Ultra Trail di Stoccarda a Lago di Costanza
Unterwegs
100 mi - just for
fun?
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Nightrun
Am Glemser Stausee erklimme ich die
Albstufe.
Stuttgart -
Meersburg: Der Lauf
Ein paar freie Tage wollen genutzt werden. Ein Blick in die Vorhersagen für
das Bergwetter verheißen leider nichts Gutes. Schnee bis in die tieferen
Lagen und überhaupt unbeständiges Wetter. Schweren Herzens schlage ich mir
meine alpinen Ziele aus dem Kopf. Doch was tun? Zum Wegfahren habe ich keine
Lust, auf Wettkämpfe auch nicht, also will ich von zuhause aus loslaufen,
immer Richtung Süden, denke ich mir. Und da im Süden irgendwann der Bodensee
"den Weg verstellt", ist meine Idee schnell entstanden. Ich will ab an den
Bodensee.
Windschiefe Häuser in verträumten
Ortschaften. Die finden sich nicht nur im Urlaub fern der Heimat, sondern
auch "um die Ecke"!
"Laufen mit Geschichte"
Kurz entschlossen die Route
geplant, die Ausrüstungsliste packfertig auf dem Bett sortiert. Es kann also
losgehen. 2 Varianten habe ich im Kopf:
Entweder suche ich mir unterwegs eine Übernachtungsmöglichkeit, oder ich
laufe ohne anzuhalten durch. Deshalb packe ich auch die Stirnlampe mit ein.
Trotzdem halte ich die Ausrüstung knapp, ich will entspannt vorwärts kommen.
Die Versorgung erhoffe ich mir unkompliziert entlang der Strecke. Obstbäume
und Brunnen werden sich finden, ein paar Kohlehydrate packe ich als
Notration mit ein.
Ich entdecke "verwunschene Pfade"!
Der Jakobsweg ist überall.
In Neckartailfingen quere ich den Neckar.
Natürlich nicht, wie es sich gehört (die nebenan führende Fußgängerbrücke
entdecke ich zu spät.)
Solche Tafeln helfen mir immer wieder, mich grob zu orientieren und meinen
Standort festzustellen.
Schlaraffenland. Zum Glück bin ich noch nicht so lange unterwegs, um der
Verlockung zu erliegen.
Outlet-City Metzingen ist der einzige größere Ort, den ich durchquere. Hier
gönne ich mir einen längere Pause.
Zum Shopping habe ich allerdings keine Kapazitäten.
Auch meine nassen Schuhe, die von Kletten übersäten Strümpfe und die schon
leicht riechenden Klamotten machen mich hier sicher nicht zum gern gesehenen
Gast.
Und dann kanns am nächsten Morgen
zeitig im Morgengrauen losgehen. In der Nacht liege ich noch lange wach.
Weshalb tue ich mir das an, frage ich mich. Denn es wird weh tun, das ist
klar. Die Antwort gebe ich mir überraschend schnell selbst und schlafe dann
tief und fest bis zum nächsten Morgen.
Ein Genuss!
Weniger genüsslich... vom Auffangbecken des Glemser Stausees zum Hochbecken;
dazwischen liegen ordentlich Höhenmeter. Ich wähle die direkte Route über
den Grasberg.
Blick zurück nach Metzingen.
Im Wald ist es feucht und neblig. Überhaupt werde ich auf der kompletten
Strecke eine leichte Kühle nicht los.
Doch die Trails, die sich
in zahllosen Serpentinen höher schrauben, sind einfach herrlich.
Das Staubecken verbirgt sich dann hinter einem Damm.
Baumriese.
Discgolf! Davon hatte ich bislang noch nichts gehört.
hier wird "eingelocht"!
Auf dem Höhenweg der Alb einige der wenigen Begegnungen des Tages. Mit einem
kleinen Zwischensprint schließe ich zu den verwunderten Bikern auf.
Auch ein paar Tourenwanderer überhole ich. Lustig, als sich der Mann immer
etwas zur Seite beugt, um meinen kleinen Rucksack zu inspizieren. "Ob ich da
wirklich alles für 160 km mit dabei hätte" fragt er mich dann schließlich
doch.
Der 2. Flugplatz, der sich mir querstellt. Den allerdings überquere ich
(verbotenerweise)
Stuttgart - Metzingen:
Die ersten Kilometer führen natürlich durch bekanntes Terrain. Locker
warmlaufen, sich ans gps gewöhnen, Outfit checken usw. Es geht mir darum,
mich wohl zu fühlen, immerhin habe ich wohl mehr als 24 Stunden Laufen vor
mir, da muss alles stimmen, sonst wird es zur Qual und nicht zum Erlebnis.
Kaum bin ich über dem
Neckar, verschwinde ich schon auf dem 1. Trail. So habe ich es mir
vorgestellt, so kann es weiter gehen. Raus aus dem Neckartal, hoch auf die
Fildern. Der erste und größte mehrerer Flughäfen liegt hier quer. Mir bleibt
nichts anderes übrig, als ihn am Ostende zu umgehen. Danach mach ich erste
Bekanntschaften mit den Tücken der Strecke: Nasse Ackerränder, ungemähte
Wiesen, meine Laufschuhe werden nass und kalt. die Kälte vergeht, die Nässe
bleibt, bis ich die Dinger am Bodensee von den Füßen streifen kann.
Zwischen Neckartailfingen und Metzingen führt zunächst ein schöner Pfad an
den Geleisen entlang, dann führt kein Pfad mehr an den Geleisen entlang,
zuletzt ist dann nur noch Gestrüpp an den Geleisen entlang. Meine Knie
brennen von den Nesseln, die Strümpfe sind übersäht mit Kletten, jetzt bin
ich perfekt gestylt für "chic-Outlet-Shopping".
Hier auf der Alb gibt es ein gut ausgebautes Wanderwegenetz. Ich verlasse
die markierten Wege aber schon bei der nächstbesten Gelegenheit.
Naturschutz ist klar. Ich versuche, möglichst keine Spuren und schon gar
keinen Müll zu hinterlassen. Was sollte ich auf meiner Expedition schon
wegwerfen?
Nordic-Walking und Wandertouren um Holzelfingen.
Ich ziehe unmarkierte Wege vor.
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