Allgäu-Panorama-Ultra-Trail 2009
Über den Hörner Höhenweg
Vom Start hoch zur Weltcuphütte
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durchs Moos zum Gasthaus Hörnlepass
Im weiteren Verlauf folgt die Strecke weitestgehend dem Hörner Höhenweg, ich
- vom Wettrennen mit einer jungen Kuh angesteckt - der Herde auf die Weide
und versinke dort fast im Morast. Im Eifer des Gefechts hatte ich gar nicht
bemerkt, dass ich dem Straßenverlauf hätte folgen müssen.
Das Gipfelkreuz am Weiherkopf
Nur wenige Minuten nach dem Stopp an der
Weltcup-Hütte begrüßen uns Kühe auf dem Weg. Ein junges Tier macht übermütig
kehrt und galoppiert überraschend leichtfüßig vor mir her. Ich nehme den
"Fehdehandschuh auf", erhöhe mein Tempo, doch der Vierbeiner kontert. Es
brauche überraschend lange, bis meine Ausdauer als Trumpf ausspielen kann
und die Kuh erschöpft stehen bleibt. Ich belohne ihren Einsatz mit einem
Photo.
Fast verliere ich das
Laufduell mit dieser Kuh
Doch letztendlich siegt meine größere Ausdauer, das Tier gibt sich, wenn
auch widerwillig, geschlagen.
Noch immer vom Wettkampf mit dem
vierbeinigen Ausdauersportler begeistert, laufe ich der Herde auf ihre Weide
hinterher. Erst der Ruf einer Läuferin hinter mir, macht mich auf meine
Irrwege aufmerksam. Statt durch den tiefen und von den Hufen zerpflügten
Morast läuft sie bequem neben dem Zaun die Straße entlang. Ich korrigiere
beschämt meinen Irrtum, steige vorsichtig über den Stacheldraht zurück auf
die Straße.
Der Regen der
vergangenen beiden Tage hat hier deutliche Spuren hinterlassen.
Im weiteren Verlauf bin ich wieder
konzentrierter auf der Strecke, hefte mich nunmehr ausschließlich an die
Fersen zweibeiniger Konkurrenten, was mir gut gelingt. Immer wieder laufe
ich auf, überhole, setze mich ab. Das motiviert natürlich, doch da ich
allerdings nie aufpasse, wo im Feld ich starte, habe ich keine Ahnung, auf
dem wievielten Platz ich mich befinde.
Langsam steigt die
Sonne höher; die Wolkendecke über dem Tal bleibt jedoch hartnäckig.
allerdings wird es zusehends
schwieriger, Fersen zu finden, an die man sich heften könnte. Denn die knapp
1000 Meter Steigung, die ich bis jetzt zurück gelegt habe, haben dafür
gesorgt, dass das Feld sich weit auseinander gezogen hat. So ist man bereits
jetzt an vielen Stellen nahezu einsam unterwegs.
Die Abstände zwischen
uns Läufern vergrößern sich zusehends.
Doch je mehr ich an Höhe gewinne, desto
mehr fasziniert mich der Blick nach links ins Wolkenmeer mit dem Grünten als
Blickfang.
Einfach genial... der
Blick in die Ferne!
Geschafft... mit dem Weiherkopf erreiche
ich den ersten richtigen Gipfel des Trails. Ich genehmige mir einen
ausgiebigen Rundblick, doch ein Verfolger naht von hinten, also gebe ich
wieder Gas. in wenig hat mich heute der Ehrgeiz gepackt.
Blick vom Weiherkopf
Das Gipfelkreuz
Ein nahender "Verfolger" treibt mich an.
Vom Weiherkopf geht es erst mal einen
knappen Kilometer bergab, doch die kurze Strecke genügt, dass mich einige
Läufer passieren. "Downhill" habe ich einfach meine Schwächen. Doch bis zum
Berghaus Schwaben steigt ein gut ausgebauter Fahrweg recht ordentlich an, da
kann ich verlorenen Boden wieder gut machen.
In der Ferne ist das
Berghaus Schwaben als nächster Fixpunkt bereits zu erkennen.
Im Verlauf des Anstiegs komme ich an meine drei Vorderleute wieder heran und
kann sie überholen.
Von hier aus geht es auf gut zu
laufenden Wegen zunächst etwas wellig unterhalb des Riedberger Horns
entlang. Hier weißt auch ein Schild auf eine Streckenteilung hin. Während
die Marathonis auf ihrer "kurzen" Runde links abbiegen dürfen, führt uns die
lange Schleife nach rechts hoch zu einem Grat und dahinter wieder recht
steil hinab zum Verpflegungspunkt Grasgehren. Ich möchte nicht schon wieder
überholt werden, werfe einen Blick zurück zum Grat und gebe Gas. Trotzdem
ist plötzlich das leuchtend rote Hemd meines furios abwärts sprintenden
Namensvetter Dieter neben mir, er zieht unwiderstehlich an mir vorbei und
war von da an nicht mehr gesehen.
Während die
Marathonläufer hier später praktisch schon den Rückweg antreten, geht es für
die "Ultras" weiter gerade aus.
Die noch immer tief stehende Sonne taucht die Umgebung in ein besonderes
Licht.
Blick zurück zum Grat,
noch ist kein Verfolger in Sicht.
Unten steht in einer Gruppe eifrig
anfeuernder Zuschauer eine grinsende Frau, halb verdeckt von ihrer Kamera.
Trotzdem erkenne ich "Frau Wehrwolf" ,ein "Hallo Gabi", ein Luftkuss und ich
bin vorbeigeflitzt. dabei bin ich mir nicht einmal sicher, ob sie mich auch
erkannt hat, schließlich kennen wir uns nicht persönlich, sondern nur von
einigen teils heftigen Wortgefechten in einem Laufforum.
Der gut zu laufende
Fahrweg hinab zum Verpflegungsstand Grasgehren.
Nachdem Dieter meinen Blicken
entschwunden ist, kann ich diese wieder verstärkt der Umgebung widmen. In
der Ferne erkenne ich das markante Gestein des Ifens. Unterhalb der Wand
wird der Wendepunkt sein, von dort aus geht es zurück Richtung
Norden/Sonthofen.
Im Hintergrund das
Felsplateau des Ifens.
doch bevor es so weit ist, sind erst
noch einige Kilometer zu bewältigen. Und nachdem mich nun mal der Ehrgeiz
gepackt hat, nehme ich meine Beine unter den Arm und düse los.
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