Allgäu-Panorama-Ultra-Trail 2009
Durchs Moos zum Gasthaus Hörnlepass
Über den Hörner Höhenweg
zur Startseite
Vom Kleinwalsertal nach Oberstdorf
Dass es die Tage vorher geregnet hat, bekommen wir im "Moos" zu spüren. Es
ist matschig und die ausgelegten Bohlen sind nicht nur extrem glatt, sie
sind auch in einem schlechten Zustand, oft locker und stellenweise
vermodert. So wird der Weg hinab zum Gasthaus Hörnlepass zum Parforceritt.
"Parforceritt" über das Moos!
Die nächsten Kilometer werden einsam.
Dem Läufer vor mir komme ich nicht entscheidend näher und von hinten droht
auch keine Gefahr, zumindest anfangs nicht. Erst als es wieder etwas steiler
wird, mache ich Boden nach Vorne gut. Trotzdem bleibt immer noch Zeit, um
die Natur wahrzunehmen. Hier hinten im Tal blühen die Blumen bunt und üppig.
In herrlichen Farben blüht es rings um mich.
Andere Läufer sehe ich auf diesem
Streckenteil nur, wenn ich bergauf ein wenig zu meinem Vordermann gut machen
kann.
Doch gelegentlich verliert er sich auch im Dickicht des üppig wuchernden
Grüns.
Die jetzige Phase des Rennens verlangt
Geduld. Ich bin auf mich alleine gestellt, der Trail zieht sich und ich
weiß, dass erst auf dem Schlussstück zwischen Oberstdorf und Sonthofen
abgerechnet wird. Jetzt heißt es also "Taktisch Laufen".
In dieser Phase des Rennens heißt es, sich
in Geduld üben.
Denn die meiste Zeit bin ich
allein mit mir, dem Weidevieh und den Berghängen
Ein paar Wanderer sind die einzigen Menschen außer uns Läufern. (Bild
unten)
Dass wir augenblicklich stetig an Höhe
verlieren merke ich erst, als plötzlich wieder Wolkenfetzen auftauchen. Die
Sonne hat also den Kampf gegen den Nebel noch nicht vollständig gewonnen,
obwohl sie schon mächtig warm auf mich nieder scheint. Im Tal erkenne ich
Rohrmoos.
Wir verlieren an Höhe, was sich an den tief
im Tal hängenden Wolken bemerkbar macht.
Der ab Rohmoos folgende
Streckenabschnitt ist der von den Höhenmetern her leichteste Teil auf den
gesamten knapp 70 Kilometern. Dafür wartet er mit einer anderen Überraschung
auf. Doch zunächst mal trabe ich auf einem bequemen Fahrweg das Rohrmoostal
hinauf.
Die Fahrstraße im Rohrmoostal ist wenig
selektiv, so bleibt der Abstand zu meinem Vordermann mehr oder minder
konstant.
Fasziniert betrachte ich die von der
noch immer schräg einfallenden Sonne beleuchteten feinen und dichten
Spinnennetze. Schade, dass mir nicht mehr Zeit bleibt, hier schöne Bilder
zumachen, schließlich bin ich ja nicht "zum Vergnügen" hier.
Spinnennetze in der Morgensonne!
Mittlerweile habe ich auch schon den
Wendepunkt erreicht. von nun an geht es - zwar nicht geradlinig, aber
tendenziell - wieder zurück Richtung Sonthofen. Und wir haben die
Asphaltstraße verlassen. Der Streckenverlauf wird wieder interessanter und
welliger.
Der Weg zurück; es wird wieder
interessasanter
Und dann biegen wir ab ins Moos. die
folgenden Kilometer werden heftig, wirklich heftig. Der Untergrund ist weich
und lehmig, das Profil an den Schuhen schließt sich, es beginnt ein wahrer
Eiertanz.
Vor allem an den Stellen, wo Holzplanken
ein Versinken im Schlamm verhindern sollen, ist äußerste Vorsicht geboten.
Die lehmigen Schuhe rutschen auf den glatten Bohlen wie auf Eis. Und da die
Hölzer oft nicht ganz eben und stellenweise locker sind, besteht immer die
Gefahr, auszurutschen, umzuknicken oder in den Schlamm zu treten und zu
versinken.
Auf dem Holzweg!
Offensichtlich gelingt mir der
Rarforceritt ganz gut, denn Michael, der mir immer wieder von Hinten auf die
Pelle rückt, ist am Ende des "Holzwegs" nicht mehr zu sehen. Und den vor mir
laufenden Michael erwische ich an der nicht mehr weit entfernten
Verpflegungsstelle. Gemeinsam mit ihm laufe ich weiter, hinein ins
Kleinwalsertal.
Bis zur Verpflegung habe ich den vor mir
laufenden Michael eingeholt.
Mit ihm zusammen laufe ich hinein
ins Kleinwalsertal.
|