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Swiss Alpine Marathon 2010
Ein Unglück kommt selten allein!

Das Unglück nimmt seinen Lauf
zurück zum Start
DieDie Genugtuung


Schluss - Aus - Ende!

Ich mache weiter!

Der Sprecher an der Hütte kündigt Laufprominenz an: Ernesto Sicurelli kommt an die Keschhütte. Ernesto ist pfeilschnell, trotz seiner über 60 Lenze. Und er ist gerade dabei, zum 25. Mal den K78 zu bewältigen. Jedes Jahr dabei, jedes Jahr gefinished und das noch immer mit tollen Zeiten.

Im vergangenen Jahr ging es ihm nicht so gut, als ich ihn hoch nach Bergün überholte. Doch er meinte nur, das würde schon wieder, überholte mich vor Chants und erreichte das Ziel noch vor Ablauf von 8 Stunden. 


Ich mache weiter.

Ich erinnere mich seiner Worte und beschließe:

Es geht weiter!

Also reihe ich mich in die Schlange ein und laufe wieder los. Und es geht, zwar nicht optimal, doch ich komme vorwärts. Und das sogar schneller als die Läufer vor mir. Denn nun bewahrheiten sich meine Befürchtungen. Die langsamen Läufer sind verstärkt auf der Strecke. Es geht nur noch zäh vorwärts. Überholen ist hier schwierig, also reihe ich mich meist ein.


Der Abzweig für die K42er entspannt die Situation nur leicht.

Teilweise kommen wir sogar zum Stehen. Und das nur, weil eine schlammige Fläche den Weg versperrt. Es wird links bzw. rechts herum gekrabbelt. Ein entschlossener Sprint mitten durch - es war harmlos - bringt mich 5 Plätze nach Vorne. Wirklich Spaß macht das nicht. Auf der anderen Seite tut mir Erholung in meiner Situation gelegentlich recht gut. 


Ich komme wieder in Schwung.

Ich schaffe es sogar, auf Ernesto aufzulaufen. Mit ihm kann ich mich dann ein wenig unterhalten, denn er ist über "den Stau" ebenso wenig erfreut wie ich, nimmt ihn aber angesichts des Jubiläums ebenso sportlich hin wie ich.

Ein Unglück kommt selten alleine:

Tapfer kämpfe ich mich vorwärts, verliere gegenüber meinen Mitstreitern kaum mehr an Boden. Im Gegenteil, ab und an kann ich überholen, ziehe an langsameren Gruppen vorbei. Viele machen auch freundlich Platz, wofür ich mich immer ebenso freundlich bedanke.


Jetzt ist Feierabend!

Doch leider läuft es nur bei mir wieder halbwegs. Als ich ein Photo hoch zum Scaletta-Pass schießen will, verabschiedet sich der Akku meiner Kamera mit einen nervigen Pfeifton. Das wars. Ich kann meine Kamera wegpacken. Ärgerlich. Einen Ersatzakku habe ich noch nie gebraucht, nicht mal bei längeren Läufen. Und eigentlich hatte ich aufgepasst, dass er beim Start auch vollständig geladen war. Was ihn geleert hat... ich weiß es nicht.

Keine Bilder mehr!

Zumindest kann ich mich jetzt aufs Laufen konzentrieren. Das ist auch gut so, Denn gerade hinunter nach Dürrboden muss ich mich gehörig konzentrieren, weil wirklich gut stehe ich noch immer nicht auf meinen Beinen. Vorsichtig und nichts riskierend laufe ich abwärts.

Gerade auf dem Streckenabschnitt, wo ich die letzten Male immer überholt und Zeit gut gemacht habe, nämlich auf den letzten Kilometern, verliere ich in diesem Jahr. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Überholt zu werden, statt selbst aufzusammeln kenne ich als traditioneller Langsamstarter nicht. doch das ist heute auch schon egal.

Ich versuche nur, auch die letzten Kilometer noch so gut es geht zu genießen. Bei km 75, als die "Kurzstreckler" zu uns einbiegen, kommen mir zum ersten Mal heftig die Tränen. Das ich ins Ziel komme, daran habe ich heute lange gezweifelt. Und so entwickelt sich in mir eine Mischung aus Niedergeschlagenheit und Stolz breit, die mir immer wieder einen Kloß in den Hals steckt und Tränen in die Augenwinkel treibt.


Das ich die Zielschleife - morgens aufgenommen - heute erreichen könnte, war lange Zeit mehr als fraglich!

Mit geschlossenen Augen laufe ich ins Stadion ein und auf die Schlussrunde. Geschafft! Applaus nehme ich wahr, doch wer am Streckenrand kann schon erahnen, welche Qualen und Erlebnisse die an ihnen vorbei strömenden Läufer heute hinter sich gebracht haben. Das bleibt in ihnen verborgen.

Hinter der Ziellinie falle ich - sonst kein Freund von Theatralik - auf die Knie. Es ist tatsächlich geschafft:

Waaaaaaaahnsinn!

 


Schon im Ziel bin ich wieder absolut fit, Erholung gönne ich mir dann aber trotzdem.

Ich kann schon wieder lachen!

Der Sonntag und Nationalfeiertag beschert uns noch mal herrlichen Sommer. Entspannt lass ich das Wochenende ausklingen, genieße den Tag am Davoser See.


Der Sonntag ist warm und sonnig, am Montag verabschiedet uns leider Regen!

Der Montag ist leider regnerisch und trüb. Meine Stimmung hingegen hat sich mittlerweile wieder aufgehellt. Nicht immer erwischt man gute Tage. Mit "Niederlagen" muss man umgehen lernen und die Erfahrung, nach solch massiven Beschwerden auch wieder ins Rennen zurück kommen zu können, hat mich ein Stück weiter gebracht.

Davos 2011? Gerne wieder. Doch nur, wenn die Frühstarterregelung eine Jubiläumsausnahme bleibt.

Das Unglück nimmt seinen Lauf

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Die Genugtuung




 

 

 

 

 

 

 

 


 

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