Frustabbau beim Karwendel-Berglauf
Ein "Bergsprint über 11 km und 1450
Höhenmetern
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Laufen, Stolpern,
Kämpfen
Es wird mächtig steil heute!
Der Karwendel-Berglauf
Der Karwendel-Berglauf ist, in
seiner mittlerweile schon 13. Auflage, einer der schwersten Bergläufe
Deutschlands. Mir ist klar, Vergleiche sind schwierig, doch die Zahlen
sprechen für sich: Auf rund 11 km schrauben wir Läufer uns vom Ortszentrum
in Mittenwald hoch ins Karwendel, übers Dammkar hinauf zur Bergstation der
Karwendelbahn und dieses Jahr sogar noch um ein ordentliches Stück weiter.
Der Gipfel der Nördlichen Linderspitze beschließt erstmals in diesem Jahr
das Rennen, eine kleine Streckenänderung zwingt uns über unangenehme Stufen
statt dem bequemen Höhenwanderweg hinauf zur Ziellinie. Kein breites
Zieltor, das hätte hier auf dem schmalen Grat nicht einmal Platz, nein nur
ein Farbstrich auf dem schmalen Pfad, flankiert von 2 freundlichen
Zeitnehmern und einigen Fahnen markiert das Ende der Anstrengungen. Das
genügt!
Wer es allerdings bis hier hoch schafft und nicht ausschließlich damit
beschäftigt ist, wieder zu Atem zu kommen, dem präsentiert sich ein
herrlicher Rundblick, hinunter zur mächtigen Bergstation, die hier oben
schon wieder wirkt wie die verspielte Dekoration einer Modelleisenbahn und
hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln der Alpen, die die Sehnsucht wecken,
noch höher zu steigen oder einfach nur still hier an diesem Fleck zu
verharren und den Moment zu genießen.
Blick vom Gipfel der Linderspitze zur
Bergstation.
Niedersetzen und genießen. Eile ist hier fehl am Platz.
Weit reicht der Blick über die schneebedeckten Gipfel der Alpen.
Wer teilnehmen möchte beim Lauf,
sollte - wenn der Weg weit ist - bereits einen Tag vorher anreisen. Zwar
startet das Rennen erst am Nachmittag um 14:00 Uhr, doch kann man zum Termin
Ende Juli stets mit stressigem Urlaubsreiseverkehr rechnen. Wer Pech hat,
sitzt gefangen im Stau am Autobahnende vor Garmisch, während OK-Chef Kurt
König in Mittenwald zur selben Zeit den Startschuss für das Rennen gibt.
Doch wer schon am Vorabend hier
ist, hat Zeit und Muse, sich in Mittenwald umzusehen, ein malerischer Ort
mit seinen Lüftlmalereien an den Häusern, dem Geigenbaumuseum und einem
Museum über das bayerische Fabelwesen, dem Wolpertinger.
Mittenwald
Von Garmisch
über Mittenwald, Seefeld, dem Inntal und Brenner hinunter nach
Italien, diesen Weg kennen heute die Touristen ebenso wie vor
nahezu 2000 Jahren die Römer. Es ist zu vermuten, dass
Mittenwald, (lateinisch "in media silva") schon zur damaligen
Zeit besiedelt war, auch wenn die erste urkundliche Erwähnung
erst aus dem Jahr 1096 n. Chr. datiert.
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Mittenwald ist ein malerisch Ort zwischen
Karwendel- und Wettersteingebirge.
Bekannt sind die Lüftlmalereien.
Natur, Architektur und Kunst vereint.
Geigenbauer vor der Kirche "Peter und Paul"
Doch ich bin heute ausschließlich
zum Laufen hier. Mein DNF
in Südtirol hat mir Frust beschert, noch immer wurmt es mich,
nicht das Ziel erreicht zu haben. Mich deshalb am Berg richtig auszupowern,
auch wenn es heute nur auf die "Sprintdistanz" geht, erscheint mir eine
brillante Idee, die Erlebnisse zu verarbeiten. Dennoch nutze ich natürlich
zumindest kurz die Gelegenheit, mich sowohl im Ort ein wenig umzusehen, als
auch den Sponsoren des Laufs, die direkt am Startgelände ihre Stände
aufgebaut haben, einen Besuch abzustatten und mit ihnen ein wenig zu
fachsimpeln.
Der Startbereich mit kleiner Läufermesse.
Sich über Trends informieren und ein wenig fachsimpeln.
Überzeugendes Design.
Dynafit ist Hauptsponsor des Karwendel-Berglaufs und mit einem großem Team
am Start.
Doch der Start rückt näher, es ist Zeit sich bereit zu
machen. Überpünktlich stehe ich an der Startlinie, und darf deshalb vor die
Kamera treten. Ein Filmteam ist vor Ort und braucht noch ein paar Szenen mit
Startvorbereitungen. Ihr Wunsch ist mir Befehl, Dehnen und Schuhe, nur
weshalb hat mir niemand gesagt, dass mitten auf meiner Nasenspitze ein
kleiner Fleck geschmolzener Schokolade prangt? Dann verziehe ich mich unter
die Arkaden der anreihenden Geschäfte. Denn es ist heiß heute und der
Asphalt glüht. Jeder sucht den raren Schatten. Es herrschen perfekte
Berglaufbedingungen oben auf der Strecke, doch dafür müssen wir hier am
Start mit ordentlich Schweiß bezahlen. Endlich der Startschuss. Mitten im
Feld platziert starte ich los.
Heute hole ich mir das Shirt, das mir vor 2 Wochen verwehrt blieb. (*Photo:
Peter Ehler)
Gemeinsam mit Peter Ehler nehme ich den 2. Bürgermeister von Mittenwald in
die Mitte.*
Karwendel-Berglaufs next Topmodel.
Das Startgelände; noch herrscht wenig Betrieb.
Chef der Organisation und früherer Bergläufer der Spitzenklasse, Kurt König.
Schattensuche
Auch die "hitzebeständigen" Kenianer suchen den Schatten.
Wer in der Sonne bleibt, schwitzt bereits ohne Anstrengung mächtig.
Startklar!
Dieses Trikot hat vermutlich bereits etliche Gipfel erobert.
Der Start steht unmittelbar bevor.
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