Zur Bildung von Raureif bedarf es
ziemlich komplizierter Witterungsbedingungen, zum einen eine hohe
Luftfeuchtigkeit von über 90 %, zum anderen niedrige Temperaturen unter - 8
° Celsius. Ein mäßiger Wind unterstützt die Raureifbildung zusätzlich. Am
Hainberg sind die Bedingungen durch die Nähe der Rednitz für die Reifbildung
sehr gut. So erwischte ich einen herrlichen Laufmorgen für meine Hausrunde.
Kalt ist es und noch ruhig, kaum
jemand stört die Stille an diesem Morgen. Die Luft schimmert in einem fast
metallischen Glanz. Farben zeichne sich nur in Nuancen ab, so trabe ich mit
wachem Blick die gut bekannten Wege.
Selten beeindrucken
mich die ausdrucksstarken Bäume wie heute. Fasziniert bleibe ich stehen,
umrunde die bizarr gebeugten Gehölze.
Ich verlängere meine
Schleife, laufe erst an der Rednitz entlang, bis ich an der Kanalbrücke den
Main-Donau-Kanal erreiche. Beide Gewässer schimmern ebenfalls metallisch,
beleuchtet von der mittlerweile schwach durchdringenden Sonne.
Ungewohnt windstill
ist es. Kaum eine Welle bricht das Spiegelbild der "Pyramide", die Büroräume
und ein Hotel beherbergen. Ich kehre zurück zum Hainberg. Dort wird die
Sonne immer noch vom eisigen Dunst gebrochen, zeichnet sich nur schwach als
weißer Ball am Firmament.
Ich stelle fest: Auch schneefreie
Kälte hat beeindruckende Bilder zu bieten. Es muss nicht unbedingt Schnee
dazu fallen. Auch wenn die letzten Wochen von Schnee und Eis geprägt
war, der Winter hat viele sehenswerte Gesichter.
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