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The Mountainman 2011
Vom DNF-Gespenst gejagt!

Reier-Geier
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Ich bin Berchmo!


So sehen Retter aus!

5 km Kampf mit dem DNF-Gespenst

Ernesto hat mir beim Swiss Alpine 2009 irgendwann einmal erklärt, "wenn es schlechte Phasen im Rennen gibt, braucht man nur Geduld, dann kämen auch wieder gute Zeiten". Und der Mann muss es wissen, Schließlich ist er der einzige Läufer, der alle Langdistanzen des Swiss Alpine Marathons seit Bestehen absolviert hat. 

So gehe ich und hoffe auf Besserung.


Glaubenbielen 

Und tatsächlich bringt die Verpflegungsstelle in Glaubenbielen die Wende. Dort gibt es nämlich diesen braunen "Zuckersaft", der mir im Augenblick die Rettung verspricht. Schnell habe ich ein paar Becher intus (alle Flüssigkeit im Magen habe ich ja in Schönbüel "ausgeschüttet") und setze mich dann für einige Minuten. Dem Körper die viele Flüssigkeit erst einmal aufnehmen lassen. Und es wirkt. Es geht weiter. Das DNF-Schreckgespenst, das die letzte Stunde um und in meinem Kopf schwirrte ist erst mal vertrieben.

Ich setze mich in Bewegung. Zunächst ist niemand vor oder hinter mir zu sehen. Somit bin ich mir auch nicht ganz im Klaren, wie ich mein augenblickliches Tempo nun einschätzen soll. Aber ich bin guter Dinge, kann langsam aber sicher beschleunigen.


Erst mal bin ich alleine mit mir und der Natur.

Doch dann sehe ich den ersten Läufer vor mir.

Doch dann sehe ich den ersten Mitstreiter vor mir. Ich komme näher und näher, sauge mich förmlich heran. Es tut gut zu merken, dass man wieder flotter unterwegs ist. Allerdings wird das Vorwärtskommen jetzt erschwert durch immer mehr Bohlenwege, die über das moorige Gelände führen. Die längs Ausgelegten gehen ja noch, aber die aus quer gelegten Rundhölzern bestehenden Knüppelwege sind schwer zu bezwingen. Jeder Schritt muss unterschiedlich lange gesetzt werden, das erfordert viel Konzentration und reduziert das Tempo.


Bohlenwege erschweren das Laufen.

Dazwischen oft tiefe und schlammige Wege.

Zum Glück wechseln diese mit gut zu laufenden Fahrwegen. 

Die nächste Versorgungsstelle. Wieder greife ich ausschließlich nach Cola, fülle zusätzlich zwei kleine Fläschchen für unterwegs damit. Somit kann ich hoffentlich einem gefährlich schnellen Absinken des Blutzuckerspiegels entgegen wirken.


Langsam aber sicher rücken wir dem Bergkamm näher.

Lange sah ich das "Dreiergespann" vor mir, jetzt bin ich dran und bald dran vorbei.

Mittlerweile bin ich wieder am Überholen... 1... 2... 3... Läufer liegen schon wieder hinter mir. Zugute kommen mir jetzt die Wege. Wir laufen durch mooriges Gebiet. Schnell entscheiden, wohin man seinen Fuß setzt, ein kurzer Schritt und Abdruck ist jetzt gefragt. Das kann ich recht gut.


Weiches und matschiges Gelände. Hier helfen schnelle Schritte und Entscheidungen.

Noch 25 km!

Dachte ich bis zur Hälfte des Rennens, ich könnte unter 12 Std. finishen, habe ich diese Hoffnung längst aufgegeben. Locker eine 3/4 Stunde haben mich meine Beschwerden gekostet. so hoffe ich jetzt, zumindest "sub 13 h" zu finishen. Und ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich die Hoffnung noch nicht aufgeben muss.


Unterstützt wird mein schnelles Vorwärtskommen durch streckenweise immer wieder leicht zu laufende Fahrwege.

Auf dem einzig längeren Asphaltstück werde ich angesprochen, ob ich denn schon zum Endspurt ansetze. Das wäre natürlich verwegen. Doch mir geht es wieder gut und ich möchte diese Phase erstens nutzen und zweitens genießen. Und so spurte ich über den Asphalt, Langis entgegen.


5 lange Kilometer stehen mir bis Glaubenbielen bevor.

Hier haben wir es mit einigen längeren Asphaltpassagen zu tun, Gelegenheit, boden gut zumachen.

Zeitnahme in Langis

Und ich merke, dass ich Abschnitte nun flink rennen kann, auf dem Konkurrenten schon wieder gehen oder zumindest langsamer werden. Das motiviert. Und tatsächlich gelingt es mir sogar, einige Läufer zu überholen, die ich beim Aufstieg nach Schönbüel ziehen lassen musste.

Ich kann es gar nicht glauben, aber es ist so. Ich erkenne sowohl den Läufer mit dem "schmutzigen Hinterteil", also auch das französisch sprechende Team in den roten Shirts wieder.



Diese Hose hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Noch 15 km.

Unterbrochen von mehreren kleinen Spitzen, geht es seit Schönbüel tendenziell immer bergab. Und die Spitzen tun weh. Die Sonne brennt immer noch gnadenlos vom Himmel, da tut ein Anstieg dann besonders weh. Ich nutze jeden Brunnen, wo ich mir zumindest mit meiner nass gemachten Mütze ein wenig Kühlung verschaffen kann.


Steigungen tun jetzt immer mehr weh; hier müssen wir das Horweli überqueren.

Und die am Himmel brennende sonne tut ein Übriges dazu.

Immer wieder wechselt die Streckenbeschaffenheit, mal ist es Asphalt, dann Bohlenweg oder sumpfige Wiese. Die Abwechslung tut gut, Monotonie mag ich gar nicht.


Sumpf und Knüppelwege wechseln mit Fahrwegen ab.

Und die am Himmel brennende Sonne tut ein Übriges dazu.

10 km vor dem Ziel schaue ich natürlich auch auf die Uhr. 17:30 Uhr!

Normal sind 10 km schnell absolviert, doch wir befinden uns gerade nur 1000 Meter über dem Meer und das Ziel auf dem Pilatus-Kulm liegt auf über 2000 m. Die letzten 3 km sind wohl 600 Höhenmeter zu bewältigen. Deshalb rechne ich rund 2 Stunden für die letzten 10 km. Mit Glück kann ich also tatsächlich unter 13 Stunden bleiben, denke ich mir... und gebe Gas.


Sind die verbleibenden 10 km in 2 Stunden zu schaffen?

Reier-Geier

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