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"Einmal um den Kessel"
Herbstlauf auf dem Rössleweg

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Rössleweg Nr. 2


Der Rössleweg führt praktisch an meiner Haustür vorbei.

Gemütlicher Herbstultra - der Rössleweg!

Noch immer bin ich Neubürger in Stuttgart, also darf ich es mir erlauben, nicht zu wissen, wer oder was der Namensgeber der Strecke rund um meine neue Heimatstadt überhaupt ist. Das Emblem von Ferrari wurde sicher nicht abgekupfert, eher schon das von Porsche, denn immerhin hat das Unternehmen hier in Stuttgart seinen Stammsitz.

Doch auch Porsche hat nichts mit dem Wappen zu tun, letztendlich ist das "Rössle" dem Stuttgarter Stadtwappen entnommen. Schon das erste, mehr als 700 Jahre alte Stadtwappen, schmückte sich mit zwei Rössern. Im Laufe der Jahre ist eines davon entschwunden, in der heutigen Form ist das Wappen seit 1938 in Gebrauch.

Kalt - feucht - trüb, doch nicht nass, also ideale Bedingungen

Kalt ist es, als ich mich kurz nach 8 Uhr auf den Weg mache. Doch es regnet nicht, das ist immerhin schon etwas. Und so soll es auch den ganzen Tag über bleiben, was will ich mehr, jetzt, gegen Ende November?

 
Trüb ist es, feuchtkalt, doch nicht nass; also alles gut! Letzte Äpfel bringen Farbtupfer in das grau in grau.
Was früher heiß war, ist jetzt offensichtlich extrakalt; die Temperaturen liegen knapp über dem Gefrierpunkt.

schöner Grenzstein am Wegrand. 

Den Startpunkt in Obertürkheim zu wählen, kann ich jedem empfehlen. Die S1 bringt einen direkt an die Strecke und nach einem kurzen Flachstück über den Neckar wartet bereits die heftigste Steigung, vom Neckartal in Hedelfingen hoch zum Frauenkopf. Dort oben angekommen, hat man die schlimmste Steigung bereits hinter sich und kann es danach ruhig angehen lassen. 


Auf den südlichen Anhöhen durch den Wald

Königssträßle auf dem Rössleweg... wir befinden uns lesbar in Schwaben.

Ruhig angehen ist ein gutes Stichwort. Frank, beim KUT knapp hinter mir, hat die Runde wohl irgendwann zusammen mit Freunden in knapp 6 Stunden zurückgelegt. Doch daran ist heute nicht zu denken. Ich bin nicht in Wettkampfform, es ist kalt und ich bin autark unterwegs, schleppe also neben ein wenig fester Nahrung auch alle Getränke von Beginn an.

 
Hier ist die Markierung perfekt, andernorts verlaufe ich mich ab und an.

Auch so kann man seine Freizeit verbringen, ich laufe lieber!

Orientierung

Die Beschilderung des Weges ist unterschiedlich gut. Mal ist sie gut sichtbar und eindeutig, an anderen Stellen muss ich länger suchen und verlaufe mich auch ab und an. zudem habe ich aus Versehen einen gps-Track für Radlfahrer geladen, und der hält sich nicht immer an die Originalroute, umgeht zum Beispiel möglichst alle Abschnitte, die über Treppen führen.


 Sandsteinformen in Schichtstufen kenne ich aus dem Fränkischen auch gut.
Brunnenanlage im Wald.

Lange gerade Passagen wechseln mit trailigen Abschnitten.

Nur selten begegnen mir andere Läufer im Wald.

Die meiste Zeit bin ich einsam unterwegs, klar, heute ist ein Arbeitstag, da sind nicht so viele auf der Piste. Zudem sind wohl die Witterungsverhältnisse nicht nach Jedermanns Geschmack. 15:30 Uhr... Start! ein wenig bedächtig mache ich mich auf die Strecke. Mich stört das nicht, so kann ich meinen Gedanken nachhängen, die Stille und die Natur genießen und Zukunftspläne schmieden.


Immer ein guter Orientierungspunkt, der 216 Meter hohe Fernsehturm.

Aber ansonsten ist die Sicht heute eher schlecht. Zu viel Feuchtigkeit ist in der Luft.

Vor wenigen Wochen noch voll behangen mit Trauben, jetzt wirken die Rebstöcke trist und kahl.

Die 2. Hälfte

Nach knapp der Hälfte gönne ich mir ein kleines Päuschen. Da ich mit einer Nettolaufzeit von gut 6 Stunden rechne, muss ich mich ab und an in Ruhe verpflegen. Heißes Wasser habe ich ausreichend dabei, dazu ein wenig Schokolade und leckere Sesamriegel, Mitbringsel aus Jordanien. Rund 2/3 der Distanz lege ich heute im GA1 zurück, da komme ich nach einem guten Frühstück ohne große Zusatzversorgung über die Runden. Mit Begeisterung schleppe ich allerdings meine schwere Thermoskanne. Sie verschafft mir auch nach 5 Stunden noch Wärmendes, ein paar Scheiben Ingwer im Wasser sorgen zusätzlich für Wärme.


Pause nach knapp der Hälfte der Distanz.

Immer im Fokus... den Fernmeldeturm.

Mächtige Stämme lagern hier.

Weiter gehts, vom Westen in Stuttgart-Feuerbach über Zuffenhausen im Norden zurück nach Obertürkheim. Die leichtere Hälfte eigentlich, wobei der eine oder andere Anstieg am Wengert noch zu bewältigen sein wird.

 
Alleine unterwegs zu sein bedeutet volle Konzentration auf die Umgebung. Da sehe ich Dinge, an denen ich sonst vorbei renne.
 
Bilderbuchherbstwaldbild!

Zuffenhausen liegt hinter mir, die B10 ist gequert, jetzt kommt der fiese Teil. Denn Stadion, Grabkapelle und damit das Ziel sind schon zum Greifen nah und doch liegen noch Zeit und Kraft raubende Schleifen dazwischen. Jetzt heißt es:

Ungeduld zügeln!

Eine wichtige Übung für Langdistanzläufer!


Zuffenhausener Weinberge!

Zwischen den gegenüberliegenden Hängen und meiner jetzigen Position liegen einige harte Stunden.

 Der Burgholzhofturm!

Doch bevor ich mich wirklich auf den "Schlussspurt" freuen kann, gilt es erst, den Neckar zu überwinden. Das bedeutet einen recht ordentlichen Abstieg und ein übles Verlaufen. Denn bergab folge ich meinem Track, um dann ungeschickter Weise am Ufer der Beschilderung zu folgen, die mich dann erst wieder auf die Höhe bringt, bevor ich meinen Fehler bemerke. Das kostet mich neben knapp 15 Minuten vor allem eine Menge Kraft.


 Die Neckarschleife!

Mit Blick auf die Grabkapelle befinde ich mich wieder in heimatlichen Gefilden!

Rüber über den Neckar und den Uferhang erklommen. Zwischen Bad Cannstadt und Fellbach hindurch ginge es jetzt schnurstracks Richtung Heimat, wäre da nicht noch die B14 als Hindernis dazwischen. Die zwingt mich weit nach Westen zum Kappelberg, wo sich die in einen Tunnel gefasste Bundesstraße problemlos queren lässt. Hier kenne ich meine Wege, jetzt bin ich zurück in meinem Revier, kaum ein noch so kleiner Pfad ist mir hier mittlerweile unbekannt, Ergebnis eines trainingsreichen Sommers.

Nicht nehmen lasse ich mir einen kurzen Stopp in den Weinbergen. Vereinzelt hängen hier noch Trauben, die mit einiger Sorgfalt ausgewählt durchaus noch wohlschmeckend sind. Dann markiert der Kirchturm von Obertürkheim die Vollendung der Schleife. Geschafft!


Vereinzelt finden sich noch Trauben an den Reben.

Sie sind durchaus noch wohlschmeckend, Ich genehmige mir eine zwar nicht mehr nötige, doch dafür sehr leckere Stärkung.

Fazit:

Der Rössleweg ist fast überall sehr gut und ganzjährig zu laufen. Bis auf einige wenige echte Trails führt er meistens über breite Forstwege, ab und an, vor allem in Ortsnähe auch über Asphalt. Bei schönem Wetter lässt sich sicherlich immer wieder ein schöner Blick über "den Kessel" werfen, doch das trübe Herbstwetter hatte vor allem im waldigen Süden auch seinen Reiz. Und 55 km sind genau die richtige Trainingsdistanz, nicht zu kurz und nicht zu lang.

Nachdem ich vor einer Stunde gerade eben meinen Startplatz für die im Februar 2014 startende Brocken-Challenge zugesagt bekommen habe, werde ich spätestens im Januar - dann hoffentlich bei Schnee und Eis - noch einmal auf die Runde starten.

 

 

Rössleweg Nr. 2




 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Weg ist zwischen dem letzten und dem nächsten Schritt!"

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