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Der Swiss Irontrail 2012
Ende!

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Die Analyse (Wetter/Markierung)


Das Bergrestaurant Hahnensee!

Am Berg

Im Feld herrscht immer noch Unruhe. Jeder sucht nach seinem Tempo und seiner Gruppe, ständig wird überholt und leider auch ein wenig gedrängelt. Fast könnte man glauben, das Rennen wäre auf dem Gipfel oder in St. Moritz zu Ende.


Jeder sucht noch sein Tempo am Berg.

Lücken reißen und werden schnell wieder gefüllt. 

So ist es schwer, auch sein eigenes Tempo zu finden. ich versuche, mich nicht anstecken zu lassen und weiterhin eher verhalten zu bleiben. Das fällt schwer, wenn Läufer dann plötzlich zahlreich an einem vorbei ziehen.


Ich suche meine Ruhe, konzentriere mich aufs Bilder machen und entschleunige so spürbar.

Trotzdem zieht sich die Schlange hinter mir noch bis vor den Fuß des Berges.

Ich bin über dem Pass. Jetzt geht es hinab nach St. Moritz.

Die Hektik nimmt bergab jedoch zu statt ab.

Viele stürmen talwärts, als ob das Ziel schon überblickbar wäre.

"Trailtanz"

Bergab stürmen einige Läufer rücksichtslos den Hang hinunter. Wer im Weg ist, wird wortlos mit dem Ellenbogen beiseite geschoben. Dabei genügt auch ein kurzer Warnruf, damit man bei nächster Gelegenheit die Möglichkeit zum Überholen geben kann.

Doch ich weiß, es ist alles nur eine Frage der Zeit.

 

St. Moritz

Im Tal werden die ersten Seen sichtbar, ein Zeichen, dass wir uns St. Moritz nähern. Trotzdem wird mich der Abstieg insg. 75 Minuten kosten. Ich weiß, es ist verführerisch, sich leichtfüßig ins Tal zu stürzen. Doch das kann im Laufe der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. Beim UTMB hatte ich gegen Ende mehr Probleme beim Abstieg mit meinen Oberschenkeln als beim bergan laufen.


Seenlandschaft

Silvaplana?

Vorbei am Bergrestaurant am Hahnensee.

Auf wunderschönen Bergpfaden geht es abwärts zur Verpflegung in St. Moritz - Bad.

St. Moritz in Sicht.

Kurz vor St. Moritz verlaufe ich mich kurz. Ein typischer Fehler! In Gedanken verunken laufe ich meinem Vordermann hinterher, über sehe die Abzweigung nach links. Eine Zuschauerin bringt uns wieder in die richtige Spur. Weiter gehts!

Überraschend schnell erreiche ich nach ziemlich genau 3 Stunden die ersten Verpflegungsstelle in St. Moritz.


Die Verpflegungsstelle in St. Moritz.

Hier gibt es Warmes und Kaltes, Süßes oder Deftiges!

Ich verspüre noch gar keinen richtigen Hunger, halte mich wie die meisten nur kurz auf und laufe dann weiter. Einige Trailer kommen mir fluchend entgegen. Sie haben sich bis ins Tal hinunter verlaufen, müssen nun zurück zum Versorgungspunkt, um dort über die Zeitmessmatte zu laufen. Nur so bleiben sie letztendlich auch im Renngeschehen.


Der St. Moritzer See!


Hanno aus Kellenhusen lebt zwar im Flachen, liebt aber Bergläufe.

Es geht mitten durch St. Moritz.

Wir durchqueren St. Moritz. Über viele viele Treppen steigen wir bergwärts. Die längste rolltreppe der Welt, wie sie noch im 4. Newsletter zur Streckenpräsentation angekündigt wurde, dürfen wir allerdings nicht.

Zum Glück entwickle ich schnell eine Kraft sparende Stocktechnik. So gelingt es mir, gleich mehrere Kontrahenten zu überholen und mich zudem von Hanno, der mich um den See herum begleitete, abzusetzen.

Rund 1250 Höhenmeter liegen nun vor mir, um mich zum Dach des Irontrails, dem Piz Nair zu heben. Ein zweites kurzes Shirt habe ich über mein Laufhemd gezogen, denn es wird wohl ein wenig kühler werden.


Hoch über den Dächern von St. Moritz!

Von da unten komme ich her.

'Den Weg nach oben führt uns streckenweise an der MTB-Downhill-Strecke entlang. Haarsträubend diese Kurven knapp am Abhang entlang. Wer da hinunter will, muss ein echter Hasardeur und Steuerkünstler sein.


Auf dem Steig hoch zum Piz Nair.

Wo wir hochsteigen, rasen normalerweise Spezialisten auf Mountain-Bikes abwärts.

Der Heli setzt Photographen an der Strecke ab.

Langsam wird es dunkel. Ich kann die Kamera endgültig wegpacken. Zudem fängt es kurz vor dem Gipfel zu regnen an. Schaff ich es nach oben, bevor ich eine Stirnlampe bzw. eine Regenjacke brauche? Ich versuchs und gebe Gas. Den Versuch mit der Regenjacke verlier ich, doch ich erreiche den Gipfel, bevor der Weg in der Dunkelheit verschwindet.

Ich nehme einen tiefen Schluck angebotenes Wasser und betrete die kleine Wärmehalle auf dem Gipfel, um mich für die Nacht umzuziehen.

 
Das letzte Bild vor der Dunkelheit.

Ich erschrecke!

Die Halle ist gefüllt mit Läufern und füllt sich ständig mehr mit nachströmenden Trailern. Das Rennen sei neutralisiert, erfahre ich. Ein Unwetter hätte die Jury dazu veranlasst, das Rennen vorerst zu stoppen, erzählt mir Frank leicht fröstelnd. Ich kann mir also Zeit lassen mit dem Umziehen.

Ob es überhaupt noch weite geht? Wir spekulieren!

Es wird unangenehm hier drin. Die kleine Halle fast die regennassen Läufer kaum mehr. Es ist feuchtkalt, aus der nahen Toilette stinkt es gotterbärmlich. Ich will eigentlich nur weg, weiß aber, dass das erst mal Blödsinn ist.

Decken gibt es nicht und auch nur eiskaltes Wasser. Das ist zu wenig. wo doch klar war, dass zumindest alle T141er mitten in der Nacht hier hoch kommen werden. Tee, zumindest ein wenig zu Essen und ordentlichen Support hätte ich schon an diesem höchsten Punkt der Strecke erwartet. Obwohl ich natürlich aus der Routenbeschreibung weiß, dass hier nur eine einfache Verpflegungsstelle eingerichtet ist.

Trotzdem bin ich bitter enttäuscht.

Irgendwann werden wir informiert, dass das Rennen wieder fortgeführt werden kann. Frank verlässt vor mir den Raum und kommt aber nach wenigen Schritten zurück. Ihm, dem erfahrenen Haudegen ist es zu kalt.

Ich habe mich mittlerweile mit Notponcho ausgerüstet und trage darunter trockene und warme Kleidung. So verlasse ich den Piz Nair.

Und stehe erst mal im Dunkeln. Der Schein meiner Stirnlampe sucht vergeblich nach Wegmarkierungen. doch nichts leuchtet mir entgegen. Das kann nicht sein. vorsichtig laufe ich in die Dunkelheit, doch nirgends weist mir ein kleines Flatterband den Weg.

Zudem regnet es jetzt wieder stärker. Ich nehme einen Gang raus und taste mich vorsichtig den Berg hinunter. Ich will mich nicht verlaufen. Vorerst helfen noch die vielen Stirnlampen, da wir ja praktisch gesammelt vom Berg gelassen werden. In der kleinen Gruppe geht es ein wenig leichter. Doch Gruppen verlieren sich und ich bin bald auf mich selbst gestellt.

Der Bach neben mir ist schon über die Ufer getreten und sucht sich auf dem Weg seine Bahn. Das macht es nicht leichter, die Orientierung zu behalten. Stellenweise kommt es mir vor, als würde ich im Bachbett laufen.

Zum Glück entdecke ich immer wieder den Schatten von Stäben mit der Wegmarkierung. Ich bin also richtig. Ich leuchte eine Markierung aus nächster Nähe an. Nichts reflektiert. Das Material ist schlichtweg unbrauchbar.

Für mich steht fest. Ich laufe jetzt nach Bergün, da bleibt mir nichts anderes übrig. Danach werde ich entscheiden, ob ich das Rennen dort beschließe. Denn in den Tieflagen, wo es wieder mehrere Abzweigungen am Weg liegen, wird es nicht leicht sein, die Orientierung zu behalten. Und da hat sich auch die Gruppe wieder entzerrt, so dass zu erwarten ist, dass man lange Passagen auch alleine wird laufen müssen.

Mein Ärger wächst!

Unbeschadet erreiche ich die Talsohle. Ich laufe im Tal der Beverin entlang, bekämpfe erfolgreich einen leichten Hungerast, verliere zwar ein paar Positionen, aber das stört nicht. Oben auf der Fuorcla Crap Alv ist wieder alles in Ordnung. Und dort gibt es warme Verpflegung. Doch das bekomme ich erst mal gar nicht mit. Denn:

Das Rennen ist beendet!

"Das Rennen ist beendet!" erklärt mir ein Streckenposten. Ich kann es gar nicht glauben. Das kann nicht sein. Jetzt, wo es fast nicht mehr regnet, wo ich mich warm und trocken schon über den dritten Gipfel gekämpft habe, trifft mich die Mitteilung wie ein Schlag. Obwohl es mir die Entscheidung abnimmt, ob ich aufgrund der schlechten Markierung das Rennen beenden soll.

Niedergeschlagen mache ich mich weiter auf den Weg. Denn es liegen noch über 10 km Weg nach Bergün vor mir. Dorthin sollen wir noch laufen un din der Halle bleiben, wird uns erklärt. Langsam und vorsichtig trabe ich los, in meine Gedanken versunken.

Der Weg hinunter zum Albula ist schwierig. Die meisten Läufer legen sich mehr als einmal in die schlammige Strecke. Ich komme unfallfrei hinab. Meine Schritte sind immer noch konzentriert und trotz der Dunkelheit präzise. Grund, das Rennen witterungsbedingt zu beenden, erkenne ich im Moment nicht. Eher hätte ich das Rennen wegen der schlechten Markierung beendet.

Aber ich kann ja auch nur die aktuellen Bedingungen hier vor Ort beurteilen. Und ich weiß, wie schnell sich das Wetter radikal ändern kann und wie gefährlich es dann wird. 


Torsten und Peter können schon wieder lachen.

In Bergün wird mir schnell der Chip abgenommen. Ich habe das Gefühl, das ist jetzt gerade das Wichtigste. In der Halle treffe ich dann Martin und Torsten wieder. wir essen und trinken, was wir bekommen können. Gemeinsam verbringen wir den Rest der Nacht in der trockenen Halle.

Alle sind enttäuscht. Wir spekulieren, diskutieren bis zum Morgen, bevor wir den ersten Zug nehmen und gemeinsam zurück nach Pontresina fahren.

Nach ziemlich genau 54 km endet für mich der ursprünglich 201 km lange Irontrail. Schade, jedoch nicht zu ändern. Ob ich nächstes Jahr wieder komme? Keine Ahnung. Auf alle Fälle muss sich organisatorisch einiges zum Guten ändern. Dann hat der Trail die Chance, ein Klassiker zu werden. Aber nur dann.

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