24 Stunden von Bayern 2012
Die Nachtrunde
Die Filzenrunde
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Die Fitnessrunde
Unterwegs auf der roten Runde, der Etappe 3.
Start kurz vor Mitternacht
Eine viertel Stunde vor Mitternacht starten wir los
auf unsere letzte Runde. Ausgerüstet mit allem, was wir für die Nacht
benötigen, machen wir uns frohen Mutes auf den Weg. Das angebotene Essen auf
dem Wandermarktplatz haben wir ausgelassen. Wir sind noch gut gesättigt von
der Schlemmermeile. Außerdem sind wir nicht unbedingt die deftigen Esser.
Warm ist es noch. Trotzdem sind wir jetzt mit langer Hose unterwegs und
gespannt, ob unsere Entscheidung die richtige war.
Erster interessanter Stopp ist im Moor. Torfstecher
Willi Eicher vom Torfmuseum Rottau erwartet uns und zeigt uns die alte Kunst
des Torfstechens. Jammerschade, dass diese alte Kunst praktisch vom
Aussterben bedroht ist. Doch wer möchte heute noch mit Torf heizen?
Willi Eicher vom Torfmuseum Rottau zeigt uns
die Kunst des Torfstechens.
Dunkel, doch romantisch ist es im Moor und wir sind
fast alleine unterwegs. Nur in der Ferne leuchten ein paar Stirnlampen. Mal
sehen, ob wir deren Träger noch zu Gesicht bekommen werden.
Plötzlich fallen Tropfen auf uns herab. Es regnet
leicht. Dabei hatten wir noch vor einer Stunde gut sichtbar das gesamte
Sternenzelt über uns leuchten. so schnell kann es gehen. Zum Glück bleibt
der Regen schwach und nur kurz, doch unsere Hoffnung auf einen prächtigen
Sonnenaufgang schwinden.
Bis Holzen, wo eine Gruppe junger Schuhplattler auf
uns warten, hat sich der Regen wieder beruhigt. Wir sind nicht wirklich nass
geworden. Unsere Schuhplattler hingegen scheinen innerlich schon ordentlich
Nässe abbekommen zu haben. Zumindest geht es bei Ihnen - es ist jetzt schon
gegen 1 Uhr morgens - durchaus feuchtfröhlich zu. Und das ist in Ordnung so.
Schade, dass einige achtlos vorbei wandern, während die Burschen und Madeln
ihren Steirer Schuhplattler aufs Parkett legen.
Der Extremläufer
Die Nachtrunde ist nicht
mehr ganz so schön wie die Dämmerungsrunde. Doch es geht auch um
unsere nächtliche Sicherheit, das ist also o. k. Froh bin ich, dass
wir uns für unsere eigenen Stirnlampen entschieden haben. Gerade
beim schlammigen Abstieg von der Bäckeralm macht sich deren Einsatz
bezahlt. Schade, dass es am Morgen die Sonne nicht hinter den Wolken
hervor geschafft hat. Das wäre noch einmal ein echtes Highlight
geworden. . |
Der Genussmensch
Der lange triste
Aufstieg in der Nacht fand ich etwas kraftzerrend und die folgenden
schlammigen Abschnitte benötigten ebenfalls viel Aufmerksamkeit bzw.
Energie. Nichts desto Trotz sind wir guter Dinge in den Tag
gewandert.
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Der Trachtenverein aus Inzell.
Ein nicht immer standfester "Steirer" nachts um 1 Uhr.
Über die nächtlichen Höhen
Jetzt, wo eigentlich der
Biorhythmus den Tiefpunkt erreichen soll, entwickeln wir unsere stärkste
Phase. Der sanfte Aufstieg hoch zum Aussichtspunkt am Teisenberg kommt uns
gerade recht. Jetzt überholen wir zügig sich still dahin schleppende einsame
Wanderer. Wobei ich nicht verstehe, weshalb der eine oder andere nicht
Anschluss sucht, um nicht alleine durch die Nacht ziehen zu müssen.
Aber vielleicht sind die meisten
auch nur gerade ein wenig müder als wir.
Schlammiger Abstieg von der Bäckeralm
Erste Anzeichen von Zivilisation in der Morgendämmerung.
In Stein gebettetes Marterl.
Die Kirche von Einsiedl in der Morgendämmerung. Wir sind im Zeitplan.
Durch die kurze Nacht bis
zur Morgendämmerung
Es ist verblüffend. Wir verspüren
durch die ganze Nacht hindurch nie Müdigkeit. Jederzeit frisch und munter
wandern wir durch die Dunkelheit. Um uns herum ist es meist stiller. Nicht
jeder ist mehr gut ansprechbar. Einige zeigen schon deutlich Spuren des
vergangenen Tages.
Schade, dass es am Aussichtspunkt
Teisenberg etwas zugig ist. Der Blick ins Tal, dazu die stimmungsvolle Musik
und vor allem das erste Stück Obst auf der Strecke haben uns gefallen. Gerne
wären wir länger geblieben, doch vermutlich waren wir bereits die eher
späten Wanderer an diesem Punkt, denn die angekündigten Feuerspucker
bekommen wir nicht mehr mit. Dafür schmeckt uns - nach dem Apfel - auch die
Suppe in Adlgaß. Die tut gut, auch wenn es heute Nacht nicht wirklich kalt
ist.
Der Tag bricht an.
Über die Wiesen nach Inzell!
Morgendämmerung!
Lt. Roadbook erreichen wir zum
Sonnenaufgang die Nikolaus-Kapelle in Einsiedl. Und wir sind tatsächlich
pünktlich. Deshalb müssten eigentlich mehr Wanderer heute morgen um diese
hier unterwegs sein. Doch vermutlich hat die schwierige 1. Etappe den
Zeitplan der meisten ziemlich durcheinander gewirbelt. Etwas anderes kann
ich mir nicht vorstellen.
Der Extremläufer
Gerade am Ende, als sie
dringend gebraucht werden, finden kaum mehr Aktionen statt. Ein
"morgendlicher Kaffee" oder für die Männer "eine Rasur nach
traditioneller Methode im Grünen" wären klasse gewesen. Das habe ich
ein wenig vermisst. Begeistert hat mich dafür der Aussichtspunkt am
Teisenberg. Der kam gerade richtig. Und die sanfte und ruhige Musik
am Tisch... ich hätte stundenlang dort bleiben können! Und unsere
Tour war gefühlsmäßig im Steinbruch beendet, ein schöner Ort, um die
24 Stunden zu beenden. Danke für den Sekt und die Bewirtung dort!
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Der Genussmensch
Mir hat das
Schuhplatteln der jungen Leute nachts um 2.00 Uhr super gefallen,
obwohl die Partylaune beim Takt halten einigen anzusehen war.
Der krönende Abschluss
war natürlich der Sektempfang im Steinbruch einen Kilometer vor dem
Ziel.
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Letzter Halt am Krottensee: Danksagungen!
Auch dort treffen wir - wie so oft - die beiden Wanderer aus Ludwigsburg.
Ihr wart die Einzigen, die uns über eine längere Strecke fast immer
begleitet haben.
Müde, doch stolze Wanderer trifft man jetzt.
Ein langer Tag liegt hinter uns.
Auch an Tine ist der Tag nicht spurlos vorüber gegangen
Keine Danksagung, doch unser Wunsch, der zumindest teilweise schnell in
Erfüllung geht.
Die letzten Meter!
Vom Krottensee wird uns noch eine
kleine Schleife aufgezwungen. Trotzdem ist es bereits Zeit für ein erstes
Fazit: Wir sind froh, glücklich und stolz auf das, was wir in den letzten 24
Stunden geleistet haben. Und wir haben es gut geschafft, ohne Qual, Streit
und wirklich echten Tiefpunkt. Das freut uns. Und noch mehr freuen wir uns
jetzt auf unser wohl verdientes Glas Sekt. Denn das soll uns - kurz vor dem
Ziel - im Steinbruch empfangen.
Am gefühltem Ziel: Im Seinbruch!
Zeit und Muse für ein Glas Sekt und stille
Freude.
Der Extremläufer
Nach dem Abstieg von der
Kohleralm ist die Nachtrunde der zweite Knackpunkt. Wie schlägt sich
Tine in der Nacht, wenn der Körper anfängt, sich nach Schlaf zu
sehnen? Doch nichts ist an ihr zu spüren. Sie läuft wie in der
ersten Stunde entspannt, doch zügig neben mir. Ich bin stolz auf
meinen Schatz und freu mich fast mehr, dass sie es geschafft hat,
als sie es tut. Denn wer bewältigt schon einen (gewanderten)
Marathon, Ultra-Marathon und einen 24-Stunden-Lauf in einem?
Gratulation! |
Der Genussmensch
Wir waren ein tolles
Team und Dieter war die ganze Zeit bemüht, dass es mir bestens geht.
Danke nochmals, auch dafür, dass Du bei meinen Ideen immer gleich
dabei bist. Im Ziel waren wir dann beide ziemlich berührt und sind
glücklich in unsere bequeme Schuhe gestiegen.
Vielleicht bis zum
nächsten Mal, ich wäre wieder dabei! |
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Geschafft (im doppelten
Sinn)!
Die Max-Aicher-Arena im Blick
zweigen wir ab in den Steinbruch, ein Freilicht-Theater. Dort werden wir mit
Sekt empfangen. Stolz steigt in uns auf und Freude... keine überschäumende,
nein eher eine stille Freude. Nicht ausgelassen, eher in uns gekehrt, sitzen
wir da, genießen unser Glas Sekt und blicken in die Runde. Einige Gesichter
hier haben wir in den vergangenen Stunden häufiger gesehen, andere sind uns
nie aufgefallen. Alle blicken müde, doch mit Stolz und Freude.
Viele haben uns für verrückt
erklärt, als wir erzählten, was wir vorhaben. Doch den Moment, den wir
gerade erleben, den werden die, die es nicht versuchen, auch nie erleben
können.
Er hats geschafft!
Wir auch!
Streckengrafik Etappe 3
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