"in da city".
Unsere Pause
wiederholt sich... unter der nächsten, wirklich identischen Brücke. Die
gleichen Kacheln, der gleiche kleine Absatz, eingeklemmt zwischen Kanal und
Autobahn.
Klaus
Der Eindruck täuscht... wir sind bereits
eine Brücke weiter!
Armin
Alles hat ein Ende,
selbst der längste Weg an der Autobahn entlang. Endlich erreichen wir wieder
abwechslungsreiches Gelände. Und was das Beste ist: Hier kenne ich mich aus.
Bis hierher war ich schon einmal gekommen, kann also abschätzen, was auf uns
zukommt.
Endlich wieder Abwechslung
Am ehemaligen Grenzübergang
"Sonnenallee" erreichen wir wieder urbanes Gebiet.
Der Regen ist wieder
stärker geworden, doch das stört uns schon lange nicht mehr. Wir sind
vielmehr auf der Suche nach einem Café oder einer Bäckerei. Doch es ist
Sonntag und wir kreuzen durch Wohngebiete. Stärkung ist also "Fehlanzeige"!
Vergeblich suchen wir ein Café oder einen
anderen Ort, an dem wir uns stärken können.
Weshalb war es mir wichtig war, den kompletten Mauerweg zu
vollenden?
Im März 2009 stand die Idee und nur diese: Wir laufen den
Mauerlauf, als Staffel mit den Marathonis und einigen
"Durchläufern". Alles Andere hat sich erst später ergeben. Das
Sportfest, die Öffentlichkeitsarbeit, die ganze Dimension der
Veranstaltung. Doch der Traum vom Mauerweg, dem Durchbrechen
gedanklicher Mauern war geblieben.
Abzukürzen hätte bedeutet, den Traum aufzugeben. Als Gero die
Entscheidung verkündete, wurde mir klar, dass die Marathonis es
nicht aus eigener Kraft schaffen durften oder sollten. Doch wir
sind ein Team und ich trage das Trikot des Laufclubs.
Und so nutzte ich die Gelegenheit, meinen kleinen Teil zur
Verwirklichung des Traums beizutragen. Für all jene, die sich
auf dem Mauerweg gequält und nicht aufgegeben haben und so ihren
Teil zum Erfolg mit beitrugen. Und ich war gerührt von der
Solidarität der 7 Begleiter, die sich mir und Robert
anschlossen, denn erst diese haben gezeigt, dass es um die Idee
und nicht um die Verwirklichung des Ziels Einzelner ging. Dafür
bin ich Euch dankbar.
Dieter |
Endlich haben wir den
Stadtkern erreicht. Zwar werden die Straßen verkehrsreicher, es wächst aber
auch die Chance, Verpflegung zu finden. Und siehe da, eine kleine Trinkhalle
hat geöffnet. In ihr können wir uns stärken. Denn zum Glück haben wir ein
wenig Geld mit dabei.
Im verkehrsreichen Stadtgebiet.
Ich sprinte los. Denn
an der East Side Gallery erwartet uns meine Freundin. Sie ist losgezogen und
hat in einer Bäckerei Brötchen organisiert. Nun haben wir neben Getränken
auch noch Leckeres zum essen. Die Oberbaumbrücke ist wegen Filmaufnahmen
gesperrt. Nur mit Mühe komme ich über die Spree, schließe erschöpft doch
überglücklich meine Freundin in die Arme.
Durch Neukölln
Der Rest der Gruppe
kommt hinterher. Gemeinsam schlendern wir kauend an der East Side Gallery
entlang. Mir fällt es schwer, mich von meiner Freundin zu trennen. Doch in
zwei Stunden sehen wir uns bereits wieder im Ziel.
Vorbei an East Side Gallery und O2-World
Frisch gestärkt flitze
ich meinen Freunden hinterher, die mir bereits einige Meter voraus sind. Von
nun an ist die Strecke überschaubar. Zudem streifen wir einen touristischen
Punkt nach dem anderen.
Weshalb ich dabei bin XIII
Einige Worte zum Mauerweglauf am 20./21.03.2010
Für uns – das Familienteam Kallenbach – war die Teilnahme am
Berliner Mauerweglauf aus vielen Gründen ein besonderes und
nachhaltiges Erlebnis.
Als unser Sohn Felix zur Welt kam, wussten wir noch nicht von
seiner Behinderung. Erst eine Woche später teilte uns der Arzt
der Kinderklinik seinen Verdacht mit, den er mittels eines Tests
mit unserem Einverständnis überprüfen wollte. Er war sich
sicher, sich zu irren – er irrte sich nicht. Felix hat das
Down-Syndrom und für uns Eltern begann eine neue Zeitrechnung.
Zunächst voller Verunsicherung sahen wir der Zukunft skeptisch
entgegen. Alle Fragen, die sich noch unwissende Erwachsene
stellen, stürmten auf uns ein. Die Antworten stürmten nicht
zurück, sie kamen mit der Zeit und der Erfahrung.
Mittlerweile ist Felix bald 5 Jahre alt und verzückt jeden
Mitmenschen mit seinem fröhlichen Wesen. Wir Eltern haben zwar
einige besondere Aufgaben durch seine Behinderung, jedoch ist
unser Leben durch unseren Sohn wunderbar bereichert worden.
Laufen gehört seit unserem ersten gemeinsamen Marathon 2000 in
Berlin – den wir uns zu einer Art zusätzlichem Hochzeitsgeschenk
gemacht haben – dazu. Mama musste eine Babypause einlegen, aber
sie plant ihr Marathon-Comeback. Wo? Natürlich in Berlin.
Dorthin führt es uns immer wieder. Silvester 1989 haben wir auf
der noch intakten Mauer getanzt, 1999 haben wir kurzerhand
unseren gemeinsamen 30. Geburtstag auf der Love Parade mit 1
Million Gästen verbracht. Dann der erste Marathon 2000 und nun
die vorläufige Krönung: Die Verbindung unseres Hobbys mit einem
guten Werk, nämlich Aufmerksamkeit zu schaffen für die
Leistungsbereitschaft und –fähigkeit von Menschen mit
Down-Syndrom.
Wir haben mit Anita und vielen anderen Teilnehmern fantastische
Stunden erlebt und großartige Menschen kennen gelernt. Wir haben
(wieder einmal) gelernt: Alles ist möglich, sofern der Wille
vorhanden ist.
Felix, Jutta und Marco Kallenbach |
Gemeinsam geht es weiter. Von nun an bleiben
wir eng beieinander, erleben gemeinsam.
Vorbei an der
Bundesdruckerei und dem Axel-Springer-Haus erreichen wir den bekannten
Checkpoint Charlie. Wir schlängeln uns durch die Menschenmassen, die uns
etwas seltsam ansehen. Wahrscheinlich riechen wir auch nicht
nasenfreundlich, kann gut sein!
Bundesdruckerei und Axel-Springer-Haus
Endlich gibt es wieder was fürs Auge.
Ob wir auch was für die Nasen der Touristen
sind, wage ich zu bezweifeln.
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