Organisation
Training und
mentale Vorbereitung
Wissenswertes zum
UTMB
Die Anfahrt
Der Start
Der Lauf in
die erste Nacht
Tag 2 -
von Courmayeur nach Champex-Lac
Champex-Lac
Nach Chamonix
ins Ziel
Danksagung
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Wer Abenteuer sucht,
findet nicht immer das Angenehme.
Don Quichote/Cervantes
Es ist Montag morgen, 5:45 Uhr. Ich
liege wach in meinem romantischen Zimmer im altehrwürdigen Hotel Hotel La
Prairie in Chamonix. vor knapp 19 Stunden habe ich mein großes Ziel
erreicht, Finisher beim "Ultra-Trail du Mont-Blanc", seit drei Stunden liege
ich wach im Bett und lese alter
Berichte über den UTMB. Noch immer habe ich Mühe zu realisieren, was nur
wenige Stunden hinter mir liegt. Und so finde ich auch nach 56 schlaflosen
Stunden noch keine Ruhe.
Ein Gewitter zieht auf und bald beginnt
es zu regnen. Heftig prasseln die Regentropfen auf das Hausdach. Mir wird
klar, wie viel Glück ich hatte. Ein ähnlicher Wolkenbruch während des Laufs
hätte unter Umständen das Aus bedeutet, zumindest aber ein Finish massiv
erschwert.
So aber kann ich entspannt meine
Eindrücke verarbeiten, die der nun folgende Bericht wohl leider nicht mal
annähernd widerspiegeln kann.
Der Tag vor dem Start: Anreise
und Abholung der Startunterlagen
Donnerstag morgen mache ich mich mit
meinem Freund Klaus auf dem Weg nach Chamonix. Klaus will mich begleiten,
zwar nicht als Läufer, aber dafür als Helfer vor dem Start, an den
Versorgungsstellen und im Ziel. Ihm kommt eine nicht unerhebliche Aufgabe
zu. Ich zähle auf ihn, wenn ich Hilfe brauche oder Ersatzkleidung, doch vor
allem als Motivator, wenn ich in ein mentales Loch fallen sollte. Und das
ist ganz sicher vorher zu sehen. Kaum einer kommt ohne Tiefpunkt durch die
zu erwartenden Strapazen. Er soll mich davor bewahren, aufzugeben, wenn es
nicht Not tut.
Gemütlich reisen wir über den Boden- und
Genfersee an. Bei unserem Halt am Ufer des Lac Léman in schönen Montrieux
genießen wir das mediterane Klima. Doch schon von dort fällt mein Blick auf
die in der Ferne sichtbare Silhouette der französischen Alpen. Seltsam, war
ich am Vorabend beim Packen noch fahrig und nervös, werde ich jetzt, wo ich
meinem Ziel immer näher komme, zunehmend entspannt. Die Ruhe vor dem Sturm?
Montrieux am Genfer See
Blick zum Mont-Blanc-Massiv
im Rhonetal
Am Pass Forclaz und bei der Fahrt durch
Trient und Vallorcine berühren wir dann zum ersten Mal Orte der "Grand Tour
du Mont-Blanc". Meine Gedanken kreisen in der Zukunft: "Werde ich es
überhaupt so weit schaffen? Zum col de la Forclaz sind knapp 140 km zu
bewältigen. Wenn überhaupt, wann werde ich da sein? Wie wird es mir bis
dahin ergangen sein?
Haben mich in der Phase der Vorbereitung
lange Zweifel begleitet, bin ich jetzt - so kurz vor dem Start -
optimistisch und guter Dinge und festen Willens, mein Ziel auch zu
erreichen. Die Konzentration eines ganzen Jahres ist fokusiert auf die
kommenden 3 Tage. Ich bin mir sicher:
ICH WERDE NICHT SCHEITERN!
am Pass Forclaz
Von hier ist es nur noch ein
Katzensprung nach Chamonix. Trotz des bevorstehenden Großereignisses ist es
nicht schwer, auch ohne Reservierung noch eine Unterkunft zu bekommen.
Schnell haben wir uns für eine Nacht einquartiert. Danach schnappe ich mir
meinen Laufrucksack, befülle ihn mit der vorgeschriebenen Pflichtausrüstung
(siehe Teil 1 meines
Berichts) und ab gehts zum Clos du Savoy. Hier findet die sog.
Ultra-Trail Show statt, bei uns würde man Läufermesse sagen, gleichzeitig
Ort für die Einschreibung. Ich stelle mich in der langen Schlange an, habe
Zeit, meine Mitstreiter zu beobachten. die durchwegs durchtrainierten
Burschen und wenigen Frauen machen Eindruck. Jeder wirkt erfahren, die
mitgeführte Ausrüstung optimiert und ausgeklügelt.
Während Begleiter Ausblick und Sonne
genießen, stehen wir Läufer eine Stunde für die Anmeldung!
Das Anmeldeverfahren ist, obwohl die
langen Schlangen nicht den Eindruck machen, gut organisiert und verläuft in
mehreren Stationen:
1. Bezahlung des Laufchips (Leihgebühr,
die man nach dem Lauf zurückerhält)
2. Kontrolle der Pflichtausrüstung
3. Ausgabe des Chips und der Startnummer
4. Verplombung des Chips am Handgelenk (ein zweiter Chip ist in der
Startnummer integriert)
5. Ausgabe des Müllsäckchens und der farblich unterschiedlichen
Effektenbeutel für Courmayeur und Champex-Lac
6. Ausgabe des Lauf-Shirts
7. Ausgabe des persönlichen Trinkbechers
Ich habe es geschafft. Nun steht meinem
Start nichts mehr im Wege. Wir nutzen den Abend, um die Stimmung in der
Stadt aufzunehmen. In den Gassen und Restaurants ist bereits das gewisse
Prickeln zu spüren. Die bereits registrierten Läufer erkennen sich
gegenseitig am Handgelenk. Ich gehöre dazu.
weiter zu
Teil 5 (der Start)
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