Lachen!
Ich bin auf der 4. Etappe nur so
lahm...?
Leiden
zurück zum Start
Die Bahnschranke des Grauens
Im Ziel vereint! (© christoph-herwig.de)
um auf der 5. noch mal
richtig Gas geben zu können!
Während Swen weiter läuft, nehme
ich mir noch mal richtig Zeit zum trinken. Nach Hinten scheint die Luft rein
zu sein, ich kann die letzten Kilometer wohl entspannt angehen. Der
Querläufer müsste wohl jetzt schon fliegen können, um mich noch einzuholen.
"Runners High" nennt sich das jetzt wohl, was sich so langsam bei mir
einstellt. Nach all den Ärgernissen heute habe ich mir das verdient... finde
ich.
Von jetzt an liegen kaum mehr
Schwierigkeiten im Weg.
Der letzte Kilometer ist angebrochen!
Vom Ziel kommen schon die ersten Staffelläufer ihren Teamkollegen entgegen.
Es dauert eine Weile, bis ich die
100 Meter Vorsprung von Swen aufgeholt habe. "Ist es für dich o.k., wenn ich
weiter laufe?" frage ich ihn. Er nickt und meint, er wolle zusammen mit
seiner Familie einlaufen. Dann ists gut. "wir sehen uns im Ziel!" rufe ich
und gebe wieder Gas. Nur ein kleiner Gegenhang bremst mich jetzt noch aus.
Dort gönne ich mir zum ersten Mal am heutigen Tag eine (zwangsweise)
Gehpause. Dann kommen mir die ersten Läufer bereits aus dem Ziel entgegen,
Staffelläufer, die ihre Partner erwarten. Eine Kurve noch, dann biege ich in
die Zielgerade ein. Im Ziel hat man mich wohl noch nicht ganz erwartet, muss
erst noch meinen Namen aus der Liste suchen. Macht nix! Und drin!
Nach 7 Stunden und 39 Sekunden bin ich im
Ziel!
Swen erscheint rund 2 Minuten später mit seinen Kindern an der Hand.
Gemeinsam lassen sich Erfolge viel schöner
feiern!
... doch gemeinsam mit ihm macht riesig Spaß: Danke Swen für ein tolles
gemeinsames Lauferlebnis!
Jetzt heißt es warten auf den
Querläufer. Ich rechne jede Sekunde mit seinem Auftauchen. Und behalte
Recht. Schon biegt er um die Kurve und stürmt - so wie ich ihn kenne - ins
Ziel. So knapp hinter mir ist für ihn eine super Leistung. Viel hätte nicht
gefehlt und es wäre zum Showdown auf der Zielgeraden gekommen. Doch das
holen wir sofort nach:
Das Duell
ist entschieden... denkbar knapp zugunsten des Ultra-Habichts?
Zu meinen
Gunsten? Ich denke, ganz und gar nicht. Wir Beide hatten ein
tolles Rennen und eine Menge Spaß dabei. Und eine echte
Rivalität haben wir sowieso nie aufkommen lassen. Gut, ich
konnte meinen Vorteil letztendlich nutzen, doch verglichen mit
unseren Zeiten beim Rennsteiglauf hat er mir heute ganz gehörig
die Sporen gegeben.
Mein Respekt
gehört dem Querläufer!
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Eine französische Staffel "les amis
Urrugne" aus der Partnerstadt ist extra zum Lauf angereist.
Ein cooles Team!
Der Querläufer stürmt nur kurz nach mir ins Ziel!
Das faire Duell wird erst auf der Ziellinie entschieden!
Insgesamt hat das mittelfränkische
Duellteam im Churfränkischen mächtig abgeräumt: Platz 1 und 2 in der AK M45
sind unser. Zudem haben wir in der Gesamtwertung Platz 2 und Platz 5 belegt.
Dass ich meinen Platz aus 2010 sogar verbessern konnte, lag zum einen an
meinem fulminanten Endspurt, zum anderen aber daran, dass Ullrich - in den
letzten beiden jahren jeweils auf Platz zwei klassiert - dieses Jahr im
Teamwettbewerb startete. An ihm wäre ich sicher nicht vorbei gekommen.
Die Pokale gehören anderen Läufern, aber
aufs Podium haben wir es trotzdem geschafft.
Das französische Team wird für die längste Anreise geehrt.
Ulrich (Bild li.) startete dieses ahr im
Team und schnappte sich Rang 2 mit seinem Partner.
Sieger Renè, eingerahmt von mir und Swen!
Und was bleibt mir?
Das ist eine gute Frage!
Den Präsentkorb für
den Altersklassen-Sieg habe ich der Steiner Tafel überlassen, die sich 1.
riesig gefreut hat und mir 2. jetzt bei jedem Rennen die Daumen halten will
(Als Fast-Vegetarier war der Inhalt des Korbs leider nicht wirklich meins,
doch es ist ein schönes Gefühl, damit Gutes geleistet zu haben.
Das Bier habe ich
gegen die Flasche Wein vom Querläufer eingetauscht. Er ist eben mehr der
Biertrinker und ich mag lieber Wein. So sind wir beide glücklich geworden.
Den Gutschein für
Platz zwei habe ich meinem Schatz überlassen. Sie kann die tollen Schuhe von
Salomon derzeit viel besser gebrauchen als ich.
Geblieben sind mir
also ein wenig Stolz (über ein klasse Rennen von mir) und wunderschöne
Eindrücke. Überall auf der Strecke wurden wir begeistert empfangen. Ich
wusste gar nicht, dass mich so viele Leute kennen.
Und wahrscheinlich
passiert es mir so schnell nicht wieder, dass ich im Ziel mit "Und hier
kommt der Drittplatzierte aus 2010... diesmal auf Platz 2..." empfangen
werde.
Der Querläufer und der Ultra-Habicht
gemeinsam auf dem Treppchen. So endet ein Duell, das keinen Verlierer hatte.
(© christoph-herwig.de)
Und noch etwas hat es
mir beschert: 2013 gibt es wieder ein Duell:
Wer wird
Streetjunkie des Jahres?
Mirko meinte, nach dem
Trailduell wäre es doch nur fair, wenn wir uns im nächsten Jahr erneut
duellieren würden, doch dann bei einem Stadtmarathon im Revier des
Querläufers.
Seitdem denke ich
konkret über das Ende meiner läuferischen Karriere nach.
Und der Querläufer
meint:
"München
ist meine Lieblingsstrecke!"
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