Muskelspiele!
Das Duell nimmt seinen Lauf!
Schöpfen aus der
Kraft des Zens
zurück zum Start
Gas geben
Muskelspiele
Gemeinsame Anfahrt!
Während der morgendlichen Fahrt
nach Miltenberg vermeiden wir beide sorgsam, das Thema auf den heutigen Lauf
und das Duell zu bringen.
Doch am Start angekommen, hat die
Zurückhaltung ein Ende. Jochen bestückt entzückt seinen Trinkgürtel. Er ist
wie immer akribisch vorbereitet, ich kontere mit meiner Auswahl an möglichen
Laufschuhen für den heutigen Tag präsentiere: "Nehme ich die Schnellen oder
genügt der Robuste?" Spitzfindigkeiten fliegen wie Pfeile hin und her. Wer
uns nicht kennt, dem könnte gerade angst und bange um uns werden.
Noch kleine Augen bei der Ankunft in
Miltenberg.
Noch im Verborgenen: Meine Schuhauswahl!
Plötzlich ist der Querläufer hellwach und offensichtlich bereit,
zuzuschlagen.
Die Startformalitäten sind schnell
erledigt. Nur noch ein Gang auf die Toilette und ich bin startklar.
Startklar? Nicht wirklich 100 %! Denn trotz oder gerade wegen des
erfolgreichen Stuhlgangs beschleicht mich schon jetzt ein leicht flaues
Gefühl im Magen.
Nervosität? Nein! Eher die
Auswirkungen der schlechten Ernährung während des Seminars in den letzten
Tagen. Vorsichtshalber packe ich noch reichlich Papier ein, widme dann dem
Thema jedoch keine Beachtung mehr zu, konzentriere mich stattdessen auf den
bevor stehenden Start.
Schnell noch Lauffreund Klaus begrüßt.
Dann mische ich mich unters Starterfeld.
Grüne Nummern: Ultras - schwarze Nummern:
Teamläufer! Es wird nicht leicht werden, beim start den Überblick zu
behalten.
Start
Schnell kontrolliere ich noch die
vordere Startreihe. Da ich gleich mit vorne dabei sein will, muss ich
wissen, wer heute als Teamläufer und wer als Einzelstarter auf die Strecke
geht.
Das Duell -
Sinn oder Unsinn?
Macht es Sinn,
sich persönlich mit seinem Lauffreund zu duellieren?
Die
Wettkämpfer werden sagen "Konkurrenz belebe das Geschäft", die
Kritiker geben bestimmt zu bedenken, dass die Freundschaft
dadurch leiden könnte. Schon früher war ich eigentlich kein Typ
für solche Spielchen. Beim Tischtennis war es für mich das
Schlimmste, gegen meinen Bruder antreten zu müssen. Geschlagen
geben wollte ich mich nicht, ihm als Älteren die Niederlage
beifügen tat mir aber auch weh. Ein Unentschieden bzw. ein
gleichzeitiger Einlauf wäre für mich der Idealzustand.
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Ein kurzer Countdown und wir dürfen
auf die Strecke. Sofort geben die flinken Teamläufer die Pace vor. Nur Renè,
heute alleiniger Favorit auf den Sieg, wagt es von Beginn an, das hohe Tempo
mitzugehen.
Schnelle Teamläufer machen von Beginn
an die Pace. Sofort mit Abstand folgen die Ultraläufer.
Über den Main und durchs Mainzer Tor
Ich dreh mich um, halte Ausschau
nach dem Querläufer. Er hält sich knapp hinter mir, hält natürlich Kontakt.
Natürlich können wir es uns nicht verkneifen, auch jetzt noch ein paar
spitze Bemerkungen loszulassen.
Der "Riesen" ist in der Dämmerung von meinem
schwachen Blitz noch gar nicht zu erfassen.
Noch läuft alles locker und leicht.
Vorbei am
"Riesen", nach eigenen Angaben eines der
ältesten Gasthäuser Deutschlands. Doch heute ist nix mit Rasten. Weiter
gehts, rum ums Eck und hinein in die erste leichte Steigung des Tages. Noch
fällt das Klettern leicht, das wird sich heute im Verlauf des Tages noch
ändern.
Die Beiden haben gut Lachen. Immerhin sind
wir erst bei km 5.
Ein kurzer Stopp um
den Schuh enger zu machen genügt und Jochen fliegt an mir vorbei. "Ich will
Dich nur nicht im Rücken haben", kommentiere ich und nehme die Verfolgung
auf. Doch da Taktieren nicht mein Ding ist, schließe ich auf und ziehe auch
gleich wieder an ihm vorbei. Ich weiß, am bald folgenden ersten heftigen
Anstieg werde ich ihn wohl zum ersten Mal am heutigen Tag etwas
distanzieren. Obs bis zum Ziel so bleibt? Ich werde sehen.
An der ersten Wasserstelle ist nur
noch Swen an meiner Seite. Das wird sich auf den folgenden Kilometern auch
nicht mehr großartig ändern.
Auf der Laurentiusbrücke vor bei am
Schutzheiligen.
An den ersten
Anstiegen sortiert sich das Feld. Schnell kristallisiert sich ein Begleiter
für mich heraus. Swen kann meinem Tempo locker folgen. und da wir dieses
Jahr schon gemeinsam an der einen oder anderen Startlinie standen, ohne uns
wirklich kennen zu lernen, nützen wir jetzt die Gelegenheit. Schnell sind
wir im Gespräch und spulen eher nebenbei unsere Kilometer ab.
Etappe 1 von 5 absolviert!
Ein kleiner Schluck, ein kurzes Winken ins Publikum und weiter gehts.
Über den Main, an den Weinbergen entlang und danach steil aufwärts. Die
Erinnerung an die Strecke kehrt zurück.
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