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UTMB
Die Anfahrt
Der Start
Der Lauf in
die erste Nacht
Tag 2 -
von Courmayeur nach Champex-Lac
Champex-Lac
Nach Chamonix
ins Ziel
Danksagung
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Hast du ein Unternehmen vor, so gehe
mit Bedacht ans Werk; was du aber erwählt hast, dabei bleibe auch fest
bestehen.
Bias von Priene
Champex-Lac
Auf dem Weg von La Fouly nach
Champex-Lac werde ich den absoluten Tiefpunkt erleben. Und das aus eigener
Dummheit. 12 km und ständig leicht bergab habe ich im Hinterkopf. Es ist das
erste Mal, dass ich ernsthaft nach vorne blicke, den nächsten Zwischenpunkt
herbeisehne. Und es klappt gut. Die Strecke lässt sich zunächst gut laufen,
es geht leicht bergab und ich komme vorwärts. Und nach 1 Stunde und 45
Minuten sehe ich Lichter vor mir, ein wenig früh wie mir scheint, aber warum
nicht. Auf malerischen Straßen gehts hinein in den Ort und... auf der
anderen Seite wieder hinaus. Doch in der Ferne sehe ich schon die nächsten
Lichter, das wird es sein. Alle nehmen etwas Fahrt auf und so erreichen wir
schnell die ersten Häuser, doch es ist zu still. Zum Glück sehe ich in
der Ferne, nur wenige hundert Meter hinter dem Ortsende, ein Zelt. Schnell
erreiche ich den Kontrollpunkt, gleich muss ich da sein. Doch es geht erst
mal bergan, steil bergan, über 400 Höhenmeter. Kräfte schwinden, die Moral
noch mehr. Der Punkt zum Ausstieg ist gekommen. Und die nächste Kehre auch.
Nichts geht mehr. Und noch eine Kehre. 122 km und 26 Stunden sind aller
Ehren wert. Klaus wartet und das Auto, ich werde einsteigen. Das sind nie
und nimmer nur 12 km und ich bin schon weit über 2 Stunden unterwegs.
am Tiefpunkt in Champex-Lac; die Akku ist
leer, die Moral im Eimer!
Endlich bin ich da und sehe Klaus. Der
meint erst mal gelassen, er müsse zunächst meinen Zustand dokumentieren,
photographiert mich.
Dann bringt er mich ins Zelt, nimmt mir meine Ausrüstung ab, holt den
Effektenbeutel, während ich mich zur Massage anstelle.
Der "Knackpunkt"
Wer über Champex-Lac hinauskommt, hat gute Chancen, das Ziel zu erreichen
Während der Massage stelle ich mir vor, in Chamonix
einzulaufen, versuche zu spüren, wie es sein wird. Und ich sehe mich
einlaufen, die Ziellinie überqueren und es fühlt sich so verdammt gut an.
"Dieter, wolltest Du deine Grenzen kennen lernen oder
warst Du willens, darüber hinaus zu gehen?" - "Du hast ja recht, aber es
wird verdammt hart. Evtl. 14 oder 15 Stunden!" - "Aber wolltest Du das
nicht? War Dir das nicht bewusst?" - "Doch schon, aber dass es jetzt
bereits so hart ist, hatte ich mir nicht vorgestellt" - "Teile es dir ein,
bis Trient, bis Vallorcine, bis ins Ziel, Schritt für Schritt und Du wirst
sehen, es geht"
Während mir zwei freundliche Jungs mit gutem Griff an
beiden Beinen gleichzeitig die harten Stellen aus den Beinen massieren, rede
ich gedanklich mit mir selbst. Als mir Klaus dann nach der Massage noch eine
dicke Grillwurst und Pommes serviert, steht mein Entschluss fest. Ich mache
weiter. Wie zum Schwur versende ich ein paar Kurzmitteilungen zu Freunden,
die mich in Deutschland gedanklich begleiten. Ich ziehe mich um für die
Nacht. Es geht weiter, hinaus in die Nacht.
Bildeindrücke rund um Champex-Lac
Die Einen kommen, die Anderen verlassen
Champex-Lac, meistens kurz
begleitet von Freunden oder Verwandten
Ich werfe noch einen Blick in die Runde. Viele schlafen
hier in den Lagern oder an den Tischen. Müde Augen überall blicken in die
Runde. Ich erkenne, hier ist der Scheideweg. Viele werden hier abbrechen,
das Rennen beenden. Und so bin ich auch ein wenig stolz auf mich. Ich habe
meinen Tiefpunkt überwunden, ich bin weiter im Rennen. 1 1/2 Stunden hat
mich der Aufenthalt gekostet, aber ich mache weiter. Draußen ist es Nacht
geworden und ich verschwinde in der Dunkelheit.
Zum ersten Mal bin ich ganz alleine unterwegs. Die Ruhe
hilft mir, wieder endgültig zu mir zu finden. Ich bin wieder in mir.
Konzentriert suche ich mir meinen Weg. Es ist nicht so einfach, da ich
meinen Blick und den Schein der Stirnlampe zum einen konzentriert auf meinen
Weg, zum anderen aber auch vorausblickend zur nächsten Wegmarkierung richten
muss.
Guten Mutes mache ich mich auf ins 15 km entfernte
Trient. Dort werde ich die Schweiz verlassen und wieder französischen Boden
betreten haben.
weiter zu Teil 9
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