Jungfrau-Marathon 2009
Ins Tal der "schwarz-weißen" Lütschine
Mekka des
Bergmarathons
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Die Wengener Rampe
Wie taktiert man bei einem Bergmarathon mit
4500 Startern? Da ich die Staus auf der Moräne bei km 40 kenne, überlege
ich, wie ich das Rennen angehen möchte. Zeitdruck verspüre ich zwar nicht,
möchte aber auch nicht am Berg anstehen. Deshalb habe ich das Streckenprofil
im Vorweg ziemlich genau studiert.
die Promenade in Bönigen am Brienzer See
Wie taktiert man gegen 4500
Starter?
Die ersten 25 km bis zum 2. Durchlauf in
Lauterbrunnen sind ohne nennenswerte Steigung. Gemäßigt mit einem Schnitt
von ca. 5 Min. pro km möchte ich angehen (Rang 923). Die steile Rampe hoch
nach Wengen scheint mir gut zu laufen, ich vermute, dass man dort die zu
schnell gestarteten Läufer wieder hinter sich lassen kann (Rang 673). Im
Rhythmus und Tempo bleiben gilt es dann bis Wixi (Rang 513). Für die Moräne
hoch zum Eigergletscher gebe ich mich keiner Illusion hin. Einreihen und
Genießen ist angesagt. Der Rest hinab bis zur Kleinen Scheidegg ist dann nur
noch Freude und wird letztendlich mit Rang 487 belohnt.
Startschuss zum 17.
Jungfrau-Marathon
Warum überquere ich um 9:16 Uhr
erneut die Startlinie?
Pünktlich um 9 Uhr fällt der
Startschuss. Knapp hinter der Elite stehend komme ich gut vom Start weg und
stürze mich ins Getümmel. Die ersten 4 Kilometer führen auf einer Schleife
durch Interlaken. So kommt es, dass ich nach einer guten Viertel Stunde
erneut die Startlinie überquere.
Die ersten 4 Kilometer
geht es durch Interlaken!
Durch die
Außenbezirke...
wieder hinein ins
Zentrum.
Noch einmal geht es
über die Startlinie.
Vorbei an den vielen Zuschauern geht es
aber jetzt Richtung Brienzer See nach Böningen.
Auf breiter Straße
geht es hinaus Richtung Böningen.
Hier auf der offenen
Fläche wärmt die Sonne bereits. Das wird sich später jedoch wieder ändern.
Wie siehts aus auf den ersten
Kilometern?
Während die breite Masse den Blick stur
auf dem Asphalt richtet, vermutlich sind die Meisten fokussiert auf die
geplante neue Bestzeit, unternehme ich einen kleinen Abstecher zur Promenade
am Brienzer See. Dort liegt die "Jungfrau" prächtig herausgeputzt im Wasser.
"Die Jungfrau"
Ehe ich mich versehe, sind 7 km
zurückgelegt, immerhin schon 1/6 der Strecke. Von Böningen aus verlassen wir
nun endgültig städtisch geprägtes Gebiet. Zwischen einer wunderschönen
Obstbaumallee hindurch laufen wir entlang der Lütschine nach
Wilderswil.
Km 8 vor Wilderswil
Weshalb ist "schwarz-weiß"
meine Farbe der nächsten Kilometer?
Vier Läufer einheitlich gekleidet in
"schwarz-weiß" fallen mir ins Auge. Ich erkenne Martin Kaindl, Organisator
der
Tour de Tirol und in diesem Jahr Ausrichter der
Langdistanz-Berglauf-Weltmeisterschaften. Er führt heute seine Truppe mit
einer Richtzeit von 4 Std. 30 Minuten hoch zur Kleinen Scheidegg. Ich bin
zwar grds. etwas schneller unterwegs, falle aber ständig beim
photographieren wieder zurück. So begleite ich die lustige Truppe bis nach
Lauterbrunnen bei Km 25. Erst dort verlieren wir uns aus den Augen.
Martin Kaindl,
Organisator der Tour de Tirol und selbst ein Läufer der Extraklasse.
Im flotten Tempo geht es immer an der Lütschine entlang, die wir ein ums
andere Mal auf alten Holzbrücken überqueren.
Wilderswil
Die Lütschine, deren Verlauf wir nun
flussaufwärts folgen, ist ein Zusammenfluss der Weißen und der Schwarzen
Lütschine. Die Schwarze Lütschine fließt von Grindelwald aus dem Osten, die
Weiße Lütschine aus Lauterbrunnen im Süden bis Zweilütschinen, wo sich die
beiden Flüsse dann vereinigen. Wir werden später dann in südlicher Richtung
der Weißen Lütschine folgen.
Wir laufen der
Lütschine entlang im Tal bis Lauterbrunnen
Selten finden sich bei einem
Bergmarathon in den Ortschaften so viele begeisterte Zuschauer. Man hat fast
den Eindruck, Alle sind heute auf den Beinen. Diese Begeisterung überträgt
sich natürlich auch auf uns Läufer. Und dann sind wir urplötzlich auch
wieder allein mit der Natur, auch wenn die Strecke natürlich immer noch
dicht bevölkert ist.
Für Stimmung sorgen
zahlreiche Zuschauer überall an der Strecke...
und natürlich die
überall aufspielenden Musikgruppen.
So wechseln Orte des Trubels mit denen der Stille.
Ideal für Begleiter und Zuschauer, auf
diesem Teil der Strecke verläuft die Bahnstrecke parallel. So besteht die
Möglichkeit, immer wieder einen Blick aufs Feld zu ergattern und vielleicht
ein bekanntes Gesicht zu entdecken.
Fanbegleitung per
Bahn, hier in Zweilütschinen
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