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Thüringen Ultra 2010
Bergfest- und das Unglück naht

Sonne - die Hitzeschlacht beginnt
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Pralle Sonne


Selbstporträt mit Galgenhumor

8:42 Uhr - Halbzeit in Floh-Seligenthal

Um 8:42 Uhr erreiche ich den Sportplatz in Floh-Seligenthal. Hier ist km 51, wir haben also wenig mehr als die Hälfte des Weges überstanden.

Kapstadt, 3. Juli 2010 - 9:00

Bis 9.30 Uhr: Wecken und Frühstück im Quartier des Deutschen Nationalelf!

Auch Jogis Jungs werden jetzt vermutlich langsam munter, sitzen vermutlich gemütlich beim Frühstück. Wie viel der bekannten Nuss-Nougat-Creme sie dabei verdrücken, bleibt wohl ihr Geheimnis.


Km 51 - Floh-Seligenthal

Es ist Zeit für mich, eine erste Bilanz zu ziehen. Noch immer fühle ich mich gut und locker. Zwar hat mich bergab der Ingolstädter Martin Feigel locker überspurtet, doch ich bin wieder an ihm dran, nutze die Chance zur kleinen Unterhaltung. Bergauf bin ich dann wieder schneller, gewinne Abstand. Wer dann im Ziel der Schnellere sein wird... wer weiß? Auf alle Fälle stehen auf den nächsten Kilometern wieder über 300 Höhenmeter zum Überwinden an.


Ich überhole Edgar, der sich - nach hohem Pensum in den letzten Wochen - heute auf die Kurzdistanz der Meisterschaft beschränkt.

Über romantische Lichtungen, allerdings prall in der Sonne, geht es wieder bergan.

6 km geht es hinauf, dann habe ich mit den Dreiherrensteinen am Hangweg den 2. Scheitelpunkt der Strecke erreicht. Dort biegen wir wieder in die bekannte Strecke des Rennsteig-Supermarathons ein.


Dreiherrensteine am Hangweg. Wir laufen geradeaus in den von links kommenden Rennsteig ein. (Die Tafel stand im Mai übrigens noch nicht!)

Hier kenne ich mich gut aus, immerhin war ich auch schon häufiger beim Rennsteiglauf, kenne die Strecke und natürlich auch die Steine. Gleich geht es hinab zur Ebertswiese, danach folgt ein ziemlich heftiger Gegenanstieg, der beim Rennsteiglauf immer - weil direkt nach der Verpflegungsstelle - sehr unschön zu laufen ist.

Ich erkenne die Abzweigung, fliege hinab, eine Rechtskurve, der kleine Platz mit der Hütte an der Wiese, ich habe die Senke erreicht und nehme den Schwung mit in den Gegenhang. In den Augenwinkeln erkenne ich noch beruhigt eine Wegmarkierung.

Oben auf der Höhe angekommen vermisse ich an der Gabelung eine nötige Wegweisung, bleibe stehen. Hinter mir kommt Manu, ein Finne den Berg hinauf. Ich sehe ihn fragend an, auch er ist der Überzeugung, hier richtig zu sein. Ich laufe eine stück zurück, ein Staffelläufer kommt mir entgegen. Er meint, er kenne sich hier aus, es müsse gleich nach links gehen und dann nach Tambach-Dietharz hinab. Skeptisch folge ich ihm.


Zufällig huscht eine meiner ständigen Begleiter aufs Bild.

Ich bin mir sicher, ich bin falsch!

Verlaufen!

Den ebenfalls irritierten Manu im Schlepptau, vergeblich Sichtkontakt zum davon eilenden Staffelläufer suchend, laufe ich viel zu schnell talwärts. Doch es erscheint mir die beste Alternative. Zurück ist es zu weit, die Richtung müsste stimmen. Ich hoffe, irgendwo wieder auf den richtigen Weg zu stoßen.

An einer Kreuzung bin ich dann ratlos: Kein Wegweiser, keine Markierung. Manu kommt hinterher getrabt, er ist soeben gestürzt. Mit meinen letzten Wasserresten wasche ich seine aufgeschürfte Hand. Ratlos diskutieren wir, was zu tun ist!

Doch zum Glück nähert sich ein Radfahrer. Ich frage ihn nach dem Weg. Und... er kennt den nächsten Verpflegungspunkt. Da es offensichtlich etwas kompliziert ist, bietet er an, uns voraus zu fahren. also gehts - erneut viel zu schnell - weiter talwärts. In Tambach angekommen erklärt er mir die letzten Kurven... den Mann haben die Götter geschickt.


Tambach-Dietharz, der Irrweg hat ein Ende.

In Blau der vermutliche Irrweg. Die 2 Fragezeichen stehen für die Stopps wegen der Wegsuche.

Der Blick auf die Karte zeigt: Mein falscher Weg war zwar vermutlich nicht länger, vielleicht sogar ein Stück kürzer. Doch sehr viel Zeit gekostet hat der fast zweifache Anstieg zur Hohen Leite und  das mehrmalige Hin- und Herlaufen und Beratschlagen für die Wegsuche.


Tambach-Dietharz

Nur schwer komme ich nach der Verpflegungsstelle wieder in Schwung... eigentlich überhaupt nicht. Ich bin erst noch dabei, die Panne zu verkraften. Vor allem merke ich, dass mir die "Sprints" hinter dem Staffelläufer und dem Radfahrer mehr Kraft gekostet haben, als ich hätte investieren dürfen. Meine Beine sind schwer, wollen gar nicht mehr vorwärts. Der Schwung der ersten Stunden ist vorbei.

Kapstadt, 3. Juli 2010 - 10:30

leichtes Anschwitzen (30 Minuten)

Während in Kapstadt Mesut, Miro und Basti, nein, jetzt heißt er ja Herr Schweinsteiger, gerade leicht anschwitzen, läuft mir in Tambach heftig der Schweiß, zu heftig nach meinem Geschmack. Und leider auch nicht erst seit 30 Minuten, sondern bereits seit Stunden. Profifußballer müsste man sein, denke ich.


Brutal brennt die Sonne auf den staubtrockenen Weg.

Lange brauche ich, bis ich wieder in Schwung komme. Bis zur V11 bei km 68 gebe ich mir Zeit, den Frust über das Geschehene zu verarbeiten. Danach will ich wieder mehr angreifen. Und so einigermaßen gelingt mir das auch. Langsam komme ich wieder in Fahrt. Tatsächlich werde ich ab km 64 keinem 100 km-Läufer mehr begegnen. 

Und wenn die Situation nicht schon schlimm genug wäre, wird die Psyche von uns Läufern noch extra auf die Folter gespannt. Kurz vor dem Staffelwechsel bei km 75 müssen wir in Finsterbergen an einem Freibad vorbei. Es fällt schwer, salzig und verklebt weiter in der Sonne zu brutzeln, statt sich in die kühlen Fluten werfen zu können.


Kurz vor der V12 in Finsterbergen passieren wir ein proppevolles Freibad. Da kommt Neid auf!

Die Verpflegungsstelle 12 in Finsterbergen.

Am 3. Staffelwechsel bekomme ich wieder viel Zuspruch von den wartenden Staffelläufern. Das tut gut und baut mich weiter auf. Ich versuche mich an ein paar Selbstporträts beim Laufen, was gar nicht so einfach ist. Doch es lenkt ab.

Eigentlich ist es fast nur ein Katzensprung bis nach Friedrichroda. Doch dazwischen liegt noch mal ein ziemlich heftiger Anstieg. 130 ziemlich steile Höhenmeter sind zu bewältigen. Später im Ort läuft es sich zwar ein wenig abwechslungsreicher und ebener, dafür ist der Asphalt wieder wesentlich heißer.


Durch den Wald geht es nach Friedrichroda.

Die letzte Spitze ist überwunden.

Freidrichroda

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