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LGT Alpin Marathon 2009 - Teil IV

von Triesenberg hoch nach Silum
zurück zum Start
vom Sassförkle ins Ziel


Bei meinem ersten Marathon vor sechs Jahren machte ich mir auf den flachen Kilometern hinter Steg Gedanken, ob ich wohl tatsächlich das Ziel erreichen werde. Heute habe ich diese Überlegungen nicht. Doch mir wird zunehmend kühler, vor allem die Hand, die beim Laufen die Kamera umfasst, ist bereits eisig, schöne Bilder gelingen mir immer weniger. 


Virtuos spielt das Alphorn-Quartett "Walserecho" um Elisabeth Beck auf. Ich erkenne einige bekannte Melodien. Der Regen scheint den Musikern und ihren Instrumenten nichts auszumachen.

Die nächsten Kilometer geht es mit wenig Steigung dahin. Ca. 6 km weit machen wir nur wenige Höhenmeter. Für mich Gelegenheit, noch einmal Boden gut zu machen. Ich fliege förmlich über die Wiesen dahin.


In Windeseile geht es auf dem Trampelpfad quer über die Wiesen.

Der nun folgende Fahrweg ist recht gut zu laufen. Pfützen halten sich in Grenzen, der Schotter schluckt das Wasser recht gut weg. Doch als wir wieder stärker an die Hänge heran laufen, schießt das Wasser häufig in Bächen über die Straße. Ein Sprung misslingt mir...

Km 28: Im linken Schuh steht eisigkaltes Wasser


In trüben Bächen schießt das Wasser über die Straße. Umwege oder weite Sprünge sind angesagt

Bei schönem Wetter lässt sich gerade auf diesen Kilometern immer wieder der blick in die umliegenden Täler und auf die schönen Berghänge genießen. Heute fällt der Blick schwer und erfasst zudem nur "trübe Suppe".


Trübe Suppe statt Ausblick; so gilt die Konzentration der Strecke.

Km 31 ist erreicht. Nach einer Verpflegungsstelle geht es wieder in den Wald und wenige Meter später in den nächsten steilen Anstieg. Konnte ich den ersten 1000er noch komplett im Laufschritt absolvieren, nehme ich jetzt das Tempo zurück. Die Waden sind kalt, ich bin hier nur zur Vorbereitung, weshalb sollte ich was riskieren. Und viel Zeit würde ich im Laufschritt auch nicht gewinnen.


Km 31... ich bin zunehmend einsam unterwegs

Auf knapp 4 km sind noch mal 400 Höhenmeter zu bezwingen. Mittlerweile bin ich praktisch einsam unterwegs. Mir gelingt es, einen vor mir Laufenden zu überholen, das ist alles. Erst oben am Kamm bin ich plötzlich wieder von vielen Läufern umgeben.


Erst sanft, dann zunehmend steiler geht es bergan!

Noch schnell einen Läufer überholt, dann bin ich mit der Natur alleine.

Zügig steige ich Schritt für Schritt bergwärts. Die Kälte dringt immer stärker in mich. Vergeblich suche ich eine trockene Stelle an mir. Selbst meine Regenkappe, die ich wohlweislich dabei habe, ist durchweicht. Doch sie hält den Regen von der Brille.


Alleine mit der Natur und meinen Gedanken auf der Strecke.

Aus der Ferne wehen plötzlich Musikfetzen zu mir herüber. Es sind die tiefen Töne des Alphorns. Je weiter ich vorwärts dringe, desto klarer erklingt die Musik. So filigran wie heute habe ich Alphörner noch nie gehört. Und trotz des Regens scheint das Quartett mächtig Spaß bei der Sache zu empfinden. Das tut gut. Und doch bin ich überrascht, dass die Feuchtigkeit den wertvollen Instrumenten offensichtlich nichts ausmacht. Und das Beste ist, die Musik verkündet das Ende des Anstiegs, das Sassförkle ist erreicht.


Die gut gelaunten Alphornbläser verkünden das nahe Ende des Anstiegs

Der Bergpfad geht in einen Fahrweg über, Nach den Hörnern noch ein paar Kehren und es ist geschafft.

Der Gipfelverpflegung spreche ich reichlich zu: Cola, Brühe, Wasser und ein Gel

Oben an der Verpflegung angekommen spreche ich dem Angebotenen reichlich zu. Ein freundlicher Helfer reicht mir ein bereits offenes Gel. Ich selbst hätte den Beutel mit meinen nassen, klammen Fingern wohl nicht aufbekommen. Klebrig quillt mir das Gel beim quetschen über die Finger, igitt! Doch ein Guss Wasser aus der Kanne beseitigt die Reste. Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg talwärts. doch Übermut wäre gut 7 Kilometer vor dem Ziel unangebracht. Denn wie jeder LGT-Kenner weiß, wartet im Talkessel von Malbun nicht der Mann, sondern der Anstieg mit dem Hammer.

von Triesenberg nach Silum  

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