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Grand Raid du Mercantour 2009

Regen, Nebel, Hagel ins Ziel
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"Der Stolz, eine edle Leidenschaft, ist nicht blind gegen eigene Fehler. Aber der Hochmut ist es."
Georg Christoph Lichtenfeld


Am Sonntag vor der Siegerehrung

Eine wohltuende Dusche, eine unruhige Nacht und ein leckeres französisches Frühstück später sitze ich wieder am Markt und warte auf die um 11 Uhr angesetzte Siegerehrung. Adrian aus der Schweiz und Bill gesellen sich hinzu.


Adrian (Schweiz) und Bill (Deutschland) beim Gespräch über das gestrige Rennen

Wir unterhalten uns über das gestrige Rennen. Adrian wurde in 12 Stunden Vierter, ich landete im Mittelfeld, Bill war vom Rennabbruch in Madone betroffen. Wir alle haben das gleiche Rennen bestritten und doch ganz unterschiedliche Eindrücke mit nach Hause gebracht. Adrian berichtet von stürmischen Bergabläufen, den führenden Franzosen hinterher. Bill berichtet von seinem Regenlauf durch die Nacht, von der Enttäuschung, aber auch dem Verständnis über den Rennabbruch.

Nachdem sich die Ehrung ein wenig verzögert, treffen wir deutschsprachigen Teilnehmer uns zu einem gemeinsamen Photo. Zu uns Dreien gesellen sich da noch die vier Österreicher Adolf, Margit, Gabriele und Franz. Damit sind wir wohl fast komplett. Ich stelle fest, ich bin nach Gerhard der zweite und mit ihm wohl der Einzige Deutsche, der den Grand Raid bislang gefinished hat.* Schön wäre es, wenn ich für die Zukunft nicht der Letzte wäre.

*Lauffreund Mattin wies mich darauf hin, dass Peter Schulze aus Coburg, mittlerweile in der Schweiz wohnend, ebenfalls beim Grand Raid war. Somit sind alle guten Dinge Drei!


Die Siegerpreise

Schade, mein Flieger wartet nicht. Deshalb muss ich mich auf den Weg machen und verpasse die Ehrung. Aber ich komme wieder... 2011, dann hoffentlich über die volle Distanz.

Nachtrag:

Mein Flieger wartete nicht... und so traf mich die Information über das, was geschehen ist, erst als Reaktion auf meinen bereits online gestellten Bericht.

Was ist passiert?

Den mir mittlerweile vorliegenden Informationen zufolge, sind 3 Läufer (eine Frau und zwei Männer) am letzten Gipfel vor dem Abstieg nach St. Martin verunglückt, vermutlich am Grashang abgerutscht, gestürzt, zuletzt an Unterkühlung gestorben. Zu dem Zeitpunkt war das Rennen bereits abgebrochen, Niemand verlies mehr die letzte Verpflegungs- und Kontrollstelle Madone de Fenestre. Die Drei Verunglückten waren jedoch bereits unterwegs, gerieten wohl auf dem Berg in das Gewitter, das die Organisatoren zum Abbruch veranlasste.

Die Verunglückten wurden am Sonntag bei einer Suchaktion vom Hubschrauber aus entdeckt.

Was kann ich zu den Ereignissen sagen?

Ich selbst verlies Madone de Fenestre noch vor 20 Uhr, erreichte die vermutliche Unglücksstelle gegen Viertel nach 9 Uhr. Zu dem Zeitpunkt war es gerade mal dämmrig. Ich fühlte mich zu keiner Sekunde (wie während des gesamten Rennens) gefährdet. Und ich glaube mich zu erinnern, dass nur wenig unterhalb des Gipfels ein Kontrollposten (mit Zelt) stand, bin mir aber nicht mehr sicher, ob es tatsächlich am "Piagu" gewesen ist. Noch über eine Stunde später erreichten und verließen Läufer Madone, die Letzten liefen dann gegen 4:30 morgens ins Ziel.

Ich kann nur ahnen bzw. mutmaßen, was in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 2009 dann um den Gipfel des Cime de Piagu geschah.

Konsequenzen

Im Augenblick bin ich nicht in der Lage, mir Gedanken darüber zu machen, welche Tragweite das Geschehene hat, auch nicht, welche persönlichen Konsequenzen ich daraus ziehe. Fakt ist, dass Trail-Running ein wunderbarer Sport ist. Anders als beim Berglauf ist sich wohl jeder Teilnehmer seines Tuns bewusst. Es gehört eine andere Ausrüstung zum Standard, angefangen von profilierten Schuhen, bis hin zu einer verpflichtenden Sicherheitsausrüstung und zusätzlicher Kleidung im Rucksack. Stöcke zu benutzen ist üblich. Ein wenig überraschend ist, dass scheinbar keiner der Verunglückten einen Notruf mittels Handy absetzte/absetzen konnte.

Mitgefühl

Ich bin traurig, trauere um die drei Sportkameraden, bedauere zutiefst, meinen Bericht in Unkenntnis der Vorfälle online gestellt zu haben.

Freud und Leid... es liegt so nah beieinander!

Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen, den Verwandten und den Freunden.

 

Weiter führende Links:

Die Homepage des Veranstalters
Informationen über den Nationalpark Mercantour
Gerhard Börners Bericht aus 2007 beim Steppenhahn

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