In Vaduz beginnt das eigentliche Rennen. Von
nun an gehts steil bergauf. Ca. 1100 Höhenmeter gilt es zu überwinden bis
zum Halbmarathon. Zwei kurze, fast ebene Geländeabschnitte geben Gelegenheit
zum Verschnaufen. Wer konstant läuft, kann den nicht überaus steilen Anstieg
durchaus im Laufschritt bewältigen.
Das Blitzlicht macht die "tropische
Luftfeuchtigkeit" erst sichtbar.
Angesichts des einsetzenden und
heftiger werdenden Regens ändere ich meine Renntaktik. Wollte ich heute
langsam und gemächlich laufen, entscheide ich mich jetzt doch für eine
Tempoverschärfung. Zumindest die 1100 Höhenmeter möchte ich - angetrieben
vom Wetter - ausschließlich im Laufschritt bewältigen.
Doch zunächst einmal warten andere
Steigungen auf uns. Ein paar Treppenstufen , eher ungewöhnlich für eine
Marathonstrecke sind zu überwinden. Kein Problem, ein paar schnelle Sprünge,
ich bin oben.
In Vaduz, ein paar Stufen hoch und ab durchs
Stadtzentrum
Von nun an wird es langsamer im
Feld und ruhiger. Jeder konzentriert sich auf seinen Weg, die anstiege
nehmen den Atem. Das Schloss von Vaduz kommt immer näher, thront aber doch
noch einige Meter über uns. Nicht mehr lange und wir werden es passieren.
Es geht hoch zum ersten Fixpunkt: Das
Schloss rückt näher!
Und trotz des Regens stehen an
allen möglichen Stellen Zuschauer zum Anfeuern. Das tut gut und lässt den
Regen zeitweise vergessen. Lieber laufen als in der nassen Kälte stehen.
Die Liechtensteiner lassen uns auch bei
diesen Bedingungen nicht im Stich.
Beharrlich schrauben wir uns höher
und höher. Die Steigungen beim LGT Marathon sind anspruchsvoll, aber auch
nicht zu schwer, wohl auch das ein Grund für den wachsenden Zuspruch.
Unaufhörlich prasselt es auf uns herab
Die schönen Talblicke bleiben uns dieses Jahr verwehrt, trotzdem behält der
Lauf seinen Reiz
Das malerische Schloss in Vaduz ist erreicht.
Mit dem Erreichen des Schlosses
endet auch der Straßenlaufcharakter. von nun an wird es alpin, wir biegen ab
in den Wald und in steile Bergpfade.
Der Photoservice nutzt die malerische
Schlosskulisse für seine Aufnahmen
Jetzt ist "Schluss mit lustig", es geht ab ins Gelände.
Von nun an habe ich weniger mit der
Strecke zu kämpfen, ich fühle mich gut und überhole ständig, nein, die
Voraussetzungen zum Photographieren bereiten mir Sorgen. Dunkel ist es im
Wald, ohne Blitz werden die bewegten Bilder unscharf, mit Blitz reflektieren
die feinen Wassertropfen in der Luft. Erst im Licht wird erkennbar, dass
neben dem herab fallenden Regen die Luft überhaupt gesättigt ist. Die
Bedingungen sind nahezu tropisch, wenngleich ein wenig zu kalt dafür.
Unscharf oder mit Reflexionen, das ist hier
im Wald die Frage?
Schon fast gespenstisch wirkt die Szenerie um km 13.
Kurz vor Triesenberg verlassen wir
den Wald, um quasi direkt in die Wolken einzutauchen. von hier an wechselt
der Untergrund wieder mehr zu Asphalt, was es aber nicht unbedingt leichter
macht. Das Wasser schießt über die Straßen abwärts, mit jedem Schritt
spritzt ein wenig von oben in die Schuhe.
In Triesenberg tauchen wir immer wieder in
die Wolken ein. Auf der Stirn stehen neben Regen- mittlerweile auch die
Schweisstropfen.
Auch der Blick nach Unten offenbart
nichts Gutes. Wo sonst herrlich das Rheintal zu sehen ist, sind heute nur
dichte Wolken zu erkennen. Mittlerweile stecken wir mittendrin. Somit bleibt
nichts anderes übrig, als den Blick nach Vorne zu richten und weiter zu
laufen.
Den Blick ins Tal versperren die Wolken, also...
...bleibt uns nur der Blick nach Oben.
Km 16: Meine Schuhe halten die
Nässe kaum mehr zurück!
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