offensichtlich gerade einen
Durchhänger, reagiert auch nicht auf meine Aufmunterung.
Vor mir erkenne ich das erste Mal seit vielen Kilometern
wieder einen Mitstreiter. Ich nehme Fahrt raus, will nicht zu schnell
aufschließen. Trotzdem gewinne ich schnell Boden, komme zügig näher. Jochen
hat offensichtlich eine schwächere Phase... ich ziehe mühelos vorbei.
Mobiler Jägerstand!
Vorbei an herrlich duftenden Rapsfeldern. Hinter mir der letztendlich
Vierter werdende Jochen.*
Das Hemd weit geöffnet, es wird langsam richtig warm.* (*Bilder Markus
Süsse)
Markus überholt mich mit seinem Quad, hält, schießt
Bilder, fährt wieder weiter und biegt auf der Straße links ab, ich hinter
ihm her. Der Asphalt ist neu und dunkel, ich brenne. Ein Blick nach rechts
auf den nahen Feldweg unter mir und ich erkenne die Streckenmarkierungen. Oh
je, ich laufe die Straße, während es parallel dazu auf dem Feldweg entlang
geht.
Kein Problem! An der nächsten Abzweigung biege ich in
einer langen Schleife auf den Feldweg ein, kleiner Umweg, macht aber nichts.
Heute bringt mich offensichtlich nichts aus dem Gleichgewicht.
Ich überlege hingegen, ob es mir noch gelingen wird, auf
Rang 2 aufzuschließen. Doch die Sonne brennt jetzt unerbittlich. Es fehlt
die Gewöhnung an das warme Wetter. Sicherheitshalber drossle ich das Tempo
ein wenig, warte auf die nächste Verpflegung.
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