Als begeisterter Trailer konnte ich dem Lockruf des
Allgäu-Panorama-Marathons natürlich nicht widerstehen. Bei der dritten
Austragung wurde zusätzlich zum Marathon und Halbmarathon eine Trailvariante
angeboten. Zufällig war ich am fraglichen Wochenende auch noch im in der
Nähe im Urlaub. So war es logisch, dass ich testen musste, ob der Lauf das
hielt, was er versprach, Trailgenuss auf einer anspruchsvollen Strecke, dazu
ein herrliches Panorama.
Beim Start um 6 Uhr morgens ist es noch
dunkel.
Die Urlaubswoche beschert mir eine
praktisch perfekte Trainingsvorbereitung. Bei Temperaturen von weit über 30
Grad stecke ich meine Beine die meiste Zeit in den badewannenwarmen Bodensee
statt in die Laufschuhe. So gewöhne ich mich allmählich an die ungewöhnlich
heißen Temperaturen und den Müßiggang und der ist bekanntlich aller Laster
Anfang. Am Freitag dann, als ich meine Startunterlagen in Sonthofen abhole,
regnet es und im Radio werden vereinzelt Sturmwarnungen herausgegeben. Dies
sorgt für vorübergehende Abkühlung, doch für den Sonntag ist perfektes
Laufwetter angekündigt. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit liegt bei 0 %
und die Temperaturen sollen wieder deutlich auf bis zu 25 Grad steigen.
Entsprechend gut gelaunt stelle ich also
am Sonntag morgen gegen 5 Uhr mein Auto beim Freizeitbad "Wonnemar" ab, hier
wird später das Ziel sein. Der Start befindet sich nur wenige hundert Meter
entfernt beim Allgäu-Outlet, wo ich am Freitag auch meine Startunterlagen
abholen konnte. In aller Ruhe bereite ich mich auf den Start vor. Aus dem
Radio meines Nebenmannes tönt "This ist the life" von Amy Mac Donald. Zum
Glück ist mein Kopf trotz des frühen Morgens klar, na ja nicht ganz... ich
bin schon halb am Start, als ich feststelle, dass ich meine Sonnenbrille
vergessen habe. Ohne die geht nix, also lege ich noch vor dem Start ein paar
Zusatzmeter hin.
Noch ist es dunkel, doch die Meisten blicken mir schon hellwach entgegen.
Es bleibt mir nur noch ein wenig Zeit,
die wärmeren Klamotten auszuziehen und schon reiht sich die Läuferschar
hinter der Startlinie ein. Ich treffe Nicole, die ich von der letztjährigen
Tour de
Tirol her kenne. Doch viel Zeit zur Unterhaltung bleibt nicht.
Nach einem Hinweis, dass Nebel nur auf den ersten Metern vorherrsche, auf
der Höhe aber mit Sonnenschein zu rechnen sei, fällt auch schon der
Startschuss. Und los gehts!
Bei der Startaufstellung treffe ich neben mir auf Nicole.
Schon nach wenigen hundert Metern lassen
wir - am Baggersee vorbei - Sonthofen hinter uns und erklimmen die
ersten Höhenmeter. Noch ist es dunkel und die Nebeltropfen spiegeln den
Blitz meiner Kamera.
Noch ist es dunkel und nebelverhangen. Tau liegt über den Feldern.
So schnell wie wir an Höhe gewinnen,
lichtet sich auch das Dunkel. Und wir verlassen die asphaltierte Straße und
klettern teils auf befestigten Wegen, teils auf Graspfaden moderat bergauf.
Die Täler nebelverhangen...
geht es über Fahr- und Feldwege und schmale Pfade zügig aufwärts.
Die Wiesen schimmern silbrig vom Tau, ...
fast unbemerkt haben wir die Wolkenschicht überwunden und über uns zeigt
sich der Himmel schon im sanften blau.
Mit der Morgendämmerung lichtet sich
auch der Nebel um uns, der wie Suppe im Illertal schwappt, während wir auf
den Höhen bereits spüren können, dass uns heute ein überaus sonniger Tag
erwartet.
Mein ist die Sonne, mein
ist der Morgen,
Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht!
Dank überschwenglich, Dank Gott am Morgen!
Wiedererschaffen grüsst uns sein Licht.
Wer kennt das Lied nicht, zumindest in
der bekanntesten Fassung von Cat Stevens (Morning has broken)? Es muss ein
Morgen wie dieser gewesen sein, der zur Entstehung dieses Liedes geführt
hat.
"Morning has broken"
Während im Tal eine dicke Wolkensuppe hängt, können wir schon früh am Morgen
die Sommer pur genießen.
Bei diesen herrlichen Bildern fällt es
mir schwer weiter zu laufen. Am liebsten würde ich jetzt stehen bleiben und
den Sonnenaufgang genießen. doch ich merke auch, dass ich heute gute Beine
habe. Also lass ich mich noch schnell selbst ablichten und mache mich dann
wieder auf den Weg.
Im Gegenlicht des Sonnenaufgangs
Flach fällt nun die Sonne von hinten auf
den Weg und wirft lange Schatten, während ich leichtfüßig zur Weltcup-Hütte
trabe. Dort wartet die erste Wasserstation auf mich, so durchnässt wie mein
Laufshirt mittlerweile ist, habe ich die auch dringend nötig.
Noch wirft die Sonne lange Schatten und taucht die Gegend in ein warmes
Licht.
Der Weg hoch zur Weltcup-Hütte
Die erste Wasserstelle "Weltcuphütte"; im Hintergrund ragt markant der
Grünten aus dem Nebel.
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