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Churfranken-Trailrunning 2014
Race!

Alle 2 Jahre wieder
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Verrannt


Gut die Hälfte der Distanz und immer noch Regen!

Der Start erfolgt so nebenbei, ich bin mit Rainer ins Gespräch vertieft. Und da der erste Kilometer neutralisiert verläuft, kann ich das Tempo locker mitgehen. 'Mitgehen' klingt erst mal gut, also bleibe ich an der Spitze und bilde auf den ersten Kilometern mit den drei Favoriten ein Quartett. Schnell gewinnen wir Abstand zum Rest des Feldes. Fasziniert beobachte ich meine Mitstreiter, die locker die ersten Höhen erklimmen und völlig unangestrengt wirken. Der einzige, der etwas Atem hören lässt bin ich. Das nehme ich als Zeichen, nicht auf Teufel komm raus Anschluss zu halten, im Gegenteil. Oben auf der Höhe angekommen lasse ich die drei ziehen und konzentriere mich nur noch auf mich. So locker wie da vorne mit dem Tempo gespielt wird ist mir klar, dass ich heute nicht den Hauch einer Chance habe. Genau so spüre ich aber, dass mir von Hinten erstmal keine Gefahr droht.

So bin ich schnell allein und kann mich aufs Bilder machen konzentrieren, wenn - ja wenn - meine Kamera mitspielen würde. Es ist praktisch taghell und noch immer liefert das Ding keine scharfen Aufnahmen. Während des
Laufes habe ich auch kaum Möglichkeiten, irgend etwas zu unternehmen. Objektiv reinigen ist bei den luftfeuchten Bedingungen nahezu unmöglich, schon jetzt ist meine Kleidung überall feucht, eine Überprüfung der Technik (Reset; Akku raus und rein) bringt auch keine Abhilfe. Auch betont konzentrierte Aufnahme im Stehen wirken verwackelt. Ich verliere nur Zeit und gewinne nichts.

Meine Konzentration liegt nun mehr bei meinem Photoapparat denn beim Laufen. Eher nebenbei passiere ich den ersten Staffelwechsel, nutze die asphaltierte Strecke zum erneuten Kameracheck. Keine Chance. Meine Laune sinkt in den Keller. Alles wäre perfekt: Der Lauf, die Position, die Stimmung der tief hängenden Wolken und der Nebel umwobenen Hänge. Jetzt könnte ich Bilder machen ohne Ende, wenn ich nur könnte.
 


Der endgültige Phototest beweist: Katastrophe!

Keine Schärfe, nur Schlieren!

Am liebsten würde ich meine Olympus ins Eck feuern.

2. Sektor

Sanfter Beginn auf Asphalt, doch dann ein knackiger Anstieg auf die Solhöhe. Bei dem Regen der vergangenen Nacht könnte es dort ordentlich schmierig werden. Ein bisschen Profil unter den Sohlen schadet heute sicher nicht. Gegen Ende der Etappe ein flaches Teilstück am Main entlang. Hier können die guten Marathonläufer Tempo machen.

Wütend nehme ich den Anstieg zur Sol in Angriff. Die letzten Male habe ich hier immer Gas gegeben, mich von Begleitern abgesetzt. Heute habe ich keine Begleiter, könnte den giftigen Anstieg locker nehmen, um dann auf dem
Höhenweg ein gutes Tempo anzuschlagen. doch so wirklich aufs Laufen konzentrieren kann ich mich im Augenblick nicht.

Oben auf der Solhöhe bin ich schon beim Verlassen des Verpflegungsstands, als mir die Idee kommt, meine Kamera dort zu lassen und die Helfer zu bitten, sich mal in einer ruhigen Minute um das Gerät zu kümmern. Denn den Stand steuert man auch auf dem 3. Sektor an, da kann ich den Apparat wieder mitnehmen.

Etwas entlastet nehme ich so den Downhill nach Sollenberg in Angriff. Das ebene Asphaltstück am Main entlang belastet mich heute weniger als sonst, es rollt.

 
Die Trails des Eselsweg (mein letztes Bild, bevor ich meine Kamera abgebe).

3. Sektor

Kaltstart, von 0 auf 100 hinauf auf die Höhe. Ein elend lang erscheinender Anstieg in langen Schleifen. Wer am Fuß zu schnell angeht, wird oben Buße tun.

Schnell versorgt und dann wieder ran an die Steigungen, die einen zunächst wieder auf Höhe und dann in weitem Schwung zurück zur Solhöhe bringen, wo ich meine gereinigte Kamera in Empfang nehmen kann. Ein kurzer Jubel, nach wenigen Minuten jäh abgewürgt durch einsetzenden Regen, der von Minute zu Minute anschwillt. Photographieren macht jetzt auch keinen Sinn.


"Testbilder" am V-Punkt Solhöhe.

Die Kamera arbeitet wieder normal. Erfreut kann ich meinen Apparat wieder in Empfang nehmen.

Das freundliche und hilfsbereite Team auf der Solhöhe.

Andererseits war eigentlich viel mehr Regen angekündigt als heute letztendlich fällt. Das ist das Gute. Und ich kann mich weiter aufs Rennen konzentrieren. Das bleibt für mich weiterhin unspektakulär. Den Anschluss nach Vorne habe ich ja schon lange verloren - ich habe nicht mal mehr Sichtkontakt - und von Hinten ist ebenfalls nichts zu sehen und zu spüren.

Bei den ersten beiden Austragungen begannen gegen Ende des 3. Teilstücks immer schon meine kleinen Probleme. Heute kann ich den schwierigen Sektor genießen, die Trails durch den Klingenberger Wald, die letzten Meter zur Clingenburg. Ich bin "im Flow", halte mein Tempo. Doch jetzt wird bald spannend. Denn der bevorstehende 4. Sektor war bisher immer mein schwächster. Ich bin gespannt, wie es mir heute ergeht.


Selbst aus vollem Lauf macht meine Kamera jetzt wieder ordentlich Bilder.

Dumm nur, dass einsetzender starker Regen Bilder machen jetzt fast wieder unmöglich macht.

40 km liegen hinter mir. Außer gelegentlichen überholenden Staffelläufern bin ich meist alleine unterwegs.

 Der Regen "zaubert" schon wieder Tropfen auf die Linse.

 Doch kurz vor Erreichen des 3. Staffelwechsels beruhigt sich der Regen.

Staffelläufer dürfen jetzt letzte Kräfte mobilisieren, ich hingegen muss noch haushalten.

Blick hinunter an den Main. Die Wolken hängen tief.

und hilfsbereite Team auf der Solhöhe.

Clingenburg

Meine Regenjacke kann ich jetzt wieder abnehmen.
 

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"Weg ist zwischen dem letzten und dem nächsten Schritt!"

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